idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
01.07.2003 17:37

"Was im Tier blickt uns an?" - Die Junge Akademie stellt ihre dritte Preisfrage

Renate Nickel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

    "Was im Tier blickt uns an?" lautet die neue Preisfrage 2003 der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Die Frage wurde von Katharina Landfester, der neuen Vorstandsprecherin der Jungen Akademie, im Rahmen der Festveranstaltung der Jungen Akademie am 28. Juni 2003 in Berlin bekannt gegeben.

    Auf der Suche nach "Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft", wie es im Gründungsstatut der Jungen Akademie heißt, wenden sich die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler bereits zum dritten Mal mit einer Preisfrage an die Öffentlichkeit. Auf die ersten beiden Fragen - "Was ist es, das in uns schmerzt?" und "Was wollen wir wissen?" - hatten sie Hunderte von Antworten erhalten. Wie bei der ersten Preisfrage ist die Frage selbst wieder eingebettet in eine Geschichte. Der Ausschreibungstext mit den Bewerbungsmodalitäten kann auf der Internetseite der Jungen Akademie (www.diejungeakademie.de/preisfrage/index_4.htm) als PDF-Datei heruntergeladen werden.

    Weitere Informationen:
    unter www.diejungeakademie.de/preisfrage oder beim Projektkoordinator der Jungen Akademie, Jürgen Hädrich, E-Mail: haedrich@diejungeakademie.de, Tel.: 030/20370-563.

    Wie lautet die Preisfrage 2003?
    Jardin des Plantes, Paris. Der alte Mann und der Junge schauen dem Panther lange zu. "Ein so starkes Tier - und kann nicht raus." "Ja", murmelt der Alte und beginnt, leise aufzusagen:
    "Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
    so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
    Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
    und hinter tausend Stäben keine Welt.
    Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
    der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
    ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
    in der betäubt ein großer Wille steht.
    Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
    sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
    geht durch der Glieder angespannte Stille -
    und hört im Herzen auf zu sein."
    "Der guckt wirklich ziemlich traurig", meint der Junge. "Ja", erwidert der Alte, "und Tiere schauen uns eben auch an." Der Junge wird nachdenklich: "Was mögen die dann denken und fühlen? In Deinem Gedicht geht ein Bild in den Panther, hört aber im Herz auf zu sein. Das finde ich irgendwie komisch. Der Panther schaut uns auch an, stimmt. Aber dann hört da doch nichts auf zu sein! In dem geht bestimmt auch etwas vor". Der Alte schweigt. Nach einer Weile sagt er: "Das genau ist die Frage: Was im Tier blickt uns an?"

    Was sind Preisfragen?
    Akademische Preisfragen sind Kinder der Aufklärung. Keine Akademie, die etwas auf sich hielt, versäumte es im 18. Jahrhundert, einem gebildeten Publikum Fragen der Zeit zu stellen, um mit den Antworten dasselbe gebildete Publikum zu belehren und gelegentlich auch zu amüsieren. Im 19. Jahrhundert beteiligten sich die organisierte öffentliche Meinung und die Industrie am Fragenstellen, das sich mehr und mehr wissenschaftlich gebärdete. Zur klassischen Frage "Was ist Aufklärung?" gesellte sich am 1. Januar 1900 die Frage des Stahlkonzerns Krupp: "Was lernen wir aus den Prinzipien der Descendenztheorie in Beziehung auf die innerpolitische Entwickelung und Gesetzgebung der Staaten?" Interdisziplinarität und verbranntes Menschenfleisch lagen in den Antworten geborgen. Im 20. Jahrhundert ist das öffentliche akademische Fragenstellen mehr und mehr aus der Mode geraten. Die Akademien arbeiten, lange Zeit. Für Fragen haben sie keine Zeit.

    Was will Die Junge Akademie?
    Die Junge Akademie möchte nicht an eine Tradition anknüpfen. Dazu fühlt sie sich nicht berufen, und dafür fehlt ihr auch der Glaube daran, dass heute noch durch Preisaufgaben die wissenschaftliche Erkenntnis gefördert werden könnte. Aber die Junge Akademie ist neugierig. Sie will versuchen, den viel beschworenen und in ihrem Gründungsstatut als Aufgabe verankerten Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft auf eine neue alte Weise anzufachen. Einmal im Jahr, mit einer Preisfrage.

    Wer kann antworten?
    Teilnehmen kann jeder aus aller Welt, mit Ausnahme von Mitgliedern der Jungen Akademie. Die Beiträge dürfen allerdings weder veröffentlicht noch ausgestellt worden sein. Die Antworten, die wir bis zum 31. Dezember des Jahres erhoffen, mögen die Formen annehmen, die den Antwortenden angemessen erscheinen: ein Experiment, eine wissenschaftliche Abhandlung, ein Essay, ein Gedicht, ein naturwissenschaftliches Paper, eine Erzählung, jeweils kürzer als 30.000 Anschläge und in deutscher Sprache. Oder aber eine Komposition, ein Bild, eine Fotografie, ein Video, eine Installation, eine Skulptur. Mischungen aller Art sind willkommen.

    Welche Preise gibt es?
    Es werden drei Preise vergeben: ein erster Preis in Höhe von 5.000 Euro, ein zweiter Preis in Höhe von 2.500 Euro und ein dritter Preis in Höhe von 1.500 Euro. Die Preisträger werden von einer Jury, bestehend aus Mitgliedern der Jungen Akademie, ausgewählt. Die prämierten Arbeiten sowie weitere herausragende Beiträge werden veröffentlicht oder ausgestellt. Die Bekanntgabe der Preisträger und die Preisverleihung finden im Rahmen der Festveranstaltung der Jungen Akademie im Sommer 2004 statt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

    Wie macht man mit?
    Einsendungen sind bis zum 31.12.2003 (Datum des Poststempels) zu richten an die Geschäftsstelle der Jungen Akademie, Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon +49 (0)30 20370 - 650, Telefax +49 (0)30 20370 - 680, E-mail: office@diejungeakademie.de.
    Texte bitten wir in siebenfacher Kopie einzureichen. Bildern, Skulpturen oder anderen Objekten sollte eine Abbildung des Werks beigelegt werden, wenn möglich eine digitale Fotografie. Versandkosten können nicht übernommen werden. Die Arbeiten dürfen keinen Hinweis auf den Urheber enthalten und sollten deshalb gesondert verpackt, gemeinsam mit einem separaten, den Absender kenntlich machenden Anschreiben verschickt werden. Die Geschäftsstelle der Jungen Akademie wird die eingesandten Arbeiten entsprechend kodieren und in dieser anonymisierten Weise der Jury übergeben.

    Und wer ist Die Junge Akademie?
    Die Junge Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina wurde im Jahr 2000 für zunächst zehn Jahre gegründet. Sie ist ein gemeinsames Projekt der beiden ältesten Wissenschaftsakademien Deutschlands zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Ihre Mitglieder, derzeit 50 junge Wissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus dem deutschsprachigen Raum, widmen sich dem interdisziplinären wissenschaftlichen Diskurs und engagieren sich gemeinsam an den Schnittstellen von Wissenschaft und Gesellschaft. Weitere Informationen unter www.diejungeakademie.de.


    Weitere Informationen:

    http://www.diejungeakademie.de/preisfrage


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).