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25.06.2003 10:47

Toleranz als Wirtschaftsfaktor - US-Wissenschaftler Stolarick am IAT

Claudia Braczko Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut Arbeit und Technik

    "Technology, Talent and Tolerance: The "Soft" Factors of Regional Development"

    Toleranz gegenüber "Nicht-Standard-Menschen" ist ein entscheidender Wirtschaftsfaktor - egal ob diese Toleranz Mitbürgern ausländischer Herkunft, anderer Kultur, Hautfarbe oder Homosexuellen entgegengebracht wird. Gerade die Vielfalt der Menschen, ihre gegenseitige Akzeptanz und daraus sich ergebende interessante Interaktionen bringen Chancen für Städte und ganze Regionen. Wer offen ist für Neues und Unbekanntes hat auch Erfolg! Diese Thesen untermauerte der US-Wissenschaftler Dr. Martin Stolarick jetzt bei einem Vortrag im Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) mit aktuellen Analysen aus den 61 größten Städten in den USA.

    Für Stolarick, Professor an der Carnegie Mellon Universität, Pittsbourgh, durch Vermittlung der US-Botschaft und des Amerika-Hauses Köln zu Gast am IAT, sind die drei großen "T" einer Region die wichtigen Wachstumsfaktoren: "Technology, Talent (Fähigkeiten der Beschäftigten) and Tolerance". Richtig ausbalanciert wirken sie zwar "soft" und nur langsam, aber überaus erfolgreich und preiswert im Vergleich zu Milliarden kostenden Förderprogrammen. Messfaktor für das "Talent" - das Humankapital einer Region - ist für Stolarick der Anteil der Erwerbstätigen, die zur "creative class" gehören: Architekten, Ingenieure, Künstler und Designer, Beschäftigte in IT-Wirtschaft und Bildungswesen, dazu Profis aus Management, Business, Rechts- und Gesundheitswesen - ohne die meist wenig qualifizierten und schlecht bezahlten Service-Berufe. Rund 30 Prozent der Beschäftigten in den USA, das sind 40 Millionen Menschen, zählt Stolarick zur "creative class", die 50 Prozent der Gehälter verdient.

    Dabei bedingen sich "Technology" und "Talent" gegenseitig: High-Tech-Regionen - wie Silikon-Valley - ziehen entsprechend qualifiziertes Personal an, hoch qualifizierte Mitarbeiter produzieren wiederum mehr innovative Technik. Nicht Steuererleichterungen und Autobahnanschlüsse sind für Neuansiedlungen wichtig, die Unternehmen gehen dahin, wo sie die bestgeeigneten und qualifiziertesten Mitarbeiter finden, stellt Stolarick fest.

    Ähnlich mobil verhalten sich allerdings auch die Arbeitnehmer: Immer öfter suchen sich Menschen zunächst den Ort aus, wo sie leben wollen, wo sie interessante Leute treffen können, wo die Landschaft sie anspricht; erst dann gehen sie auf Jobsuche, weiß Stolarick. Damit wird die Attraktivität von Städten immer mehr ausschlaggebend für den privaten Standortfaktor. Stolarick hat für die verantwortlichen Politiker ein Rezept: Alles wirkt, was mehr Interaktion zwischen den Individuen bringt: die Zusammenarbeit mit Vereinen und Verbänden, Kirchen und internationaler Schüleraustausch...

    Welche Mischung der drei "T" - Technology, Talent, Tolerance - letztlich die richtige ist, muss jede Region und Stadt allerdings für sich selbst herausfinden. Wachstum resultiert aus einem erfolgreichen Gleichgewicht aller drei Faktoren. Dass Stolaricks Heimatstadt Pittsburgh dieses erreicht hat, lässt sich bezweifeln: Seit Jahren verliert die Region an Einwohnern und Einkommen. Wie im Ruhrgebiet mit seiner dichten Universitätslandschaft gibt es jede Menge exzellenter Absolventen mit Hochschulabschluss - sie bleiben aber nicht, sondern wandern ab in Regionen mit höherer Lebensqualität und besserer Bezahlung. An der Balance der drei "T" ist noch zu arbeiten.

    Zur Information: Kevin Stolarick ist noch einige Tage in Deutschland. Zu erreichen ist er über Vermittlung der US-Botschaft und des Amerika Hauses Köln:
    Dr. Jürgen Bodenstein, Telefon: 0221-20901-12,
    E-Mail: jhbcolo@pd.state.gov

    Pressereferentin
    Claudia Braczko
    Munscheidstraße 14
    45886 Gelsenkirchen
    Tel.: +49-209/1707-176
    Fax: +49-209/1707-110
    E-Mail: braczko@iatge.de
    WWW: http://iat-info.iatge.de


    Weitere Informationen:

    http://iat-info.iatge.de
    http://www.usembassy.de/cologne


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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