Warum ist der Großteil der im Mittelalter produzierten Literatur nicht überliefert, sondern untergegangen? Dieser Frage geht Prof. Dr. Thomas Haye in seiner analytischen Monografie „Verlorenes Mittelalter – Ursachen und Muster der Nichtüberlieferung mittellateinischer Literatur“ nach. Der Professor für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit am Zentrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung der Universität Göttingen wurde 2015 mit dem „Opus magnum“-Preis ausgezeichnet. Die Fördersumme durch das gleichnamige Programm der VolkswagenStiftung beträgt rund 90.000 Euro.
Pressemitteilung
Nr. 205/2016
Verlorenes Mittelalter
Monografie von Göttinger „Opus magnum“-Preisträger Prof. Dr. Thomas Haye erschienen
Warum ist der Großteil der im Mittelalter produzierten Literatur nicht überliefert, sondern untergegangen? Dieser Frage geht Prof. Dr. Thomas Haye in seiner analytischen Monografie „Verlorenes Mittelalter – Ursachen und Muster der Nichtüberlieferung mittellateinischer Literatur“ nach. Der Professor für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit am Zentrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung der Universität Göttingen wurde 2015 mit dem „Opus magnum“-Preis ausgezeichnet. Die Fördersumme durch das gleichnamige Programm der VolkswagenStiftung beträgt rund 90.000 Euro.
In seinem Buch konzentriert sich Prof. Haye auf die lateinische Literatur des Mittelalters. Tausende lateinische Texte werden in zeitgenössischen Quellen bezeugt, haben jedoch nicht den Weg in die Moderne gefunden. Wie der Autor zeigt, beruhen diese Überlieferungsverluste keineswegs nur auf Zufällen, sondern sie werden häufig durch mentalitätsgeschichtliche, sozialhistorische und kulturelle Faktoren gesteuert. „Dennoch blenden die modernen Literaturgeschichten des Faches die massiven Überlieferungsverluste und ihre kulturellen Hintergründe weitgehend aus und konstruieren ihre Narrative nur auf der Basis des Tradierten“, so Prof. Haye. „Dieser Umstand ist umso bedauerlicher, als der erhaltene Teil keineswegs repräsentativ ist, sondern bestimmte Gattungen, Formen und Themen bevorzugt.“
Das Buch plädiert für die Entwicklung eines neuen Narrativs, in dem neben den erhaltenen Texten auch die nicht erhaltenen angemessen berücksichtigt werden. Prof. Haye hat die nicht überlieferten Texte erstmals als Corpus zusammengestellt und systematisch im Hinblick auf ihre Produktions- und Rezeptionsbedingungen sowie in der Perspektive der Gattungs- und Mentalitätsgeschichte ausgewertet.
Mit der Förderinitiative „Opus Magnum“ verschafft die VolkswagenStiftung herausragenden Professorinnen und Professoren aus den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften Freiraum für die intensive Arbeit an einem größeren wissenschaftlichen Werk. Die Förderung besteht im Wesentlichen aus der Finanzierung einer Lehrvertretung, wodurch gleichzeitig auch der wissenschaftliche Nachwuchs eine zusätzliche Perspektive erhält.
Originalveröffentlichung: Thomas Haye (2016): Verlorenes Mittelalter. Ursachen und Muster der Nichtüberlieferung mittellateinischer Literatur. Brill-Verlag: Leiden / Boston. ISBN 978-90-04-32503-6.
Hinweis an die Redaktionen:
Ein Foto zum Thema haben wir im Internet unter http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=5626 zum Download bereitgestellt.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Thomas Haye
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
ZMF – Zentrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung
Abteilung für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit
Humboldtallee 19 37073 Göttingen, Telefon (0551) 39-4726
E-Mail: thomas.haye@phil.uni-goettingen.de
Internet: http://www.mittellatein.uni-goettingen.de
http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=5626
http://www.mittellatein.uni-goettingen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Sprache / Literatur
überregional
Wettbewerbe / Auszeichnungen, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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