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22.09.2016 11:44

Entbürokratisierung in der Pflege: Forschungsprojekt prüft neues Dokumentationssystem

Anne-Catherine Jung Pressestelle
Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI)

    In einem neuen Forschungsprojekt wird die Qualität und Effizienz eines Dokumentationssystems zur Entbürokratisierung in der Pflege wissenschaftlich untersucht. Das Projekt EvaSIS wird im Auftrag des Spitzenverbands der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen unter Federführung von Prof. Karin Wolf-Ostermann des Instituts für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen durchgeführt, Kooperationspartner sind die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI. Anhand der gewonnen Erkenntnisse sollen Empfehlungen erarbeitet werden, wie sich die weitere Einführung und Nutzung des Dokumentationssystems optimieren lässt.

    Das Bundesministerium für Gesundheit hat im Jahr 2013 Empfehlungen zur Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation entwickelt, die 2014 erstmals in der Praxis getestet wurden. Am 1. Januar 2015 startete auf Initiative der Bundesregierung die flächendeckende Einführung der neuen Pflegedokumentation. Seitdem haben bundesweit knapp 10.000 Pflegedienste und stationäre Pflegeeinrichtungen auf das neue Dokumentationssystem umgestellt – das sind gut 40 Prozent aller Einrichtungen.

    Bislang fehlen allerdings Erkenntnisse, inwiefern die Einführung der neuen Pflegedokumentation zu Effizienzsteigerungen und Verbesserungen der Qualität in der ambulanten und stationären Pflege geführt hat. Um dies herauszufinden, bezieht das EvaSIS-Projekt verschiedene Akteursgruppen und Untersuchungsebenen ein: Die Erfahrungen von Pflegekräften und Heimleitungen werden ebenso erfasst wie die von Prüfinstanzen wie dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) und Heimaufsichten. Zudem erfolgt ein Vergleich zu anderen Pflegedokumentationssystemen.

    Die Datenerhebung im Rahmen der Qualitätsprüfung greift auf vielfältige Untersuchungsmethoden zurück: Beispielsweise werden zwischen Oktober 2016 und Mai 2017 standardisierte Befragungen mit involvierten Akteuren (Einrichtungsleitungen, Pflegefachkräften, Mitarbeiter/-innen der Heimaufsicht und des MDK) geführt, ebenso Fokusgruppen-Interviews mit Pflegekräften und Prüfinstanzen sowie Interviews mit Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen. Darüber hinaus kommen Dokumentenanalysen von Pflegeakten zum Einsatz. Die Untersuchung bezieht alle Einrichtungen ein, die seit mindestens drei Monaten mit der neuen Pflegedokumentation arbeiten.

    Dr. Tanja Bratan, Projektleiterin am Fraunhofer ISI, nennt wichtige Untersuchungsaspekte: „Wir evaluieren unter anderem, welchen Einfluss unterschiedliche Rahmenbedingungen in den Pflegeeinrichtungen auf die Nutzung der neuen Pflegedokumentation haben, beispielsweise die Größe oder der Personalschlüssel. Zudem untersuchen wir, wie praktikabel das System für die Pflegekräfte ist. Nicht zuletzt prüfen wir, ob die Individualität und die Selbstbestimmung der Pflegebedürftigen angemessen berücksichtigt werden können.“

    Ziel des Projekts EvaSIS ist, Erkenntnisse zur Umstellung auf die neue Pflegedokumentation zu gewinnen und die Erfahrungen der beteiligten Akteure zu ermitteln. Aus den Ergebnissen werden Handlungsempfehlungen für den Implementierungsprozess und die Weiterentwicklung beziehungsweise Optimierung des Pflegedokumentationssystems entwickelt. Diese Handlungsempfehlungen sollen im Sommer 2017 vorliegen.

    Kontakt:
    Anne-Catherine Jung MA
    Telefon: +49 721 6809-100
    E-Mail: presse@isi.fraunhofer.de

    Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI analysiert Entstehung und Auswirkungen von Innovationen. Wir erforschen die kurz- und langfristigen Entwicklungen von Innovationsprozessen und die gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Technologien und Dienstleistungen. Auf dieser Grundlage stellen wir unseren Auftraggebern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft Handlungsempfehlungen und Perspektiven für wichtige Entscheidungen zur Verfügung. Unsere Expertise liegt in der fundierten wissenschaftlichen Kompetenz sowie einem interdisziplinären und systemischen Forschungsansatz.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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