Dr. Kerstin Göbel erhält den Forschungspreis der Eva und Helmer Lehmann-Stiftung
Mannheim/München, 23.09.2016 – Die Wissenschaftlerin des Universitätsklinikums Münster untersuchte mit ihren Kollegen die Rolle des Gerinnungsfaktors XII bei Multipler Sklerose. „Die Arbeit von Kerstin Göbel verfolgt einen überaus innovativen translationalen Ansatz. Sie kann darin mit ihrem Team, sowohl am Tiermodell als auch am Menschen, den Gerinnungsfaktor XII als spezifischen Immunzellmodulator bei MS identifizieren. Diese Erkenntnis trägt zum weiteren Verständnis der Krankheitsentstehung und –bekämpfung bei.
Die Arbeit und die dazugehörige Publikation in ‚Nature Communications‘ sind herausragend“, so Prof. Ralf Gold, Mitglied der Jury des Lehmann-Preises sowie Vorstandsmitglied von KKNMS und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Zum dritten Mal wird ein Nachwuchswissenschaftler mit dem Lehmann-Preis geehrt. Im Rahmen des KKNMS-Symposiums auf dem DGN-Kongress in Mannheim verlieh Prof. Ralf Gold am Freitagvormittag die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung an Dr. Kerstin Göbel.
Die Wissenschaftlerin konnte zeigen, dass ein Fehlen des Gerinnungsfaktors XII im Tiermodell der MS zu einem milderen Krankheitsverlauf führt. Die Tiere hatten außerdem eine verminderte Anzahl von Interleukin-17-produzierenden Zellen. Gleichzeitig fand Göbel mit Ihrem Team heraus, dass der Gerinnungsfaktor XII auch im Blut von Menschen zu einer Modulation dendritischer Zellen fähig ist. Es zeigten sich allgemein erhöhte FXII-Spiegel im Blut von MS-Patienten. Besonders hohe Werte wiesen Patienten mit aktueller Schubaktivität zum Zeitpunkt der Blutentnahme aus. „Da FXII mittels pharmakologischer Substanzen moduliert werden kann, könnte die Hemmung von FXII eine mögliche zukünftige Therapie der MS darstellen“, schätzt Dr. Kerstin Göbel ihre Forschungsergebnisse ein.
Die Nachwuchsforscherin freut sich über die Ehrung: „Eine Auszeichnung wie der Eva und Helmer Lehmann-Preis ist ein toller und wichtiger Impuls für meine Forschungsarbeit von außen und motiviert ungemein. Ich freue mich über diese Bestätigung meiner wissenschaftlichen Tätigkeit.“ Göbel wurde 1983 geboren und studierte Medizin an der Universität Würzburg. Dort promovierte sie und begann ihre Forschungsarbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin unter Prof. Klaus V. Toyka. Seit 2010 forscht sie bei Prof. Heinz Wiendl und Prof. Sven Meuth an der Universität Münster und beschäftigt sich dort insbesondere mit den Zusammenhängen von Inflammation und Hämostase.
Der Nachwuchsforschungspreis wird alle zwei Jahre gemeinsam vom Krankheitsbezogenen Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) und der DGN vergeben. Jurymitglieder sind Prof. Dr. Ralf Gold (Bochum), Prof. Dr. Christoph Heesen (Hamburg), Prof. Dr. Bernhard Hemmer (München) PD Dr. Helmar Lehmann (Köln) und Prof. Dr. Wolfgang Brück (Göttingen). Mit der Vergabe des Preises soll die Suche nach Ursachen und wirksamen Therapien gegen die Multiple Sklerose unterstützt werden und innovative Ansätze junger Wissenschaftler gefördert werden.
Prof. Dr. Ralf Gold (l), Dr. Kerstin Göbel (m) und PD Dr. Helmar Lehmann (r).
DGN, Thomas Rosenthal
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