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24.10.2016 15:59

Gewinnung von Gesundheitsdaten – Erster Schritt für einen Standard in Europa

Nils Ehrenberg Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS

    Warum ernähren sich Menschen ungesund und bewegen sich zu wenig? Antworten auf diese Fragen hat das europäische Netzwerk DEDIPAC gefunden und bei seinem Abschlusssymposium in Bonn diskutiert. Ein wichtiges Ergebnis des dreijährigen Forschungsvorhabens: Das BIPS konnte sich mit Vertreterinnen und Vertretern der bestehenden länderübergreifenden Initiativen erstmalig auf ein Konzept einigen, mit dem europaweit die gleichen Standards für die Gewinnung von Gesundheitsdaten eingeführt werden können. Damit sollen die Möglichkeiten zur Ermittlung von Krankheitsursachen und zur Bewertung von gesundheitspolitischen Maßnahmen im Bereich der Krankheitsvorbeugung deutlich verbessert werden.

    Das DEDIPAC Netzwerk (Determinants of Diet and Physical Activity Knowledge Hub) ist das erste Projekt der europäischen Initiative „Eine gesunde Ernährung für ein gesundes Leben“. Es vereint ca. 300 Forscherinnen und Forscher aus 70 Forschungsinstituten in 13 europäischen Ländern, welche unter anderem biomedizinische, verhaltenswissenschaftliche, epidemiologische und ökonomische Expertise in das Netzwerk einbringen. Das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS war im dreijährigen Forschungsvorhaben an mehreren Arbeitspaketen maßgeblich beteiligt.

    Zu wenig vergleichbare Daten

    Im Rahmen von DEDIPAC wurde zunächst die Frage geklärt, wie gut oder schlecht die vorhandene Datenlage zu Ernährungs- und Bewegungsverhalten einzuschätzen ist. Diese Inventarisierung bestehender Systeme zur Gesundheitsberichterstattung in Europa hat ergeben, dass es viele nationale und auch einige länderübergreifende Initiativen gibt, die jedoch schlecht miteinander vergleichbar und häufig auf eine eng umgrenzte Altersgruppe oder ein bestimmtes Themengebiet beschränkt sind. Während beispielsweise Ernährungsindikatoren häufig erfasst werden, werden kaum verlässliche Informationen über das Ausmaß des sitzenden Verhaltens in der Allgemeinbevölkerung gesammelt.

    Um diese Lücke zu schließen, hat das BIPS mit seinen Partnern eine neue Messmethode entwickelt und an Schulen erprobt, mit der zukünftig sitzendes Verhalten bei Schulkindern in ganz Europa besser erfasst werden kann. Das neue Instrument besteht aus Fragebögen, welche die Dauer des Sitzens während vielfältiger Aktivitäten, wie beispielsweise während der Hausaufgaben oder während der Fahrt mit dem Bus zur Schule, erfassen. Die Entwicklung dieses Messinstrumentes könnte ein erster Schritt auf dem Weg zu einem europaweit einheitlichen Gesundheitsberichterstattungs-System sein, das international vergleichbare Daten über Verhalten und ihre Einflussfaktoren liefert.

    Standardisierte Gesundheitsberichterstattung in Europa

    Um einen neuen einheitlichen Ansatz zu erarbeiten, hat das BIPS sich mit Vertreterinnen und Vertretern der bestehenden länderübergreifenden Initiativen erstmalig auf ein Konzept geeinigt, mit dem unter Berücksichtigung der vorhandenen Strukturen eine nach länderübergreifend einheitlichen Maßstäben durchgeführte Sammlung von Gesundheitsdaten insbesondere bei Kindern und Jugendlichen in Europa eingeführt werden kann. Ein einheitliches System ist notwendig, um zukünftig regionale Unterschiede und zeitliche Trends zwischen allen europäischen Ländern ermitteln zu können und um festzustellen, ob gesundheitspolitische Maßnahmen zur Krankheitsvorbeugung die gewünschten Erfolge haben. Nur so kann die Wirksamkeit politischer Präventionsmaßnahmen auf europäischer Ebene überregional bewertet werden. Ein Beispiel aus dem Ernährungsbereich wäre etwa die höhere Besteuerung von zuckerreichen Lebensmitteln.

    Die deutsche Beteiligung am Netzwerk DEDIPAC wird vom „Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)“ gefördert.

    Weitere Informationen zum DEDIPAC-Netzwerk:

    www.dedipac.eu

    www.healthydietforhealthylife.eu

    Kontakt:

    Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Nils Ehrenberg
    Tel: +49 (0)421 218-56780
    Fax: +49 (0)421 218-56761
    ehrenberg@leibniz-bips.de

    Das BIPS – Gesundheitsforschung im Dienste des Menschen

    Die Bevölkerung steht im Zentrum unserer Forschung. Als epidemiologisches Forschungsinstitut sehen wir unsere Aufgabe darin, Ursachen für Gesundheitsstörungen zu erkennen und neue Konzepte zur Vorbeugung von Krankheiten zu entwickeln. Unsere Forschung liefert Grundlagen für gesellschaftliche Entscheidungen. Sie klärt die Bevölkerung über Gesundheitsrisiken auf und trägt zu einer gesunden Lebensumwelt bei.

    Das BIPS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, zu der 88 selbstständige Forschungseinrichtungen gehören. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 18.500 Personen, darunter 9.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,7 Milliarden Euro.

    www.bips-institut.de

    www.leibniz-gemeinschaft.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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