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15.09.2016 14:23

DKOU 2016: Endoprothetik-Patienten in Deutschland sehr gut versorgt

Anne-Katrin Döbler, Lisa Ströhlein - Pressestelle DKOU 2016 (Thieme-PR) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.

    Die Behandlungsqualität des Hüft- und Kniegelenkersatzes hat in Deutschland ein hohes Niveau erreicht. Die Implantationszahlen waren in den letzten Jahren stabil, werden aber aufgrund des demographischen Wandels künftig ansteigen. Das zeigen aktuelle Daten aus dem soeben erschienenen „Weißbuch Gelenkersatz“. Darin wird deutlich, dass der Gelenkersatz zu den erfolgreichsten chirurgischen Eingriffen gehört: 90 Prozent aller künstlichen Hüft- und Kniegelenke halten länger als 15 Jahre und verhelfen Menschen mit Arthrose zu mehr Lebensqualität. Nach Empfehlung der Experten sollen Endoprothesen jedoch erst zum Einsatz kommen, wenn ein Gelenk wirklich nicht mehr erhalten werden kann.

    Wie mit gelenkerhaltenden Maßnahmen Arthrose verhindert oder hinausgezögert werden kann, erläutern Orthopäden und Unfallchirurgen auf dem DKOU 2016 vom 25. bis 28. Oktober in Berlin.

    Rund 370.000 Menschen in Deutschland haben im Jahr 2014 ein neues Hüft- oder Kniegelenk erhalten. Grund für den Ersatz ist meist eine fortgeschrittene Arthrose, die den Knorpel und schließlich das Gelenk zerstört: Häufig leiden die Betroffenen dann unter starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Dabei waren die Implantationszahlen in den letzten Jahren stabil und haben seit 2005 nur um 1,4 Prozent (Hüft-OPs) bzw. 1,7 Prozent (Knie-OPs) zugenommen. Die Eingriffszahlen folgen damit der zunehmenden Alterung der Bevölkerung. „Der Vorwurf, dass Endoprothesen in Deutschland zu früh und zu häufig implantiert würden, ist nicht haltbar, die Eingriffe erfolgen indikationsgerecht und mit geringen Komplikationsraten“, betont Professor Dr. med. Heiko Reichel, Ärztlicher Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Ulm am RKU. Die im „Weißbuch Gelenkersatz“ zusammengefassten Qualitätskennzahlen zeigen, dass Patienten mit Kunstgelenken in Deutschland sehr gut versorgt werden. Künftig ist aufgrund der demographischen Entwicklung mit steigenden Implantationszahlen zu rechnen.

    Wie lange ein Kunstgelenk hält, hängt von mehreren Faktoren ab – etwa vom Krankheitsbild des Patienten, den Begleiterkrankungen und der Beanspruchung, aber auch von der Operationstechnik und den Materialien des Implantats. „Für das bestmögliche Ergebnis sollten Patienten ein zertifiziertes Endoprothesenzentrum aufsuchen“, empfiehlt Reichel, der als Kongresspräsident den DKOU 2016 mit gestaltet. „Diese arbeiten nach höchsten Standards und Qualitätsvorgaben der wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften, minimieren so das Risiko für Komplikationen und melden ihre Ergebnisse an das Endoprothesenregister Deutschland EPRD.“

    Dennoch sollten Kunstgelenke nur dann zum Einsatz kommen, wenn die individuelle Lebenssituation des Patienten dies notwendig macht und das eigene Gelenk nicht mehr erhalten werden kann. „Bei jedem zweiten Patienten mit Arthrose liegt die Ursache in einer angeborenen Fehlstellung oder unfallbedingten Vorschäden“, so Reichel. „Mithilfe gelenkerhaltender Maßnahmen können wir bei korrekter Indikation die Entstehung oder das Voranschreiten der Arthrose verzögern und eine gute Gelenkfunktion aufrechterhalten.“ Den Erfolg eines gelenkerhaltenden Eingriffs demonstrierte eine Berner Arbeitsgruppe in einer 30-jährigen Beobachtungsstudie an Patienten, die bei vorgeschädigten Hüftgelenken eine Korrekturosteotomie der Hüftpfanne erhalten hatten. Nach 30 Jahren war ein Drittel der operierten Hüften noch erhalten und funktionsfähig. 60 Prozent der Hüftgelenke mussten erst in den letzten Jahren durch eine Endoprothese ersetzt werden. Die Ergebnisse der Studie werden auf dem DKOU 2016 in Berlin vorgestellt.

    „Um Gelenkpatienten optimal behandeln zu können, sollten Kliniken heute das gesamte Spektrum der gelenkerhaltenden und -ersetzenden Verfahren perfekt beherrschen“, sagt Reichel. In welchen Fällen die jeweiligen Behandlungen zum Einsatz kommen und welchen Erfolg sie versprechen, diskutieren Orthopäden und Unfallchirurgen auf dem DKOU 2016 in Berlin.

    Quelle:
    Weißbuch Gelenkersatz – Versorgungssituation bei endoprothetischen Hüft- und Knieoperationen in Deutschland, Springer Verlag, 2016
    http://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-53260-7

    ******Abdruck erwünscht – Beleg erbeten******

    Terminhinweise:

    Vorab-Pressekonferenz anlässlich des DKOU 2016
    Neueste Daten aus OuU: Weißbuch Gelenkersatz zeigt Versorgungssituation in der Endoprothetik, Professor Dr. med. Heiko Reichel
    Dienstag, 18. Oktober 2016, 11.00 bis 12.00 Uhr
    Haus der Bundespressekonferenz, Berlin (Raum I+II)

    DKOU 2016 – Was O & U bewegt
    Highlights des DKOU 2016: OP der Zukunft
    Professor Dr. med. Heiko Reichel
    Kongresspräsident des DKOU 2016, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC), Ärztlicher Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Ulm am RKU

    Universitäts-Professor Dr. med. Florian Gebhard
    Kongresspräsident des DKOU 2016, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ulm

    Deutsche Traumastiftung: „Kinder - Leben - Schützen – Retten“
    Universitäts-Professor Dr. med. Florian Gebhard

    Trauma geht alle an:
    Warum die Traumastiftung einen gesamtgesellschaftlichen Auftrag erfüllt
    N. N.

    Neueste Daten aus O & U: Weißbuch Endoprothetik schafft Grundlage für patientenorientierte Entscheidungen
    Professor Dr. med. Heiko Reichel

    Es muss nicht immer das Skalpell sein: Konservativ vor Operationen
    Dr. med. Manfred Neubert
    Kongress-Präsident DKOU 2016, Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU), Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Sonneberger Orthopädiezentrum, Bremen

    Highlight für Patienten: Arthrosetag beim DKOU 2016
    Professor Dr. med. Erika Gromnica-Ihle
    Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Rheuma-Liga, Berlin

    Moderation: Anne-Katrin Döbler, Pressestelle DKOU 2016, Stuttgart

    ******************************

    Kongress-Pressekonferenz des DKOU 2016
    Gelenkerhalt vor Gelenkersatz: Gelenkfunktionen wirkungsvoll erhalten, Professor Dr. med. Heiko Reichel
    Freitag, 28. Oktober 2016, 11.00 bis 12.00 Uhr
    Messe-Süd, Berlin (Pressezentrum, Raum 411)

    Interpersonelle Kompetenz entscheidet über den Behandlungserfolg: Erste Erfahrungen aus O & U
    Professor Dr. med. Reinhard Hoffmann
    Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Ärztlicher Geschäftsführer, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie der BGU Frankfurt am Main

    Gelenkerhalt vor Gelenkersatz: Gelenkfunktionen wirkungsvoll erhalten
    Professor Dr. med. Heiko Reichel
    Kongresspräsident des DKOU 2016, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC), Ärztlicher Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Ulm am RKU

    Leben ist Bewegung – schmerzfrei mobil bleiben
    Dr. med. Manfred Neubert
    Kongress-Präsident DKOU 2016, Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU), Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Sonneberger Orthopädiezentrum, Bremen

    Nachwuchs fördern, Forschung vorantreiben: Forschungshighlights vom DKOU 2016
    Preisträger

    Moderation: Anne-Katrin Döbler, Pressestelle DKOU 2016, Stuttgart

    Pressekontakt/Akkreditierung:
    Pressestelle DKOU 2016
    Anne-Katrin Döbler, Lisa Ströhlein
    Postfach 20 11 30; 70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-459; Fax: 0711 8931-167
    E-Mail: stroehlein@medizinkommunikation.org
    www.dkou.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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