OSNABRÜCK. Die Osnabrücker Kognitionswissenschaftler und ihre Studierenden entwickeln neue und intelligente Expertensysteme, die im Alltag helfen, die Flut an täglichen Informationen effektiv zu nutzen. Um mit großen Datenmengen arbeiten zu können, ist das Institut für Kognitionswissenschaft der Universität Osnabrück eine Kooperation mit IBM eingegangen und erhält für seine Forschungsvorhaben zur computergestützten Intelligenz Zugriff auf das IBM Computersystem »Watson«. Die Universität Osnabrück gehört neben den amerikanischen Eliteuniversitäten Stanford und Berkeley zu den ersten Hochschulen in Europa, die das Computersystem »Watson« nicht nur nutzen, sondern auch weiterentwickeln.
Das Osnabrücker Team von Prof. Dr. Gordon Pipa und Prof. Dr. Kai-Uwe Kühnberger setzt den neuen intelligenten Kommilitonen zum Beispiel ein, um mit Twitter-Daten Grippewellen vorherzusagen. Zur Analyse nutzen die Wissenschaftler die etwa 500 Millionen Tweets, die täglich weltweit abgesetzt werden. »Watson ist ein kognitives System, und deshalb stellt es eine neue Generation von Suchmaschinen dar«, so Pipa. »Watson versteht den Inhalt von Nachrichten und geht damit weit über das Suchen von Schlüsselwörtern hinaus.«
Erste Forschungsergebnisse haben die Osnabrücker Masterstudierenden Pascal Nieters und Hendrik Berkemeyer in Boston mit Entwicklern von Watson diskutiert und weiterentwickelt. »Mit diesem Watson-System haben unsere Studierende innerhalb nur eines halben Jahres ein Projekt umgesetzt, das marktrelevant ist und bei IBM zu großer Begeisterung führte«, berichtet der Osnabrücker Kognitionswissenschaftler Prof. Pipa. Das Projekt zeige, dass die Qualität der Forschung am Institut für Kognitionswissenschaft in Osnabrück vergleichbar ist mit der an Eliteuniversitäten in den USA.
Neben der Forschung wird die Arbeitsgruppe »Watson« einsetzen, um die Studierenden mit Cognitive Computing praktisch vertraut zu machen. Dazu lernen die Studierenden in Projektteams Technologien an der Schnittstelle zwischen Informatik und Linguistik zu nutzen, um Anwendungen selbst zu entwickeln. »Im Kern geht es dabei um die statistische Modellierung der Bedeutung sprachlicher Ausrücke zur automatischen Analyse von Abhängigkeiten zwischen unseren Fragen und dem Überfluss von Wissen, das im Internet vorhanden ist«, erläutert Pipa. »So werden Maschinen intelligent und können riesige Mengen Text automatisch lesen und verstehen, um uns dann auf die entsprechenden Quellen im Internet hinzuweisen, die Antworten auf unseren Fragen beinhalten.«
Bezogen auf Twitter-Daten zu Grippewellen bedeutet dies: Es macht einen Unterschied ob jemand twittert, dass er sich gegen Grippe impfen lässt, oder ob er schreibt, dass er bereits an Symptomen leidet. Um diesen Unterschied zu erkennen, muss Watson den Satz verstehen. »Das gibt uns die Möglichkeit, die Entwicklung von Grippewellen vorherzusagen«, so der Osnabrücker Wissenschaftler.
»Die Kognitionswissenschaft repräsentiert den interdisziplinären Geist der Universität Osnabrück und ist ein wichtiger Baustein zu unserer internationalen Sichtbarkeit. Mit dem Cognitive Computing wird ein neues hoch relevantes und zukunftsträchtiges Forschungsfeld erschlossen«, so Prof. Dr. Wolfgang Lücke, Präsident der Universität Osnabrück.
Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Gordon Pipa, Universität Osnabrück,
Institute of Cognitive Science
Wachsbleiche, 49090 Osnabrück
Tel. +49 541 969 2277
E-Mail: office@ni.uni-osnabrueck.de
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Foto: Universität Osnabrück/Uwe Lewandowski
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Gesellschaft, Informationstechnik, Mathematik, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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