• foodwatch und DDG legen Einspruch gegen Entscheidung des Deutschen Werberats zugunsten der EM-Kampagne von Coca-Cola ein
• Deutscher Werberat hatte zuvor Beschwerde von foodwatch und der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) als unbegründet zurückgewiesen
• Sowohl Aktionspackungen mit Panini-Stickern als auch von Cola-Sammeldosen mit Fußballstars seien keine Kinderwerbung, so der Werberat
Berlin – Die Verbraucherorganisation foodwatch und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) legen Einspruch gegen ein Urteil des Deutschen Werberats ein. Dieser hatte eine Beschwerde der Organisationen gegen die EM-Kampagne von Coca-Cola als unbegründet zurückgewiesen.
Die strittigen Werbemaßnahmen, darunter der Verkauf von Cola-Aktionspackungen mit Panini-Stickern und Cola-Sammeldosen mit den Gesichtern der deutschen Nationalelf, richteten sich nicht explizit an Kinder, sondern in erster Linie an Erwachsene, so die Erklärung. Fußballstars seien zudem keine Idole, die vorrangig Kinder ansprechen. Das Sammeln von Panini-Bildern der Nationalmannschaft sei vor allem ein Hobby von Erwachsenen, schrieb der Werberat, das Selbstkontrollorgan der Werbewirtschaft. foodwatch und der DDG bezeichneten die Argumentation als absurd und legten Einspruch gegen die Entscheidung des Werberats ein.
„Der Werberat macht sich lächerlich! Wenn Sammeldosen und Panini-Sticker mit Fußballstars keine Kinderwerbung sind, was dann? Das Urteil lässt nur einen Schluss zu: Der Werberat schützt nicht die Kinder vor Junkfood-Marketing, sondern das Geschäftsmodell der Junkfood-Industrie“, erklärte Oliver Huizinga, Experte für Lebensmittelmarketing bei foodwatch.
Fußballstars seien sehr wohl Idole für Kinder, entgegneten foodwatch und die DDG und verweisen auf jüngste Umfragen, wonach Jungen im Alter von 6 bis 12 Jahren „Fußballprofi“ als häufigsten Berufswunsch angeben. Besonders die Panini-Sammelalben seien bei Kindern und Jugendlichen extrem beliebt. Mehrere deutsche Schulen sahen sich in diesem Jahr gezwungen, das Sticker-Tauschen auf dem Schulgelände zu verbieten, weil kleine Kinder für hohe Summen fehlende Sticker kaufen. Der Panini-Verlag hat seine Sammelheftchen laut Medienberichten an insgesamt 2.500 Schulen bundesweit direkt schicken lassen – zur kostenlosen Verteilung. Elternvertreter und Schulleiter bezeichneten die Aktion als Lockvogelangebote und unzulässige Werbung.
Studien zeigen, dass Lebensmittel-Werbung mit bei Kindern beliebten Sportlern die Essenswahl von Jungen beeinflussen. Zudem verweisen Marketing-Fachleute auf die Macht von sogenannten Promotions, also Sammelaktionen oder Gewinnspiele. Promotions seien „vor allem im Kindermarketing ein sehr effektives Kommunikationsmittel“, erklärt Cobra Youth, eine führende Agentur für Kinder- und Jugendmarketing, auf ihrer Webseite. Kinder seien bei Promotions maßgeblich in die Kaufentscheidung ihrer Eltern mit einbezogen und begleiteten diese auch meist beim Einkauf.
foodwatch und die DDG kritisierten die EM-Kampagne als verantwortungsloses Kindermarketing. „Mit den Gesichtern der deutschen Nationalelf verleitet Coca-Cola Kinder zum Kaufen ungesunder Zuckergetränke und trägt damit zur Entstehung von Übergewicht, Typ-2-Diabetes und anderen chronischen Krankheiten bei“, erklärte DDG-Präsident Professor Baptist Gallwitz. Die Organisationen kündigten an, gegen die Entscheidung des Deutschen Werberats Einspruch einzulegen. Sie erneuerten ihre Forderung, die EM-Kampagne öffentlich zu rügen und ein wichtiges Signal gegen Kindermarketing für ungesunde Lebensmittel zu setzen.
„Mit dieser Entscheidung macht sich der Deutsche Werberat unglaubwürdig. Er sollte seine Entscheidung überdenken. Im Sinne der Transparenz fordern wir den Werberat auf, die Stellungnahme von Coca-Cola zu unserer Beschwerde zu veröffentlichen. Die Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, wie das Selbstkontrollorgan zu seinem Urteil gekommen ist“, sagte DDG-Geschäftsführer Dr. Dietrich Garlichs.
Link:
- E-Mail-Aktion an den Coca-Cola-Werbepartner DFB: http://www.dfb-aktion.foodwatch.de
Quellen und weiterführende Informationen:
- Pressemeldung: Beschwerde von foodwatch und DDG beim Deutschen Werberat: http://tinyurl.com/jvbtf55
- Beschwerdeschreiben von foodwatch und DDG an den Deutschen Werberat: : http://tinyurl.com/hozb292
- Antwortschreiben des Deutschen Werberats: http://tinyurl.com/jybszoe
- Cobra Youth zu „Promotions“: http://tinyurl.com/gv46eqz
- Studien zu Lebensmittelwerbung mit Sportlern: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.2047-6310.2013.00169.x/abstract
- Infos zur Coca-Cola-EM-Kampagne: http://tinyurl.com/zee58tb
Über die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG):
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist mit fast 9.000 Mitgliedern eine der großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Sie unterstützt Wissenschaft und Forschung, engagiert sich in Fort- und Weiterbildung, zertifiziert Behandlungseinrichtungen und entwickelt Leitlinien. Ziel ist eine wirksamere Prävention und Behandlung der Volkskrankheit Diabetes, von der mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Zu diesem Zweck unternimmt sie auch umfangreiche gesundheitspolitische Aktivitäten.
************************************************************
Kontakt für Journalisten:
Pressestelle DDG
Kerstin Ullrich und Anna Julia Voormann
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-641/552, Fax: 0711 8931-167
ullrich@medizinkommunikation.org
voormann@medizinkommunikation.org
Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
Geschäftsstelle
Albrechtstraße 9, 10117 Berlin
Tel.: 030 3116937-0, Fax: 030 3116937-20
http://info@ddg.info
http://www.ddg.info
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).