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09.09.2016 10:14

„Man kann sehen, wie die Studierenden wachsen“

Uschi Lenk Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Dr. Florian Butollo und Thomas Engel erhalten Lehrpreis der Friedrich-Schiller-Universität Jena für ihr didaktisches Konzept des direkten Praxisbezugs in der Lehrforschung

    „Was bringt die Industrie 4.0?“ Mit dieser Frage haben sich 18 Studierende der Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Zuge ihres Bachelorstudiums zwei Semester lang auseinandergesetzt. Für das didaktische Konzept der aus Sicht der Teilnehmer „außergewöhnlichen, innovativen und äußerst motivierenden Veranstaltung“ erhalten die Dozenten Dr. Florian Butollo und Thomas Engel in diesem Jahr einen der beiden allgemeinen Lehrpreise der Universität. Die mit 1.500 Euro dotierte Auszeichnung wird am 25. Oktober verliehen.

    Vor den Studierenden stand die Aufgabe zu erforschen, welche Probleme die Digitalisierung der Wirtschaft aktuell mit sich bringt und wie sie sich auf die Beschäftigten und die Gesellschaft auswirken. Dazu haben sie empirische Fallstudien in namhaften Unternehmen wie Siemens, Volkswagen, Opel und Jenapharm/Bayer, aber auch in mittelständischen Thüringer Firmen durchgeführt sowie zahlreiche Experten interviewt. Thomas Engel verweist als Koordinator des von Prof. Dr. Klaus Dörre geleiteten Verbundprojektes „GAP – Gesunde Arbeit in Pionierbranchen“ auf den beiderseitigen Nutzen der Lehrforschung für Studierende und Wissenschaftler. „Bei den Kooperationsanbahnungen in Unternehmen öffneten die Praktiker bereitwillig die Tür für unsere Fragen, gerade weil wir mit potenziellem Nachwuchs kamen.“ Betriebliche Beispiele des modernen Technologieeinsatzes zu zeigen, dazu waren alle Gesprächspartner gerne bereit. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Nicht nur, dass fünf der Unternehmen Interesse an einer weiterführenden Kooperation bekundet haben; schon sind acht, auf dieser Lehrforschung basierende Bachelor-Arbeiten geplant, außerdem eine Tagung und eine Publikation.

    Didaktik muss sich an Praxis orientieren

    „Unsere Studierenden sind nicht nur Konsumenten, sondern auch Produzenten. Sie haben eine ernsthafte Forschung zu einem Pionierthema geleistet, zu dem bislang kaum empirische Studien vorliegen. Auch deshalb sind wir bemüht, dieses Seminar weiterzuführen“, betont Dr. Butollo. „Didaktik muss sich an der Praxis orientieren“, ist er überzeugt, und der Praxisbezug sei bei diesem Thema so direkt, dass „man richtig sehen kann, wie die Studierenden daran wachsen. Diese individuelle Entwicklung ist aus unserer Sicht der wichtigste Ertrag des Seminars.“ Die Kursteilnehmer, darunter Johanna Alina Bruns, Simona Canepa, Fahad Al-Janabi und Thomas Rehfeldt, heben die neue Form der Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden ebenso hervor wie den Verzicht auf die „unproduktive Frontalsituation“ und die Möglichkeit, „unsere eigenen Forschungsideen Schritt für Schritt selbst zu entwickeln“.

    Das didaktische Konzept von Dr. Florian Butollo und Thomas Engel besteht aus wechselnden modularen Bausteinen zur Arbeit in einer Forschungsgruppe, zu Forschungspraxis und -methodik, zu Auswertungsverfahren und zur Präsentation der Ergebnisse, etwa in Kolloquien. Anders als üblich, sichteten und diskutierten die Seminarteilnehmer nicht erst wochenlang vorhandenes theoretisches Material. Vielmehr gingen sie nach einer multimedial gestalteten Einführung und einem Brainstorming zu möglichen Fragestellungen für die eigene Forschung zunächst auf Exkursion, u. a. zur gläsernen Manufaktur von VW in Dresden und zur Messe Erfurt. Die dort gewonnenen Erfahrungen und der Arbeitsstand in den Gruppen wurden in Seminaren regelmäßig ausgetauscht, interpretiert und mit den Ergebnissen der anderen Teams abgeglichen.

    Als enorm wichtig bei dieser Lehrforschung werten die Dozenten auch die Präsentation der einzelnen Projekte in einer jeweils vierstündigen Forschungswerkstatt, die die Teams eigenständig vorzubereiten hatten. Das habe ihnen nicht zuletzt Gelegenheit gegeben, Probleme bei der Interpretation der Daten mit den anderen zu erörtern.

    Kontakt:
    Dr. Florian Butollo, MA Thomas Engel
    Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Carl-Zeiß-Straße 3, 07743 Jena
    Telefon: 03641 / 945528, 03641 / 945529
    E-Mail: florian.butollo[at]uni-jena.de; thomas.engel[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Die Soziologen Dr. Florian Butollo (r.) und Thomas Engel werden für ihr Seminar zur "Industrie 4.0" mit dem Lehrpreis der Universität Jena ausgezeichnet.
    Die Soziologen Dr. Florian Butollo (r.) und Thomas Engel werden für ihr Seminar zur "Industrie 4.0" ...
    Foto: Anne Günther/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende
    Gesellschaft, Wirtschaft
    regional
    Personalia, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Die Soziologen Dr. Florian Butollo (r.) und Thomas Engel werden für ihr Seminar zur "Industrie 4.0" mit dem Lehrpreis der Universität Jena ausgezeichnet.


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