CARL VON OSSIETZKY-UNIVERSITAET OLDENBURG PRESSEMITTEILUNG 305/97
"Wie werden die Boesen die Guten?"
Oldenburg. Die Aufgabe, die sich der Oldenburger Betriebswirt Professor Dr. Reinhard Pfriem bei der Vorstellung seines Projekts "OEkologische Unternehmensfuehrung" gestellt hat, ist nicht leicht: "Wie werden die Boesen die Guten?" fragt er sich in der neuesten Ausgabe Nr. 26 des Forschungsmagazins EINBLICKE der Universitaet Oldenburg. "Die Boesen" sind die Unternehmer. Pfriems These: Mittels oekologischer Unternehmensfuehrung koennten sie bald zu den Guten gehoeren. Mit einem Augenzwinkern greift Pfriem die alte Klassenkampf-Lyrik auf, waehrend er in seinem Text deutlich macht, wie sich in der Realitaet die Pole OEkologie und Unternehmensfuehrung in den letzten 30 Jahren angenaehert haben.
Pfriem lehrt und forscht seit 1991 an der Universitaet Oldenburg als Betriebswirt mit dem Schwerpunkt Unternehmensfuehrung und betriebliche Umweltpolitik. Ende der 60er Jahre waere diese Kombination schwer vorstellbar gewesen. Die Zeit der Studentenbewegung war, so Pfriem, gepraegt von der Idee, dass die "Unternehmer als Hauptquelle sozialen UEbels fungierten". OEkologie war kein Thema - nicht fuer die "boesen Industriellen" und auch noch nicht fuer ihre linken Kritiker.
Erst als sich in den 70er Jahren die Partei "Die Gruenen" aus der Naturschutz- und der Anti-Atom-Bewegung herausbildeten, gesellten sich oekologische Bedenken zur allgemeinen Gesellschaftskritik. Zwei Faktoren sorgten dann dafuer, dass sich die Pole Unternehmensfuehrung und OEkologie in den 80er Jahren aufeinander zu bewegten.
Zum einen wurde an Beispielen wie China deutlich, dass linke Gesellschaftsentwuerfe nicht zwingend mit oekologischem Fortschritt einhergehen. Zum anderen fand in den Unternehmen ein Generationswechsel statt. Die ersten "Guten" sorgten bei den "Boesen" fuer frischen Wind. Die Volks- und Betriebswirte, die nach der AEra Adenauer studiert hatten, brachten neue Ideen wie das Recycling als Kostensenker in die Chefetagen - die erste Phase oekologischer Unternehmenspolitik.
Die 90er Jahre stellen fuer Pfriem dann die zweite Phase oekologischer Unternehmenspolitik dar. OEkologische Unternehmensfuehrung senkt nicht nur Kosten, sondern gehoert fuer Pfriem unabdingbar zur "langfristigen oekologisch-oekonomischen Erfolgsrechnung." Mittlerweile ist es also im Interesse aller "boesen" Unternehmer, oekologische Ideen umzusetzen, und etliche haben erste Ansaetze dazu bereits gemacht. Das macht Pfriem Mut fuer seine "OEkologische Unternehmensfuehrung": "Dieses Projekt ist zumindest nicht unwahrscheinlicher als vieles andere, was so in die Welt gesetzt wird", schreibt er.
Kontakt: Prof. Dr. Reinhard Pfriem, Institut fuer BWL I Tel.: 0441/798-8345 oder -8356, Fax: 0441/798-8341 e-mail: laub@hrz1.uni-oldenburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
überregional
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Deutsch
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