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13.07.2016 23:02

Leibniz-Einrichtungen in Leipzig, Halle, Freiburg, Frankfurt (Oder) und Bonn evaluiert

Christoph Herbort-von Loeper M.A. Pressestelle Berlin
Leibniz-Gemeinschaft

    Die Förderung von fünf Leibniz-Instituten soll fortgeführt werden. Das hat der Senat der Leibniz-Gemeinschaft nach Abschluss der regelmäßigen wissenschaftlichen Evaluierung beschlossen. Eine erneute Überprüfung der Fördervoraussetzungen soll bei allen fünf Instituten nach dem Regelturnus von sieben Jahren erfolgen.

    Folgende Leibniz-Einrichtungen wurden evaluiert:
    • Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung e. V., Leipzig (IOM)
    • Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien, Halle (IAMO)
    • Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik, Freiburg (KIS)
    • Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik, Frankfurt (Oder) (IHP)
    • Deutsches Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e. V., Bonn (DIE)

    Zu den Stellungnahmen des Senats der Leibniz-Gemeinschaft im Einzelnen:

    1) Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung e. V., Leipzig (IOM)
    Das Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung (IOM) betreibt in zwei Abteilungen anwendungsorientierte Grundlagenforschung zur strahlungsinduzierten Modifizierung von Oberflächen sowie dünnen Schichten und entwickelt innovative Technologien. In seiner heute veröffentlichten Stellungnahme bewertet der Senat der Leibniz-Gemeinschaft die Leistungen des Instituts überwiegend als sehr gut. Allerdings empfiehlt er, insbesondere in der Chemischen Abteilung die Arbeiten stärker zu fokussieren. Zudem wird im Rahmen eines Gesamtkonzepts eine intensivere interne Kooperation empfohlen.
    Das IOM verfüge über eine herausragende Ausstattung mit Laboren, Anlagen und Gebäuden. Eine besondere Stärke liege im Bereich des Wissens- und Technologietransfers. Das Institut arbeite insbesondere mit Wirtschaftsunternehmen eng zusammen und plane, die Kooperation mit Industriepartnern durch ein neues Applikationszentrums weiter zu stärken.
    Mit der Universität Leipzig bestehe ebenfalls eine gute Zusammenarbeit. Derzeit laufe ein gemeinsames Berufungsverfahren für die Leitung der Physikalischen Abteilung. Promovierende würden sehr gut betreut, lobt der Senat, Verbesserungsbedarf bestehe hingegen bei der Förderung von Wissenschaftlerinnen: Ihr Anteil, insbesondere auf der Leitungsebene, müsse erhöht werden, fordern die Gutachter.
    Bund und Ländern wird empfohlen, die gemeinsame Förderung des IOM fortzusetzen.

    2) Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien, Halle (IAMO)
    Das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien in Halle an der Saale widmet sich der Analyse von wirtschaftlichen, sozialen und politischen Veränderungsprozessen in der Agrar-und Ernährungswirtschaft sowie in den ländlichen Räumen. Der Senat stellt in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme fest, dass sich das Institut seit der letzten Evaluierung sehr gut entwickelt habe und wichtige Leistungen für Forschung, Beratung und Wissenstransfer erbringe. Der regionale Schwerpunkt liege mittlerweile auf den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion (GUS-Länder) und auf China, wobei insbesondere die Arbeiten zu den Agrarhandelsbeziehungen Russlands, der Ukraine und Kasachstans für das IAMO profilbildend seien.
    In seinen Partnerländern arbeite das Institut mit einer Vielzahl von Einrichtungen zusammen und trage mit seinem Stipendien- und Gästeprogramm sehr wirkungsvoll zur Förderung der dortigen Forschungs- und Ausbildungsstrukturen bei. Der Senat empfiehlt deshalb, das Programm zu erweitern. Er stellt allerdings auch fest, dass das IAMO über die Partnerregionen hinaus noch weiter an Sichtbarkeit gewinnen könnte. Dazu solle das Institut etwa die dort erhobenen Daten einer breiteren wissenschaftlichen Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Auch die Nachwuchsförderung des Instituts hebt der Senat positiv hervor.
    Er empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung fortzusetzen.

    3) Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik, Freiburg (KIS)
    Das Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik in Freiburg betreibt Grundlagenforschung in der Astronomie und Astrophysik mit einem besonderen Schwerpunkt in der Sonnenphysik. Wie der Senat in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme festhält, erzielte das Institut herausragende, international wahrgenommene Arbeitsergebnisse sowohl in der Grundlagenforschung als auch durch die Entwicklung leistungsstarker Instrumente zur Sonnenbeobachtung. Mit seinen innovativen Arbeiten trage das Institut maßgeblich zur Erforschung der Sonne und des Systems Sonne-Erde bei.
    Insbesondere hebt der Senat das vom Institut betriebene Sonnenteleskop GREGOR auf Teneriffa hervor. Damit stehe eine maßgebliche und europaweit einzigartige Messtechnik zur Verfügung, die eine weitere Steigerung der wissenschaftlichen Produktivität erwarten lasse. Daher befürwortet der Senat die Pläne des KIS, die mit GREGOR gewonnenen Daten in einem eigenständigen Datenzentrum zusammenzuführen und der internationalen Forschung zur Verfügung zu stellen.
    Das Institut zeichne sich durch erfolgreiche strategische Kooperationen mit der Universität Freiburg sowie mit außeruniversitären Partnern aus, so der Senat. Auch sei es für den wissenschaftlichen Nachwuchs äußerst attraktiv. Bund und Ländern wird empfohlen, die gemeinsame Förderung des KIS fortzusetzen.

    4) Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik, Frankfurt (Oder) (IHP)
    Das Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik (IHP) in Frankfurt (Oder) betreibt Forschungen auf dem Gebiet der Mikroelektronik und Informationstechnologie. Ein wichtiges Ziel der Arbeiten ist es, Technologien über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg von den Materialien bis hin zu komplexen Systemen für die Anwendung zu entwickeln.
    In seiner Stellungnahme bescheinigt der Senat dem Institut sehr gute und international sichtbare Forschungsergebnisse. Insbesondere zeichne sich das IHP durch ein ausgewogenes
    Verhältnis von grundlagenwissenschaftlich ausgerichteten und anwendungsorientierten Arbeiten aus. Darüber hinaus würdigt der Senat den ausgezeichneten, in seiner Form deutschlandweit einmaligen wissenschaftlichen Service, den das IHP mit seiner Pilotlinie für die Entwicklung von Prototypen und Kleinserien erbringt. Diese Leistungen sind sowohl für die Wissenschaft als auch für Kooperationspartner in der Wirtschaft von hoher Bedeutung.
    Das Institut kooperiere eng mit unterschiedlichen Hochschulen, insbesondere auch im Rahmen von „Joint Labs“, und engagiere sich intensiv im Wissens- und Technologietransfer, so der Senat. Kritisch merkt er an, dass keine der 22 wissenschaftlichen Leitungspositionen von einer Frau bekleidet wird.
    Bund und Ländern wird empfohlen, die gemeinsame Förderung des IHP fortzusetzen.

    5) Deutsches Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e. V., Bonn (DIE)
    Das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für lebenslanges Lernen e. V. in Bonn befasst sich mit Fragen der Erwachsenen- und Weiterbildung. Dabei widmet es sich Themen des Lehrens und Lernens von Erwachsenen, der Organisation von Weiterbildungseinrichtungen und -programmen sowie der Analyse bildungspolitischer Rahmenbedingungen.
    Das DIE musste sich nach einer kritischen Begutachtung im Jahr 2012 einer vorgezogenen Evaluierung stellen. Nun stellt der Senat deutliche Verbesserungen fest und bescheinigt dem Institut eine erfolgreiche Entwicklung. Ein neuer, um eine wissenschaftliche Direktorin erweiterter Vorstand habe den als notwendig erachteten Strategieprozess mit großem Engagement angestoßen und auf dieser Grundlage bereits gut sichtbare Resultate erreicht.
    Wie angemahnt konnte das Institut seine Forschungsaktivitäten deutlich stärken, lobt der Senat. Die Arbeiten seien gut strukturiert und international anschlussfähig. Auch erbringe das DIE sehr gute Beratungs- und Dienstleistungen, die stark nachgefragt werden. Das Institut sei gut vernetzt und pflege vielfältige Kooperationen. In der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses habe es gute Fortschritte erzielt.
    Der Senat hebt hervor, dass mit den angestoßenen Maßnahmen sehr gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung entstanden seien. Er empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des DIE fortzusetzen.
    Die einzelnen Senatsstellungnahmen finden Sie im Wortlaut auch auf den Internetseiten der Leibniz-Gemeinschaft unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/evaluierung/

    Hintergrund:
    Jede Leibniz-Einrichtung wird regelmäßig extern evaluiert, spätestens alle sieben Jahre. International ausgewiesene Sachverständige, die durch schriftliche Unterlagen und bei einem Evaluierungsbesuch informiert werden, bewerten die Leistungen und Strukturen jeder Einrichtung. Die Ergebnisse der Begutachtung werden in einem Bewertungsbericht festgehalten, zu dem das evaluierte Institut Stellung nehmen kann. Auf dieser Grundlage verabschiedet der Senat der Leibniz-Gemeinschaft eine wissenschaftspolitische Stellungnahme, die in der Regel Empfehlungen zur weiteren Förderung der Leibniz-Einrichtung enthält. Diese Senatsstellungnahme dient der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) zur Überprüfung der Fördervoraussetzungen. Zusammen mit den Anlagen A (Darstellung der wesentlichen Inhalte und Strukturen der Einrichtung), B (Bewertungsbericht) und C
    (Stellungnahme der Einrichtung zum Bewertungsbericht) werden die Senatsstellungnahmen auf der Internet-Seite der Leibniz-Gemeinschaft veröffentlicht. Alle an der Bewertung und Beurteilung beteiligten Gremien sind ausschließlich mit Personen besetzt, die nicht an Leibniz-Einrichtungen tätig sind.

    Pressekontakt für die Leibniz-Gemeinschaft
    Dr. Christine Burtscheidt
    Tel.: 030 / 20 60 49 – 42
    Mobil: 0160 / 800 99 46
    burtscheidt@leibniz-gemeinschaft.de

    Christoph Herbort-von Loeper M.A.
    Tel.: 030 / 20 60 49 – 48
    Mobil: 0174 / 310 81 74
    herbort@leibniz-gemeinschaft.de

    Die Leibniz-Gemeinschaft
    Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 88 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen - u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 18.500 Personen, darunter 9.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,7 Milliarden Euro.


    Weitere Informationen:

    http://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/evaluierung/
    http://www.leibniz-gemeinschaft.de
    http://www.bestewelten.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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