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27.07.2016 10:28

In der Welt von Spock und Hegel

Sebastian Hollstein Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Philosoph der Universität Jena veröffentlicht Buch zur „Philosophie in Star Trek“

    Zu vergeistigt, zu intellektuell – mit diesem Urteil lehnte der Fernsehsender NBC die Pilotfolge „Der Käfig“ der Serie „Star Trek“ 1965 ab. Erst nach einigen Veränderungen konnte das Raumschiff USS Enterprise ein Jahr später seinen Siegeszug durch die Popkultur antreten. Doch trotz der Zugeständnisse, die Grundidee änderte der Erfinder der Serie Gene Roddenberry nicht. Seine philosophischen, ethischen und politischen Ideen wollte der Amerikaner unterhaltsam verpackt den Zuschauern vermitteln, der Gesellschaft den Spiegel vorhalten und ihnen eine erstrebenswerte Utopie geben. Dank dieser Dimensionen ist Star Trek bis heute erfolgreich und so viel mehr als nur eine Fernsehserie.

    Die Besatzung veranschaulicht die Idee des Universalismus

    Zum 50. Jubiläum beschäftigt sich der Philosoph Prof. Dr. Klaus Vieweg von der Friedrich-Schiller-Universität Jena in seinem neuen Buch „Die Philosophie in Star Trek“ mit dieser Metaebene, auf der sich die Enterprise bewegt. Gemeinsam mit seiner Tochter, der Illustratorin Olivia Vieweg, spürt er dabei den Parallelen zwischen dem Star Trek-Universum und den Theorien berühmter Denker nach. Ausgehend von einzelnen Episoden der Originalserie spaziert der Jenaer Philosoph leichtfüßig durch die Welt von Kirk und Kant und offenbart, wie vielschichtig Figuren und Motive in Star Trek sind. Schon die Zusammenstellung der Besatzung veranschaulicht die Idee des Universalismus, die im gesamten Star-Trek-Universum herrscht. Alle Wesen mit einem freien Willen – nicht nur die Menschen – sind gleich. In einer Zeit Mitte der 1960er Jahre, in der auf der Erde der Kalte Krieg seine Hochphase erlebt und die Diskriminierung von Schwarzen in Amerika lange nicht überwunden ist, sitzen auf der Brücke der Enterprise die dunkelhäutige Kommunikationsoffizierin Uhura neben dem russischen Navigator Chekov und dem asiatischstämmigen Lieutenant Sulu.

    „Logik ist der Anfang aller Weisheit“

    Ein Besatzungsmitglied hat es Vieweg besonders angetan: „Mein spezielles Interesse für die Figur des Ersten Offiziers Mr. Spock – dem philosophischen Kopf der Enterprise – liegt in dessen Credo ,Logik ist der Anfang aller Weisheit‘ begründet“, sagt der Jenaer Philosoph. Spocks Denken ähnelt in vielerlei Hinsicht der Philosophie Georg Wilhelm Friedrich Hegels, die im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit Klaus Viewegs steht. Hegel und Spock teilen die Maxime, dass nur die Vernunft Grundlage für echtes Wissen sein kann und nur durch sie richtige Entscheidungen getroffen werden können. Als Sohn eines Vulkaniers lebt er das Rationale nahezu übertrieben aus. Als Sohn einer menschlichen Mutter allerdings ist er auch mit einer Portion Emotionalität ausgestattet, die ihn mit zwei Eigenschaften versorgt, die auf der Enterprise dringend notwendig sind: Mut und Humor. Letzterem widmet Vieweg ein ganzes Kapitel und zeigt, dass Mr. Spock – ähnlich Hegel – durchaus eine feinsinnige Vorstellung davon hat, was lustig ist, und nicht etwa zum Lachen in den Keller geht, sondern dafür eher seine Augenbraue nach oben zieht.

    Der Autor belässt es in den neun Essays nicht nur bei Ausflügen ins Star Trek-Universum sondern führt immer wieder weitere Beispiele aus der Kulturgeschichte an. Zudem lockern die sehr pointierten Illustrationen seiner Tochter, durch die der Philosophie-Professor zum Star Trek-Fan geworden ist, die Lektüre auf. Olivia und Klaus Vieweg ist es gelungen, gleich zwei Welten mit ihrem Buch zu öffnen: Zum einen ermöglichen sie einen frischen Zugang zu einigen Grundfragen der Menschheit und damit zu Klassikern der Philosophie. Zum anderen legen sie die tiefsinnigen und hochaktuellen Inhalte der Star Trek-Reihe frei, die zunehmend unter dem Bombast des Action-Kinos verschüttgegangen sind. Oder wie es Spock ganz simpel ausdrücken würde: „Faszinierend!“

    Bibliografische Angaben:
    Klaus Vieweg und Olivia Vieweg: Wozu braucht Gott ein Raumschiff? Die Philosophie in Star Trek, Cross Cult, Ludwigsburg 2016, 303 Seiten, Preis: 16 Euro, ISBN 978-3-86425-865-7

    Kontakt:
    Prof. Dr. Klaus Vieweg
    Institut für Philosophie der Universität Jena
    Zwätzengasse 9, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944140
    E-Mail: klaus.vieweg[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Das Cover des Buchs.
    Das Cover des Buchs.

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    Prof. Dr. Klaus Vieweg hat gemeinsam mit seiner Tochter das Buch „Wozu braucht Gott ein Raumschiff? Die Philosophie in Star Trek“ verfasst.
    Prof. Dr. Klaus Vieweg hat gemeinsam mit seiner Tochter das Buch „Wozu braucht Gott ein Raumschiff? ...
    Foto: Anne Günther/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Medien- und Kommunikationswissenschaften, Philosophie / Ethik
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Das Cover des Buchs.


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    Prof. Dr. Klaus Vieweg hat gemeinsam mit seiner Tochter das Buch „Wozu braucht Gott ein Raumschiff? Die Philosophie in Star Trek“ verfasst.


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