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11.07.2016 13:40

Wissenschaftsrat | Potenzial internationaler Studierender besser ausschöpfen

Dr. Christiane Kling-Mathey Geschäftsstelle
Wissenschaftsrat

    In seinen jüngsten Empfehlungen ruft der Wissenschaftsrat Hochschulen und Politik dazu auf, sich stärker für die Gewinnung, den Studienerfolg und die Arbeitsmarktintegration internationaler Studierender zu engagieren. Notwendig sind unter anderem beschleunigte Verfahren der Visavergabe und eine Neuregelung des Hochschulzugangs für Drittstaatler, die sich nicht wie bislang an der formalen Einordnung des jeweiligen Herkunftslandes sondern an der individuellen Leistungsfähigkeit der Bewerberinnen und Bewerber orientiert.

    Zudem fordert der Wissenschaftsrat, mehr fachliche und sprachliche Vorbereitungsangebote für diesen Personenkreis anzubieten sowie eine frühzeitige Vernetzung mit Arbeitgebern zu ermöglichen. Mit zeitlich flexiblen und gemischtsprachigen Studiengängen, in denen der Deutschanteil über die Studienzeit hinweg stetig ansteigt, ließe sich zudem die Attraktivität des Hochschulstandorts Deutschland weiter erhöhen. Im Rahmen des Marketings und der Rekrutierung sollten die Hochschulen verstärkt die neuen Kommunikationswege sozialer Medien nutzen.

    Internationale Studierende tragen in zunehmendem Maß dazu bei, den Bedarf der Wirtschaft an hochqualifizierten Fachkräften zu decken. Zugleich stärken sie die Wandlungsfähigkeit der Gesellschaft und bereichern die Hochschulen in Forschung und Lehre. „Die leistungsbereiten jungen Menschen, die zum Studieren zu uns kommen, sind für Deutschland unverzichtbar“, betont Manfred Prenzel, Vorsitzender des Wissenschaftsrates. „Wir müssen aber noch deutlich mehr von ihnen zum Abschluss führen und beim Berufseinstieg noch besser Hilfestellung leisten.“

    Die Hochschulen können für internationale Studierende Wegbereiter der gesellschaft­lichen Integration sein. Sie eröffnen Begegnungsmöglichkeiten, Bildungschancen und Entwicklungsperspektiven. Diese Integrationsfähigkeit der Hochschulen ist insbesondere vor dem Hintergrund der hohen Flüchtlingszahlen von großer Bedeutung. „Wir dürfen keine Anstrengungen scheuen, um entsprechend geeignete Flüchtlinge auf ihrem schwierigen Weg in ein Studium zu unterstützen“, mahnt Prenzel. „Die studierenden Flüchtlinge von heute sind die Integrationsvorbilder von morgen.“ In diesem Sinne wird empfohlen, die Qualifikationen von Flüchtlingen von Beginn an systematisch zu erfassen sowie Integrationskurse und Studienvorbereitung miteinander zu verzahnen. Eine wichtige Rolle können zudem mobile Bildungsberaterteams übernehmen, die Flüchtlinge proaktiv in ihren Unterkünften oder in Sprachkursen aufsuchen und sie beim Übergang in das deutsche Bildungssystem unterstützen.

    Für die Hochschulen stellen auch zugewanderte Akademikerinnen und Akademiker potenzielle Studierende dar. Teilweise hat diese Gruppe Schwierigkeiten, ihrer Qualifikation entsprechend auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Um das Potenzial akademisch qualifizierter Zuwanderinnen und Zuwanderer besser auszuschöpfen, spricht sich der Wissenschaftsrat für spezielle, zeitlich kompakte Studienprogramme aus. „Die Hochschulen dürfen nicht nur ins Ausland schielen“, fordert Prenzel. „Internationale Studierende, das können auch Personen sein, die zwar ihren Abschluss nicht hier erworben haben, aber schon in Deutschland leben.“

    Die „Empfehlungen zur Gewinnung, Integration und Qualifizierung internationaler Studierender“ bilden den dritten Teil einer Empfehlungsreihe, die sich mit der Qualifizierung von Fachkräften vor dem Hintergrund des demographischen Wandels befasst. Zuvor hat der Wissenschaftsrat bereits „Empfehlungen zur Gestaltung des Verhältnisses von beruflicher und akademischer Bildung“ sowie „Empfehlungen zum Verhältnis von Hochschulbildung und Arbeitsmarkt“ vorgelegt. Der noch folgende vierte Teil der Reihe wird den Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung zum Gegenstand haben.


    Weitere Informationen:

    http:///www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/5437-16.pdf - Empfehlungen zur Gewinnung, Integration und Qualifizierung internationaler Studierender – Dritter Teil der Empfehlungen zur Qualifizierung von Fachkräften vor dem Hintergrund des demographischen Wandels (Drs. 5437-16)


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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