EON und Statoil haben grünes Licht für den Bau des 385 MW-Windparks Arkona Becken Südost, 35 km nordöstlich der Insel Rügen gegeben. Die Einhaltung des Zeitplans dieses 1,2 Milliarden Euro-Projektes trotz Änderung des Windpark-Designs - 60 statt 80 Anlagen durch den Umstieg auf die größere 6 MW-Klasse - war durch den Einsatz flächiger seismischer Untersuchungen ohne weitere Nacherkundung möglich. Erneute Bohrungen und Drucksondierungen hätten längere Vorlaufzeiten zur Folge gehabt. Mit der Erstellung eines dreidimensionalen Modells des Meeresbodens auf Basis seismischer Daten haben Experten des Fraunhofer IWES maßgeblich zur Konstruktionsfreigabe des Windparks beigetragen.
Wirtschaftlichkeitsberechnungen sowie die Nutzung neuester Technologie gaben den Ausschlag für die Optimierung des Windpark-Layouts: Seit Beginn der Planungsphase hatte sich die Offshore-Welt weitergedreht, 6 MW-Anlagen können inzwischen einen soliden Track Rekord für den Einsatz auf hoher See vorweisen. Die avisierte Gesamtleistung von 385 MW mit einer reduzierten Zahl von Anlagen zu erwirtschaften, ist attraktiv – die Kosten für Bau, Netzanschluss und Betrieb reduzieren sich. Als die für den Bau des größeren Anlagentyps getroffen wurde, lagen bereits die Ergebnisse von 100 Bohrungen und 13 Drucksondierungen für den Windpark vor. Um optimale Betriebsbedingungen und eine geringstmögliche Abschattung zu gewährleisten, wurde die Anordnung der Anlagen angepasst. Die Konsequenz war, dass die Bohr- und Sondierungslokationen teilweise nicht mehr mit den neuen Turbinen Standorten übereinstimmten. Die vorliegenden Aufschlussprofile ließen sich größtenteils nicht direkt auf die neuen Standorte übertragen.
Der Entwickler stand vor einer herausfordernden Entscheidung: Eine erneute geologische oder geotechnische Messkampagne hätte Zeitplan und Budget deutlich strapaziert – als Alternative wurden zwingend belastbare Daten zur Baugrundbe-schreibung der neu gewählten Standorte für einen Bestätigung durch das Bundesamt für Seeschifffahrt für Hydrographie (BSH) benötigt. Mithilfe einer engmaschigen mehrkanalseismischen Vermessung des Windpark-Areals und der anschließenden Erstellung eines hochaufgelösten 3D-Schichtenmodells konnte die Grundlage für die Interpolation punktueller, lokaler geologischer Profile geliefert werden. Mithilfe eines geotechnischen Sachverständigen wurden die Eigenschaften der bestehenden Bohrprofile auf die neuen seismisch erfassten Turbinen Standorte übertragen. Das anschließend zertifizierte Verfahren überzeugte die Fachgutachter des BSH.
“Die Annerkennung des kombinierten Bodenerkundungsverfahrens Mehrkanalseismik und Bohrungen durch das BSH unterstreicht den Erfolg dieses auch durch einen Geotechnischen Sachverständigen und Zertifizierer begleiteten Projektes. Die Fertigstellung des Endberichtes im zeit- und kostenoptimierten Rahmen zeigt auch, welches Potential in der Anwendung der innovativen, komplementären seismischen Erkundungsmethode liegt“, sagt Martin Ros, Engineering Manager des Arkona Construction Teams, E.ON Climate & Renewables Services GmbH.
Die Messmethode wurde seitens des Fraunhofer IWES speziell für die Anforderungen der Offshore Windenergie entwickelt und ist seit 2011 im praktischen Einsatz in Nord- und Ostsee. Sie ist optimiert für den Einsatz in Wassertiefen von weniger als 100 Metern. Die Signalcharakteristik in Verbindung mit einer digitalen, hochempfindlichen 96 Kanal-Registriereinheit (Streamer) sichert das Eindringen und den Empfang des akustischen Signals bis zur Fundamenttiefe von Windenergieanlagen. Durch den flexiblen Einsatz der Messmethode sind Standortverschiebungen somit auch nach der Genehmigung noch möglich - ohne aufwendige geotechnische Nacherkundungen.
Kontakt: M.A. Britta Rollert
Leitung Marketing und Kommunikation
Tel. +49 511 762-14186
britta.rollert@iwes.fraunhofer.de
http://www.windenergie.iwes.fraunhofer.de/de/einstiegsseite-betreiber-und-entwic...
Ausbringung eines Streamers mit Hydrophonen für Bodenuntersuchungen
Quelle: Fraunhofer IWES
Ein mehrkanalseismisches Profil zeigt den Verlauf von Bodenschichten
Quelle: Fraunhofer IWES
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Energie, Geowissenschaften, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsergebnisse, Kooperationen
Deutsch
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