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07.07.2016 18:51

Vorgehensweise der EU-Kommission bei der Bewertung von Direktzahlungen

Daniela Schimming Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO)

    IAMO Policy Brief 26 setzt sich kritisch mit den Methoden zur Überprüfung auseinander

    Halle (Saale), 7. Juli 2016 – Unter dem Titel „Vorgehensweise der EU-Kommission bei der Bewertung von Direktzahlungen” veröffentlichten IAMO Visiting Research Fellow Ulrich Koester und Wissenschaftler Jens-Peter Loy, beide Professoren am Institut für Agrarökonomie an der Universität zu Kiel, den neuesten IAMO Policy Brief. In der Publikation erörtern die Autoren, ob das methodische Vorgehen der Europäischen Kommission adäquat ist, um die Effizienz der Wirkung der Direktzahlung auf die Änderung der offiziellen agrarpolitischen Ziele zu messen. Da die Kommission aber keinen messbaren Indikator für die Änderung der Zielvariablen angegeben hat und die verwendeten Wirkungsindikatoren nicht eine kausale Beziehung zwischen Politikintervention und Zielvariablen angeben, kann die Wirkung auch nicht quantifiziert werden.

    Die EU-Verordnung Nr. 1306/2013 des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rats fordert, dass die Kommission die Wirkung von bestimmten Maßnahmen, insbesondere der Direktzahlungen, zu bewerten hat. Die Europäische Kommission wendet eine neue Methode zu Bewertung der Politikmaßnahmen an. Da der Gesetzgeber die Ziele vorgegeben hat, versucht die Kommission zu ermitteln, ob die Maßnahmen zur Zielverwirklichung beitragen. Da der Anteil der Direktzahlungen an den Ausgaben für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) am höchsten ist, untersuchen die Agrarökonomen Ulrich Koester und Jens-Peter Loy, ob die neue von der Kommission angewendete Methode über Effektivität und Effizient der Direktzahlungen informieren kann.

    Die Analyse kommt zu den Ergebnissen, dass das methodische Vorgehen der Kommission nicht zu den gewünschten Informationen führt. Die Ziele sind weder klar definiert noch quantifiziert. Es kann daher auch nicht ermittelt werden, ob Direktzahlungen positiv zu Änderungen der Ziele beigetragen haben. Es kann ebenfalls nicht gefolgert werden, dass Direktzahlungen zu einer Angleichung von Real- und Wunschsituation beigetragen haben. Die Kommission gründet ihre Untersuchung auf die Definition von Wirkungsfaktoren. Es wird angenommen, dass die Änderung der Wirkungsfaktoren das Ergebnis der Politikintervention ist und implizit davon ausgegangen, dass es eine funktionale Beziehung zwischen der Änderung der Wirkungsindikatoren und der Änderung der Zielvariablen besteht. Es wird vernachlässigt, dass sich die Zielvariablen auch als Folge der Änderung anderer Einflussfaktoren geändert haben können. Weiterhin vernachlässigt das Vorgehen der Kommission vollkommen, dass der Einsatz agrarpolitischer Maßnahmen nicht nur zu positiven Wirkungen führen kann, sondern auch mit ökonomischen Kosten verbunden ist.

    Text: 2.800 Zeichen (mit Leerzeichen)

    Weitere Informationen

    Der IAMO Policy Brief 26 „Vorgehensweise der EU-Kommission bei der Bewertung von Direktzahlungen“ kann auf der nachfolgenden Internetseite kostenfrei eingesehen und heruntergeladen werden: www.iamo.de/publikationen/iamo-policy-briefs.

    IAMO Policy Briefs

    Mit den IAMO Policy Briefs bezieht das IAMO aufbauend auf die eigene Forschung zu wichtigen agrarpolitischen Fragen Stellung. In der Publikationsreihe werden verschiedene gesellschaftsrelevante Themen kurz und allgemeinverständlich dargestellt. Zur Zielgruppe zählen insbesondere Entscheidungsträger der Politik, Wirtschafts- und Medienvertreter sowie die interessierte Öffentlichkeit. Seit 2011 werden die IAMO Policy Briefs in unregelmäßiger Folge veröffentlicht.

    Über das IAMO

    Das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) widmet sich der Analyse von wirtschaftlichen, sozialen und politischen Veränderungsprozessen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie in den ländlichen Räumen. Sein Untersuchungsgebiet erstreckt sich von der sich erweiternden EU über die Transformationsregionen Mittel-, Ost- und Südosteuropas bis nach Zentral- und Ostasien. Das IAMO leistet dabei einen Beitrag zum besseren Verständnis des institutionellen, strukturellen und technologischen Wandels. Darüber hinaus untersucht es die daraus resultierenden Auswirkungen auf den Agrar- und Ernährungssektor sowie die Lebensumstände der ländlichen Bevölkerung. Für deren Bewältigung werden Strategien und Optionen für Unternehmen, Agrarmärkte und Politik abgeleitet und analysiert. Seit seiner Gründung im Jahr 1994 gehört das IAMO als außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft an.

    Wissenschaftlicher Kontakt

    Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ulrich Koester
    Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Agrarökonomie
    Tel.: +49 431 880-4436
    Fax: +49 431 880-4592
    ukoester@ae.uni-kiel.de
    www.uni-kiel.de

    Pressekontakt

    Daniela Schimming
    IAMO, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Tel.: +49 345 2928-330
    Fax: +49 345 2928-499
    presse@iamo.de
    www.iamo.de


    Bilder

    IAMO Policy Brief 26 (c) IAMO
    IAMO Policy Brief 26 (c) IAMO


    Anhang
    attachment icon IAMO Policy Brief 26 DE

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Politik, Tier / Land / Forst, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    IAMO Policy Brief 26 (c) IAMO


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