idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
19.10.2016 10:44

UDE/UK Essen: Furchtlos durch die virtuelle Welt – MRT-Datenbrille

Beate Kostka M.A. Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Der Puls steigt, die Hände kribbeln… Obwohl der Kopf sagt, dass es eine der sichersten medizinischen Bildgebungsverfahren ist, haben viele Patienten Angst vor „der Röhre“. Es ist eng und die lauten Geräusche irritieren. Die Magnetresonanztomographie, kurz MRT, kann durch Enge und Lärm Stress beim Patienten auslösen, im Extremfall muss die Untersuchung abgebrochen werden. Ein neues Verbundprojekt der Universität Duisburg-Essen (UDE) mit dem Universitätsklinikum Essen (UK Essen) und industriellen Partnern will hier helfen: In der Virtuellen Realität soll spielerisch die Angst besiegt werden.

    Gefördert wird das dreijährige Projekt als einer der Gewinner des Leitmarktwettbewerbs CreateMedia.NRW mit 1,4 Millionen Euro. „VR-RLX – Integriertes Virtual Reality-System zur Reduktion von Angst und Sedativa in der pädiatrischen Radiologie“ – der Titel klingt trocken, die Idee dahinter ist es nicht. „Durch eine spezielle MRT-Datenbrille wird die Untersuchungsumgebung nicht wahrgenommen. Ein hierfür entwickeltes Computerspiel lenkt die kleinen Patienten durch fantastische Reisen mit Raumschiffen und U-Booten wunderbar von der angsteinflößenden Situation ab“, erläutert Prof. Dr. Maic Masuch, der Leiter des Projekts. Das wird helfen, die häufig notwendigen Narkose- und Beruhigungsmittel zu vermeiden.

    Ablenkende Unterhaltung anstelle von Medikamenten: Medizintechnik, Spieleindustrie und Forschung wollen diesen neuen Ansatz praxistauglich machen. Die Datenbrille muss für den Einsatz im MRT-Magnetfeld aufwändig abgeschirmt und als Medizingerät neu entwickelt werden. Hieran forschen die Firmen Medintec und MRI-STaR (Magnetic Resonance Institute for Safety, Technology and Research). Wissenschaftler des Fachgebiets Medieninformatik und Entertainment Computing arbeiten zusammen mit der Klinik für Kinderheilkunde III und der Klinik für Radiologie an dem Einsatz des Gesamtsystems in der klinischen Praxis.

    Funktioniert der Prototyp, wird mit dem Kinder- und Jugendmediziner Dr. Oliver Basu erforscht, wie diese Virtual Reality-Brille und deren Inhalt für Heranwachsende optimal gestaltet sein muss. Gemeinsam mit der Firma LAVAlabs Moving Images ist die UDE für die Gestaltung und Programmierung der Inhalte verantwortlich. LAVAlabs schöpft hier aus seiner Erfahrung aus dem Filmbereich für die Entwicklung und Gestaltung ansprechender virtueller Bewegtbildinhalte, die Medieninformatiker aus ihrer Erfahrung in der Computerspielentwicklung.

    Hintergrund: Für viele Menschen ist die Magnetresonanztomographie ein angst- und stressbehaftetes Erlebnis. Besonders Kinder reagieren häufig abwehrend auf die Untersuchung. Oftmals sind sie sehr unruhig, so dass eine Narkose notwendig wird. Am UK Essen ist dies jährlich bei etwa 600 Kindern der Fall. Die neue Datenbrille soll dazu beitragen, dass es erheblich seltener wird. Auch für Menschen mit Klaustrophobie, der Furcht vor engen Räumen, verspricht die Technologie zukünftig eine große Erleichterung ohne Nebenwirkungen. Später sollen andere Patientengruppen und Szenarien hinzukommen, darunter die Anwendung in der Zahnmedizin. Erste Ergebnisse werden ab Mitte 2017 erwartet.

    „Die Digitalisierung macht die Versorgung unserer Patienten besser und angenehmer – dazu soll auch dieses Projekt beitragen. Wir setzen bewusst auf Initiativen, die solche Ziele verfolgen. Entsprechend stolz sind wir, dass das Vorhaben nun mit einem so hohen Betrag gefördert wird“, so Prof. Dr. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UK Essen.

    Dieses Vorhaben wurde aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.

    Weitere Informationen: Stefan Liszio, Medieninformatik und Entertainment Computing, Tel. 0203/379-2440, stefan.liszio@uni-due.de

    Redaktion: Katrin Koster, Tel. 0203/379-1488


    Weitere Informationen:

    http://www.ecg.uni-due.de/VR-RLX


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).