Richtlinien zum Management der Wartelisten verschärft / Fachveranstaltung in deutscher Sprache, Journalisten herzlich eingeladen / Professor Dr. Peter Schemmer steht als Interviewpartner zur Verfügung
Als eines der führenden Transplantationszentren in Deutschland lädt die Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg gemeinsam mit der Klinik für Innere Medizin IV und dem Nierenzentrum Heidelberg am Freitag, den 16. September 2016, zum 14. Heidelberger Transplantationssymposium ein. Experten verschiedener Fachbereiche diskutieren aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen der Transplantationsmedizin und informieren über den Stand der Organspende in Deutschland. Ehrengast ist Professor Dr. Winfried Padberg, Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Gießen, einer von nur wenigen Chirurgen in Deutschland, die Lungen transplantieren. Er wird im Rahmen eines Vortrags Einblicke in sein Arbeitsgebiet gewähren. Die Vortragssprache ist deutsch. Ärzte, medizinisches Fachpersonal und Journalisten sind herzlich eingeladen.
Während des Symposiums am Freitag steht Professor Dr. Peter Schemmer, Stellvertretender Ärztlicher Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg und Leiter der Sektionen Leberchirurgie und Viszerale Transplantationschirurgie, nach Absprache für Interviews (auch telefonisch) zur Verfügung. Um Anmeldung unter Tel. 06221 56-6205 wird gebeten.
Schwerpunktthema des diesjährigen Symposiums sind die in Deutschland gesetzlich geregelten Richtlinien zur Organvergabe und zum Management der Wartelisten. Die Richtlinien, für deren konkrete Ausarbeitung die Ständige Kommission Organtransplantation der Bundesärztekammer und die Deutsche Transplantationsgesellschaft zuständig sind, wurden als Reaktion auf Verstöße einzelner Kliniken weiter verschärft. Die strengeren Kriterien betreffen zum Beispiel Patienten mit Leberversagen aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums: Die geforderte mindestens sechsmonatige Abstinenz als Voraussetzung für eine Lebertransplantation muss nun durch regelmäßige Bluttest dokumentiert und nachweisbar sein. Ebenso reicht in Zukunft die Angabe, dass ein Patient dialysepflichtig ist, allein nicht mehr aus. Die Kliniken müssen belegen, dass der Patient tatsächlich Dialysen erhalten hat. Ziel ist es, die Organvergabe transparenter zu gestalten und zu verhindern, dass Patienten unrechtmäßig vorgezogen werden.
„Einige Vergabekriterien kann man sicherlich kontrovers diskutieren und sind häufig ein Resultat der Mangelverwaltung von zu wenigen zur Transplantation zur Verfügung stehenden Organen. Zudem sollte neben der Dringlichkeit die gesetzlich geforderte Beachtung der Erfolgsaussichten einer Transplantation besser berücksichtigt werden“, sagt Professor Schemmer. Die Anzahl der Organspender in Deutschland sinkt seit Jahren. Im ersten Halbjahr 2016 zählte die Deutsche Stiftung für Organtransplantation gerade einmal 421 Organspender (ohne Lebendspender). 2010 wurden im gleichen Zeitraum bei 648 Menschen nach dem Hirntod Organe entnommen. Vor diesem Hintergrund muss zudem ein spezielles Transplantationsprogramm, das ET-Senior-Programm, neu überdacht werden: Es sieht vor, dass ältere Patienten mit Nierenversagen Organe älterer Spender erhalten. „Dieses Programm ist ein Desaster: Es benachteiligt jüngere Patienten, die auch mit einem alten Organ deutlich besser leben könnten als mit Dialyse“, so der Transplantationsmediziner. Das derzeitige Vorgehen bei der Organvergabe sowie die neuen Richtlinien werden die Experten der Ständigen Kommission Organtransplantation beim Symposium vorstellen und erläutern.
Abstoßungsrisiko senken: Wie können Organe auf dem Weg zum Empfänger optimal vor Gewebeschäden geschützt werden?
Weiteres wichtiges Thema ist der Schutz des Spenderorgans auf seinem Weg zum Empfänger: Schäden am Organ, die z.B. bei der Entnahme oder durch die Kühlung während des Transports, entstehen, können das Abstoßungsrisiko erhöhen. Auch die Dauer der Implantation, während der sich das gekühlte Organ im Körper des Empfängers erwärmt, bevor es vollständig an den Blutkreislauf angeschlossen ist, spielt eine Rolle. Eine Gegenmaßnahme, die in den USA oder Holland bereits zum Standard gehört, ist die sogenannte Maschinenperfusion: Das Organ wird in einen speziellen Transportbehälter eingespannt und mit einer gekühlten Speziallösung „durchblutet“. In Deutschland hat sich dieses Vorgehen nicht durchgesetzt, da der Nutzen noch nicht ausreichend durch Studien belegt wurde. „Bisher gibt es jedoch starke Hinweise dafür, dass die Spülung das Abstoßungsrisiko senkt. Das reicht für eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen nicht aus.“ Hoffnung setzen Transplantationsmediziner in Deutschland daher auf neue Konservierungslösungen, die Schäden bestmöglich minimieren sollen.
Weitere Themen sind neue Entwicklungen in den Bereichen Immunsuppression, Lebend-spende, virale Infekte beim Organspender und -empfänger, Stoffwechselstörungen und die erbliche Lebererkrankung Amyloidose.
Die Fortbildungsveranstaltung für Ärzte und medizinisches Fachpersonal findet am Freitag, 16. September 2016, von 8.15 Uhr bis 17 Uhr im großen Hörsaal der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 110, 69120 Heidelberg, statt. Journalisten, Ärzte und medizinisches Fachpersonal sind herzlich eingeladen.
Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 12.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 1.900 Betten werden jährlich rund 66.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und mehr als 1.000.000- mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg. www.klinikum.uni- heidelberg.de
https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/pressestelle/VK/2016/3_Jul_Sep/... Programm / Flyer
https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Chirurgische-Klinik.1010.0.html Chirurgische Klinik
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