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25.06.2003 08:30

Spezielle Wirkstoffe locken Aids-Erreger aus ihrem Versteck

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Die Erreger der Immunschwächekrankheit Aids können sich in Körperzellen verstecken und finden dort Schutz vor Medikamenten. Wissenschaftler von der Uni Würzburg sind jetzt dahintergekommen, wie sich die Viren aus ihren Schlupflöchern herauslocken lassen. Damit haben sie eine weitere verwundbare Stelle der Erreger entdeckt.

    "Manche HIV-Patienten sprechen derart gut auf die zurzeit eingesetzte medikamentöse Kombinationstherapie an, dass sich in ihrem Blut keine Viren mehr nachweisen lassen", sagt der Würzburger Virologe Dr. Carsten Scheller. In diesen Fällen seien die Erreger aber nur scheinbar verschwunden: Sobald die Therapie unterbrochen wird, erreiche die Virusmenge im Körper wieder das alte Ausmaß. Das liegt daran, dass die in den Körperzellen ruhenden Viren - Forscher sprechen von einer latenten Infektion - dann wieder aktiv werden. "HIV kann jederzeit aus der latenten Phase in einen produktiven Vermehrungszyklus wechseln. Darum müssen die Patienten lebenslang therapiert werden", so Scheller.

    Gelänge es, die latent infizierten Körperzellen durch eine Therapie zu beseitigen, wäre es unter Umständen möglich, HIV-Patienten vollständig zu heilen. Hierzu könnten die so genannten Caspaseinhibitoren einen wichtigen Beitrag leisten: Diese Wirkstoffe bringen latent infizierte Zellen dazu, HI-Viren zu produzieren, und machen sie damit angreifbar. Wie sie das tun? Sie verstärken die Wirkung körpereigener Substanzen, zum Beispiel des Botenstoffs TNF-alpha, die dafür bekannt sind, eine Reaktivierung von HIV auszulösen.

    Für die Präsentation dieser Ergebnisse seiner Arbeit erhielt der Würzburger Forscher Mitte Mai 2003 auf dem Aids-Kongress in Hamburg einen mit 500 Euro dotierten Posterpreis. Der 1971 in Delmenhorst geborene Scheller hat in Bayreuth Biochemie studiert und kam 1999 zur Promotion ans Institut für Virologie und Immunbiologie nach Würzburg. Hier ist er als Arbeitsgruppenleiter in der HIV-Forschung tätig.

    In Zukunft will Scheller versuchen, Kulturen aus Blutzellen von HIV-Patienten mit Caspaseinhibitoren zu stimulieren und, in Kombination mit Medikamenten, die Viren aus der Zellkultur zu eliminieren: "Falls das gelänge, wäre dies ein wichtiger Schritt hin zu einer möglichen klinischen Anwendung dieser Substanzen."

    Weitere Informationen: Dr. Carsten Scheller, T (0931) 201-49897, Fax (0931) 201-49553, E-Mail:
    scheller@vim.uni-wuerzburg.de


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    Dr. Carsten Scheller
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    Grafik: Scheller
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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