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19.10.2016 12:02

Macht Sport die Muttermilch sauer? Neue Handlungsempfehlungen zur Bewegung von stillenden Frauen

Dr. Katharina Reiss Pressestelle
Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie

    Bonn, 19. Oktober 2016: Bewegung nach der Geburt fördert das physische und psychische Wohlbefinden der Mutter. Sie ist nicht von Nachteil, weder für die Muttermilch oder das Stillen, noch für das kindliche Wachstum. Deshalb wird stillenden Frauen empfohlen, körperlich aktiv zu sein und sich – je nach persönlicher Verfassung – mit moderater Intensität zu bewegen. Die gerade aktualisierten bundesweit einheitlichen „Handlungsempfehlungen zur Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen“ des Netzwerks Gesund ins Leben zeigen Fachkräften in der Elternberatung, wie viel Bewegung nach der Geburt wünschenswert ist und worauf stillende Frauen achten sollten.

    Ausreichend Bewegung ist als Teil eines gesunden Lebensstils in allen Lebensphasen wünschenswert. Körperliche Aktivität verbessert die Fitness von Herz, Kreislauf und Muskeln und schützt vor metabolischen Risikofaktoren, kardiovaskulären Erkrankungen sowie Depressionen. Deshalb ist es empfehlenswert, bereits bald nach der Geburt wieder Bewegung in den Alltag zu bringen und sportlich aktiv zu sein. So sollen und dürfen stillende Frauen Sport treiben. Das Netzwerks Gesund ins Leben empfiehlt eine körperliche Aktivität von mindestens 30 Minuten an möglichst vielen Tagen der Woche. Dabei orientiert es sich an den allgemeinen Bewegungsempfehlungen für Erwachsene, die auch für Stillende herangezogen werden können. So empfiehlt das American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG) moderat intensive körperliche Aktivität für 30 Minuten an möglichst vielen Tagen der Woche. Die allgemeinen Bewegungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation für Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren lauten: mindestens 150 Minuten moderat intensive körperliche Aktivität pro Woche (in mindestens 10-Minuten-Einheiten), plus Kraftübungen an zwei oder mehr Tagen die Woche. Eine moderate Intensität an Bewegung liegt dann vor, wenn die Frau leicht aus der Puste und ins Schwitzen kommt, sich aber noch unterhalten kann (so genannter Talk Test). Dazu zählt jede Art von Aktivität, die der Frau gut tut. Bei einer solchen moderaten Aktivität steigt auch der Laktatwert in der Muttermilch nicht.

    Bewegung lässt sich gut in den Alltag mit dem Säugling integrieren, indem Besorgungen zu Fuß erledigt oder regelmäßige Spaziergänge unternommen werden. Im Allgemeinen sollten stillende Frauen sich hinsichtlich der Art (z.B. Gymnastik, Beckenbodentraining), Intensität, Häufigkeit und Dauer der körperlichen Aktivität von den persönlichen Vorlieben sowie der individuellen Verfassung leiten lassen. Eine ausgewogene und individuelle Balance von Ruhe und Aktivität zu finden, ist dabei maßgebend. Während der körperlichen oder sportlichen Aktivität sollte auf eine ausreichende Flüssigkeits- und ggf. Kalorienzufuhr sowie auf adäquate Sportbekleidung geachtet werden.

    Das Thema ‚Körperliche Aktivität der stillenden Mutter‘ ist Bestandteil der aktualisierten Handlungsempfehlungen zur Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen des Netzwerks Gesund ins Leben.

    Expertenkonsens als Basis für Handlungsempfehlungen

    Die erstmals 2010 erschienenen Empfehlungen zur Ernährung im ersten Lebensjahr und in der Stillzeit wurden anhand der derzeitigen wissenschaftlichen Datenlage im Rahmen eines Revisionsprozesses überarbeitet. Dafür wurden die Empfehlungen aller relevanten nationalen und internationalen Fachgesellschaften und Institutionen zu Ernährung, Gesundheit, Nahrungsmittelallergien und Bewegung von Schwangeren, Stillenden und Kindern im ersten Lebensjahr recherchiert und geprüft.

    Ergänzend wurden Metaanalysen, systematische Übersichtsarbeiten, Leitlinien sowie weitere einschlägige Fachpublikationen miteinbezogen. Es wurde kein Anspruch auf eine systematische Recherche erhoben. Die vom wissenschaftlichen Beirat des Netzwerks Gesund ins Leben im Konsens formulierten Handlungsempfehlungen entsprechen dem Evidenzniveau einer Expertenempfehlung. Die Handlungsempfehlungen werden von den Berufsverbänden der Frauenärzte, Hebammen und der Kinder- und Jugendärzte sowie den Deutschen Gesellschaften für Gynäkologie und Geburtshilfe und für Kinder- und Jugendmedizin unterstützt. Diese interdisziplinäre Verständigung auf bundesweit einheitliche Handlungsempfehlungen im Bereich Ernährung und Bewegung ist europaweit einzigartig.

    Die aktualisierten Handlungsempfehlungen sind hier erhältlich:
    • Online unter http://www.gesund-ins-leben.de/fuer-fachkraefte/handlungsempfehlungen/erstes-lebensjahr
    • Als Sonderdruck gegen eine Versandpauschale von 3 Euro bestellbar unter http://www.aid.de/shop/shop_detail.php?bestellnr=3291

    Über Gesund ins Leben:
    Gesund ins Leben ist ein Netzwerk von Institutionen, Fachgesellschaften und Verbänden, die sich mit jungen Familien befassen. Das Ziel ist, Eltern einheitliche Botschaften zur Ernährung und Bewegung zu vermitteln, damit sie und ihre Kinder gesund leben und aufwachsen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fördert Gesund ins Leben als Teil des Nationalen Aktionsplans IN FORM: http://www.gesund-ins-leben.de

    Über IN FORM:
    IN FORM ist Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung. Sie wurde 2008 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) initiiert und ist seitdem bundesweit mit Projektpartnern in allen Lebensbereichen aktiv. Ziel ist, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Menschen dauerhaft zu verbessern: http://www.in-form.de

    Abdruck honorarfrei, Belegexemplar erbeten

    Kontakt:
    Dr. Katharina Reiss
    Geschäftsstelle: Netzwerk Gesund ins Leben
    aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
    Heilsbachstraße 16
    53123 Bonn
    Tel.: 0228 8499-169 Fax: 0228 8499-177
    E-Mail: k.reiss@aid-mail.de
    Internet: http://www.gesund-ins-leben.de; http://www.aid.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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