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21.10.2016 11:58

71. Jahrestagung der DGVS - Morbus Crohn: Therapieeskalation bei Risikofaktoren für schweren Verlauf

Florian Dieckmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
AbbVie Deutschland GmbH & Co.KG

    Wiesbaden, 21. Oktober 2016 – Bei pädiatrischen und erwachsenen Morbus-Crohn-Patienten, die Risikofaktoren für einen schweren Krankheitsverlauf aufweisen, sei zur Remissionsinduktion bereits frühzeitig eine Therapieeskalation wie die Anti-TNF-Therapie in Erwägung zu ziehen. Dies erklärten Experten während des AbbVie-Symposiums „Morbus Crohn – unterschiedliche Therapien für unterschiedliche Altersstufen?“.(1,2) Darüber hinaus wurde anhand einer aktuellen Studie(3) die enorme Bedeutung eines begleiteten, strukturierten Wechsels pädiatrischer Patienten von der Jugend- in die Erwachsenenmedizin beleuchtet.(1)

    „Etwa 25 Prozent der Patienten, die unter Morbus Crohn leiden, sind bei Diagnosestellung jünger als 18 Jahre, wobei in dieser Gruppe wiederum etwa jeder Vierte bereits vor dem zehnten Lebensjahr erkrankt“, sagte Prof. Dr. Jan Däbritz aus Rostock zu Beginn seines Vortrags.(1) Die Inzidenz für pädiatrischen Morbus Crohn ist in Westeuropa in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich angestiegen und liegt derzeit bei jährlich 5 bis 11 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner.(4)

    Therapie bei Morbus-Crohn-Patienten unter 18: Risikofaktoren für schweren Verlauf beachten
    Die Therapie des Morbus Crohn bei Patienten unter 18 Jahren hängt maßgeblich von der Krankheitsaktivität und dem Entwicklungszustand der Betroffenen ab.(5) „Besonderes Augenmerk gilt Kindern und Jugendlichen, die bei Diagnosestellung bereits bestimmte Risikofaktoren für einen komplizierten Verlauf des Morbus Crohn aufweisen. Hierzu zählen unter anderem tiefe Ulzerationen, eine anhaltend hohe Entzündungsaktivität, ein ausgedehnter Befall des gesamten Colons, Wachstumsstörungen sowie extraintestinale Manifestationen“, bemerkte Däbritz. So liegt der Anteil an Patienten unter 18, die bei Diagnosestellung bereits eine deutliche Wachstumsretardierung aufweisen, bei 12 %. Ebenfalls 12 % der pädiatrischen Patienten zeigen einen Morbus Crohn mit extraintestinalen Manifestationen wie Haut- oder Gelenkbeteiligung.(4) Bei Kindern und Jugendlichen mit entsprechenden Risikofaktoren sollte zur Remissionsinduktion zügig eine Therapieeskalation erfolgen und früh eine Behandlung mit einem TNF-Antagonisten in Erwägung gezogen werden. Die Anti-TNF-Therapie könne darüber hinaus bei hoher Krankheitsaktivität, die bei vielen Patienten auftrete, zur Remissionserhaltung eingesetzt werden, erklärte Däbritz.(1)

    Leitliniengerechte Therapie bei erwachsenen Morbus-Crohn-Patienten
    Wie Dr. Roland Eisele aus Blaubeuren erklärte, bestehe das Therapieziel von erwachsenen Morbus-Crohn-Patienten ebenfalls in der dauerhaften Normalisierung der Lebensqualität, die sich primär durch die schnelle Induktion einer klinischen Remission erreichen ließe. Mit modernen Behandlungsoptionen wie der Anti-TNF-Therapie könne hierbei gar eine Mukosaheilung angestrebt werden. „Dauerhaftes Ziel der Therapie ist die Aufrechterhaltung der klinischen Remission, die eine strukturelle Schädigung des Darms und somit einen chirurgischen Eingriff vermeiden soll“, sagte Eisele.(2) Bei erwachsenen Patienten, die an einem therapierefraktären Morbus Crohn mit mittlerer bis hoher Aktivität leiden, soll nach den bestehenden Leitlinien zwischen einer chirurgischen Intervention und einer Therapieeskalation mit TNF-Antagonisten abgewogen werden. Demnach ist bei Patienten mit Kolonbefall oder Befall des oberen Gastrointestinaltrakts, verbunden mit Fisteln sowie bestimmten extraintestinalen Komplikationen, die Anti-TNF-Therapie indiziert.(6) Bei Personen, die prädiktive Faktoren für einen komplizierten Verlauf der Erkrankung aufweisen, sollte zügig eine Therapieeskalation erfolgen und früh eine Anti-TNF-Therapie in Erwägung gezogen werden. Zu den prädiktiven Faktoren zählen tiefe Ulzerationen, auffällige Befallsmuster sowie Komplikationen wie Fisteln und Stenosen, die das Erreichen einer klinischen Remission erheblich erschweren.(6)

    „Wichtig ist, dass die Wahl der geeigneten Therapie durch den Arzt unter Berücksichtigung der patientenindividuellen Situation getroffen wird und immer in enger Abstimmung mit den Betroffenen erfolgt“, betonte Eisele.

    Adäquate Betreuung bei Wechsel in Erwachsenenmedizin
    Der begleitete Übergang von der Kinder- und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin, der als Transition bezeichnet wird, spielt neben der medikamentösen Therapie eine entscheidende Rolle beim Krankheitsmanagement. „Jugendliche befinden sich häufig in einer sensiblen Phase ihrer psychosozialen Entwicklung und sollten daher im Zuge einer Transition adäquat betreut und auf den Wechsel in die Erwachsenenmedizin vorbereitet werden. Denn in der Regel dauert es mehrere Jahre bis der Patient in der Lage ist, die Erkrankung selbst zu managen“, erklärte Däbritz. Eine Studie mit 72 heranwachsenden Morbus-Crohn-Patienten, die beim Wechsel in die Erwachsenenmedizin ein medianes Alter von 18 Jahren aufwiesen, belegt die Überlegenheit der Transition gegenüber eines unbegleiteten Transfers.(3) Demnach befanden sich 69 % der Patienten nach einer strukturierten Transition zum Zeitpunkt des Übergangs in die Erwachsenenmedizin in klinischer Remission, wohingegen nur 39 % der Patienten der Transfergruppe eine Remission erreichten (p=0,01). Die Überlegenheit der Transition gegenüber dem Transfer spiegelte sich darüber hinaus in einer deutlich niedrigeren Anzahl erforderlicher Operationen (25 % vs. 46 %; p<0,01) sowie einer signifikant höheren Therapieadhärenz wider (89 % vs. 46 %, p=0,002). Bei ihrer letzten Visite befanden sich überdies 79 % der Patienten der Transitionsgruppe in einer Hochschulausbildung oder einem bezahlten Beschäftigungsverhältnis. Demgegenüber betrug der Wert bei Patienten der Transfergruppe lediglich 50 %.(3)

    Über AbbVie
    AbbVie (NYSE:ABBV) ist ein globales, forschendes BioPharma-Unternehmen. Mission von AbbVie ist es, mit seiner Expertise, seinem einzigartigen Innovationsansatz und seinen engagierten Mitarbeitern neuartige Therapien für einige der komplexesten und schwerwiegendsten Krankheiten der Welt zu entwickeln und bereitzustellen. Zusammen mit seiner hundertprozentigen Tochtergesellschaft Pharmacyclics beschäftigt AbbVie weltweit mehr als 28.000 Mitarbeiter und vertreibt Medikamente in über 170 Ländern. In Deutschland ist AbbVie an seinem Hauptsitz in Wiesbaden und seinem Forschungs- und Produktionsstandort in Ludwigshafen vertreten. Insgesamt beschäftigt AbbVie Deutschland rund 2.600 Mitarbeiter. Weitere Informationen zum Unternehmen finden Sie unter www.abbvie.de oder folgen Sie uns auf Twitter @abbvie_de.

    Kontakt
    AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
    Maren Nienstedt
    Communications Manager Gastroenterology
    Mainzer Straße 81
    65189 Wiesbaden
    T.: +49 611 1720 - 2382
    F.: +49 611 1720 - 1220
    E-Mail: maren.nienstedt@abbvie.com

    Literatur
    1. Däbritz J. Morbus Crohn - wie vorgehen bei Patienten unter 18 Jahren? AbbVie-Symposium Morbus Crohn – unterschiedliche Therapien für unterschiedliche Altersstufen? Viszeralmedizin, 21.09.-24.09.2016, Hamburg.
    2. Eisele R. Therapieeskalation – was ist vernünftig und sinnvoll? AbbVie-Symposium Morbus Crohn – unterschiedliche Therapien für unterschiedliche Altersstufen? Viszeralmedizin, 21.09.-24.09.2016.
    3. Cole R et al. Evaluation of Outcomes in Adolescent Inflammatory Bowel Disease Patients Following Transfer From Pediatric to Adult Health Care Services: Case for Transition. J. Adolesc. Health Off. Publ. Soc. Adolesc. Med. 57, 212–217 (2015).
    4. Buderus S et al. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen bei pädiatrischen Patienten. Deutsches Ärzteblatt, Jg. 112, Heft 8, 20. Februar 2015.
    5. Ruemmele FM et al. Consensus guidelines of ECCO/ESPGHAN on the medical management of pediatric Crohn’s disease. J. Crohns Colitis 8, 1179–1207 (2014).
    6. Preiß JC et al. Aktualisierte S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn“ 2014.


    Weitere Informationen:

    http://www.biologika-info.de
    http://www.leben-mit-ced.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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