Wanderung der Fledermäuse endet oft an Windkraftanlagen
Hamburg, 31. August 2016. Nicht nur Zugvögel fliegen im Herbst Richtung Süden: In den letzten Augusttagen haben sich viele Millionen Fledermäuse im Nordosten Europas auf den Weg gemacht. Wie auf ein geheimes Kommando kommt es nachts zu der bisher wenig erforschten Wanderbewegung. Einige Arten - wie die nur sieben Gramm schwere Rauhautfledermaus - legen Jahr für Jahr über 4000 Kilometer zurück. Doch für viele Hunderttausend Fledermäuse ist die Migration ein Flug in den Tod: Die Langstreckenflieger stürzen im Umkreis von Windkraftanlagen tödlich verletzt vom Himmel.
„Fledermäuse können den Rotoren dank ihrer Ultraschall-Echolotung zwar meistens ausweichen, aber im Unterdruck auf der Rückseite der Anlagen platzen dann ihre Lungen“, sagt Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. Experten sprechen vom Barotrauma. Die Auswirkungen auf die Art sind immens: Allein in Deutschland fallen Jahr für Jahr bis zu 240.000 Fledermäuse Windkraftanlagen zum Opfer.
Moderne Windkraftanlagen überragen mit einer Höhe von bis zu 200 Metern den Kölner Dom, der „nur“ 158 Meter hoch ist. Die bis zu 60 Meter langen Rotoren durchpflügen den Himmel dabei auf einer Fläche von 10.000 Quadratmetern. Die Spitzen der Rotoren erreichen mit über 200 km/h die Geschwindigkeit eines Sportwagens. Für Fledermäuse, die während der Migration genau in der Höhe fliegen, in der sich die Rotoren drehen, ist eine Windkraftanlage ein unüberwindbares Hindernis. Entweder sie sterben am Barotrauma oder kollidieren direkt mit den Rotorblättern.
„Gerade die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg haben eine besondere Verantwortung“, sagt Prof. Dr. Vahrenholt. „Man muss nur auf die Landkarte schauen: Windkraftanlagen reihen sich von Frankfurt an der Oder bis Rostock wie eine Perlenkette aneinander - und die Fledermäuse kommen aus ihren Fortpflanzungsstätten im Nordosten Europas und fliegen Richtung Süden oder Westen.“
Die meisten heimischen Fledermausarten stehen auf der Roten Liste – und sie sind nicht die einzigen Opfer: „Neben Fledermäusen gefährden die Anlagen windkraftsensible Vögel wie den extrem seltenen Schreiadler, den Schwarzstorch und den Rotmilan“, sagt Prof. Dr. Fritz Vahrenholt. Er kritisiert: „Fehlentscheidungen der Energiepolitik sind später schwer zu revidieren.“ Für den Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung steht fest: „Rote-Liste-Arten und andere heimische Wildtiere dürfen nicht ohne Not einer unausgegorenen Energie-Politik geopfert werden.“ Das rasante Artensterben und der Schwund der Biodiversität werden leider häufig heruntergespielt und in der Klimadiskussion geopfert.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Energie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
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