idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
25.06.2003 12:51

Kartoffeln für gesündere Augen

Dr. Elisabeth Zuber-Knost Presse und Kommunikation
Universität Karlsruhe (TH) - Forschungsuniversität.gegründet 1825

    Nr. 64/25.6.03/io

    Kartoffeln für gesündere Augen

    Die Partner des Verbundprojektes "Carotinoide" legen erste Ergebnisse vor


    Carotinoide kommen in vielen Gemüsearten vor. Wissenschaftler schreiben Ihnen eine Schutzwirkung gegen degenerative Krankheiten wie Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen zu. Die Universität Karlsruhe ist federführend bei dem seit 1999 vom Bundesforschungsministerium geförderten Verbundprojekt "Verbesserung der gesundheitlichen Qualität von Lebensmitteln durch Erhöhung und Modifikation des Carotinoidgehaltes". In diesem Projekt haben Forscher eine mit dem wichtigen Carotinoid Zeaxanthin angereicherte transgene Kartoffel entwickelt. Vor kurzem wurde die Freisetzung der Pflanze genehmigt - Anlass für die Verbundpartner, über die bisherigen Ergebnisse ihrer Arbeit zu informieren.

    Bei dem interdisziplinär und überregional angelegten Projekt arbeiten fünf Universitäten, eine Bundesforschungsanstalt, ein Fraunhofer Institut sowie sieben Industrieunternehmen zusammen. Um Pflanzen mit erhöhtem Carotinoidgehalt oder verbesserter Carotinoidzusammensetzung bereitzustellen, wenden die Forscher neben herkömmlichen Züchtungsverfahren auch gentechnische Maßnahmen an. Wie Professor Dr. Helmar Schubert, der Leiter des Instituts für Lebensmittelverfahrenstechnik der Universität Karlsruhe und Projektsprecher, berichtet, ist es nun weltweit erstmals gelungen, eine transgene Kartoffel mit bis zu 130fach erhöhtem Gehalt an Zeaxanthin zu entwickeln. Dieses Carotinoid kann vor altersbedingten Augenerkrankungen schützen, besonders vor der nicht heilbaren Altersblindheit.

    Für ernährungsphysiologische Untersuchungen sind entsprechende Mengen der gentechnisch veränderten Kartoffeln erforderlich. Der Freilandanbau in der Versuchsstation Roggenstein der Technischen Universität München, betreut von Professor Dr. Gerhard Wenzel, wurde nach Anhörung der betroffenen Öffentlichkeit von der zuständigen Bundesbehörde genehmigt. Nach der Ernte im Herbst dieses Jahres werden die Kartoffelknollen untersucht; dabei stehen Verarbeitungseigenschaften und der ernährungsphysiologische Wert von daraus hergestellten Lebensmitteln im Vordergrund. Der ganzheitliche Nutzen und mögliche Risiken werden unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit geprüft. Diese Untersuchungen werden wie die gentechnischen Arbeiten nicht bei den Projektpartnern der Lebensmittelindustrie ausgeführt, da diese für derartige Aufgaben nicht eingerichtet sind.

    "Die beteiligten Partner des Verbundprojektes gehen davon aus, dass mit den vorgelegten Untersuchungsergebnissen eine bessere Basis für eine sachliche Diskussion über gentechnisch veränderte Lebensmittel geschaffen wird", erklären Projektsprecher Schubert und der Koordinator des Projekts, Dr. Rudi Müller von Unilever Bestfoods GTC Heilbronn. Wie sie betonen, erfordert eine mögliche Vermarktung der mit Zeaxanthin angereicherten Kartoffel neben einer strengen Sicherheitsprüfung gemäß der Novel-Food-Verordnung auch eine zufriedenstellende Verbraucherakzeptanz.

    In dem Projekt untersuchten die Forscher auch herkömmlich gezüchtete Karotten, die das Carotinoid Lycopin anreichern. Dieser rote Farbstoff, sonst vor allem in Tomaten enthalten, kann das Risiko für Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen senken. Voraussetzung ist eine gute Bioverfügbarkeit. Sie wurde inzwischen erreicht und durch Humanstudien belegt. Diese Studien wiesen erstmals einen positiven Gesundheitseffekt nach. Das Projekt "Carotinoide", eines von drei Leitprojekten "Ernährung - moderne Verfahren der Lebensmittelerzeugung", war 1999 als einer der Sieger aus einem strengen Auswahlverfahren des Bundesforschungsministeriums hervorgegangen.


    Nähere Informationen:
    Prof. Dr. Helmar Schubert
    Institut für Lebensmittelverfahrenstechnik
    Telefon: 0721/608-2497
    E-Mail: lvt@lvt.uni-karlsruhe.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-karlsruhe.de/~presse/pm_1279.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Maschinenbau, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).