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20.09.2016 09:39

Mammographie-Screening-Programm senkt fortgeschrittene Tumorstadien bei Brustkrebs

Corinna Heinrich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Kooperationsgemeinschaft Mammographie

    Münster. 20.09.2016| Die regelmäßige Reihenuntersuchung soll Brustkrebs früh erkennen. Dadurch soll der Anteil von fortgeschrittenen Krebsformen gesenkt werden: Dies gilt als wichtige Voraussetzung für eine nachfolgend reduzierte Brustkrebssterblichkeit. Kritikern fehlten bisher gute wissenschaftliche Nachweise, dass diese Voraussetzung erfüllt ist. Das Mammographie-Screening entdecke lediglich mehr „harmlose“ Tumoren, während die Rate fortgeschrittener Stadien unverändert bliebe. Dem begegnet nun eine kürzlich in der Fachzeitschrift Cancer Epidemiology veröffentlichte Studie aus dem deutschen Mammographie-Screening.

    Die Analyse des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und dem Epidemiologischen Krebsregister Nordrhein-Westfalen zeigt nun: Mit der flächendeckenden Durchführung des Screenings (ab 2009) ging die Diagnoserate für fortgeschrittenen Brustkrebs in den Altersgruppen signifikant zurück, in denen Frauen zum Mammographie-Screening eingeladen wurden – im Jahr 2013 lag die Rate in dieser Gruppe deutlich niedriger als vor Einführung des Programms. Bei jüngeren und älteren Frauen war dagegen ein solcher Trend nicht zu verzeichnen. Die Autoren deuten dies als Hinweis darauf, dass durch das Screening-Programm Tumoren rechtzeitig im Frühstadium „abgefischt“ werden, bevor sie aggressivere Formen annehmen können, und dass dies in einem bevölkerungsweit relevanten Umfang geschieht.

    Erste Studie aus Deutschland untersucht Erkrankungsraten vor und nach Einführung des Screenings

    Die Studienautoren untersuchten erstmals die zeitliche Veränderung der Neuerkrankungsrate an fortgeschrittenem Brustkrebs vor, während und nach flächendeckender Einführung des Mammographie-Screenings in Deutschland bei Frauen zwischen 45 und 79 Jahren in einer regionalen Zielbevölkerung. Dazu bezogen sie rund 14.000 gemeldete Brustkrebsfälle von 2000 bis 2013 für den Regierungsbezirk Münster ein. Berücksichtigt wurden nur invasive Brustkrebserkrankungen, also Tumoren, die bereits in das umliegende Gewebe eingedrungen sind. Als fortgeschritten gelten bösartige Brusttumore, die größer als 20 Millimeter sind oder die Lymphknoten befallen haben. Zu den frühen Stadien zählen die kleineren Tumoren ohne Lymphknotenbefall.

    Ergebnisse deuten auf Effekte für ganz Deutschland hin

    Nach flächendeckender Implementation des Screenings fanden sich kontinuierliche Abnahmen der Erkrankungsraten für fortgeschrittene Brustkrebsstadien unter den Screening-berechtigten Frauen im Regierungsbezirk Münster. Die Wissenschaftler diskutieren, dass aufgrund der bundesweit einheitlichen Qualitätsstandards auch in Gesamtdeutschland mit einer Senkung der Rate an fortgeschrittenen Tumorstadien durch das Mammographie-Screening-Programm gerechnet werden kann.

    Quelle:
    Trends in advanced breast cancer incidence rates after implementation of a mammography screening program in a German population; Alexandra Simbrich, Ina Wellmann, Jan Heidrich, Oliver Heidinger, Hans-Werner Hense; doi:10.1016/j.canep.2016.07.006

    Pressekontakt:
    Prof. Dr. med. Hans-Werner Hense
    Leiter Bereich Klinische Epidemiologie,
    Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin,
    Medizinische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
    hense@uni-muenster.de
    +49 251 835 5399
    https://campus.uni-muenster.de/epi.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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