Vom 10. bis zum 12. November 2016 kommen 16 Autorinnen und Autoren aus acht Ländern zum 17. Internationalen Autorentreffen in Greifswald zusammen. Sie stellen neue Veröffentlichungen und unveröffentlichte Manuskripte vor. Im Laufe der letzten Jahre hat die renommierte Veranstaltung immer mehr an Werkstattcharakter gewonnen. Studierende der Greifswalder Literatur- und Sprachwissenschaften leisten mit ihren Übersetzungen von Texten der Teilnehmenden auch in diesem Jahr einen zentralen Beitrag für den interkulturellen Austausch im Rahmen der dreitägigen Veranstaltung.
Veranstalterin des literarischen Treffens ist die Hans Werner Richter-Stiftung, die in Zusammenarbeit mit der Universität Greifswald als einzige Institution im deutschsprachigen Raum eine Tagungsreihe ausrichtet, an der regelmäßig sowohl deutsche Autoren, deutschschreibende Autoren ausländischer Herkunft als auch ausländische Autoren teilnehmen. Ort der Veranstaltung ist traditionell das Internationale Begegnungszentrum (IBZ). Interessierte Zuhörer sind herzlich eingeladen.
Die jungen Autoren stellen in halbstündigen Lesungen ihre Prosatexte vor. Daran schließen sich offene Gespräche über ihre Werke an, die von Literaturwissenschaftlern, Verlagslektoren, Kulturjournalisten, Übersetzern und erfahrenen Autoren moderiert werden. Seit geraumer Zeit bietet die Tagungsreihe wichtige auch Anknüpfungspunkte für die Lehre an der Philosophischen Fakultät. So sind die Autoren entweder Gegenstand von Lehrveranstaltungen oder ihre Werke werden in Übersetzerseminaren von Studierenden übersetzt. Neben der tagungsausrichtenden Fennistik sind in diesem Jahr auch die Germanistik, Slawistik und Baltistik in die Veranstaltungsreihe eingebunden
„In den letzten Jahren haben wir das Format der Tagung etwas modifiziert. Neben Einzellesungen setzten wir zunehmend auf Programmpunkte, in denen verschiedene Autoren, deren Texte fruchtbare Berührungspunkte zueinander aufweisen, auf dem Podium gemeinsam lesen und ins Gespräch kommen“, sagt der Geschäftsführer der Hans Werner Richter-Stiftung, Fennistikprofessor Marko Pantermöller. „Diese Berührungspunkte können sowohl inhaltlicher als auch literarisch-handwerklicher Art sein.“ Das Thema Europa, welches auf der letztjährigen Tagung insbesondere hinsichtlich des Umgangs mit Schutzsuchenden und der Zunahme eines populistisch geprägten Diskurses zu innereuropäischen Fragen diskutiert wurde, soll in diesem Jahr in einer gesonderten Diskussionsveranstaltung im benachbarten Koeppenhaus (11. November 2016, 19:00 Uhr) in den Mittelpunkt gerückt werden.
Die internationalen Gäste der Jungen Literatur 2016 kommen aus Estland, Finnland, Frankreich, Litauen, Österreich, der Schweiz, Slowenien und Tschechien. Es ist sehr schwer, unter den oftmals mehrfach preisgekrönten Teilnehmern jemanden besonders hervorzuheben. Zu einem der Höhepunkte der diesjährigen Tagung könnte die Lesung mit der Estin Kai Aareleid werden, die von Prof. Dr. Dr. h.c. Cornelius Hasselblatt aus Groningen moderiert wird. Aareleid wurde in diesem Jahr in Estland zur Schriftstellerin des Jahres gekürt. Über ihren szenischen Schreibstil, der von der internationalen Kritik schon mehrfach hervorgehoben wurde, sagt sie selbst, dass sie mit Worten fotografiere. Der mehrdeutige Titel ihres jüngsten Romans Linnade põletamine (wörtlich: Städte verbrennen), referiert u.a. auf ein simples Kartenspiel, das im auf Deutsch unter dem Namen Krieg und Frieden bekannt ist. Die Handlung nimmt ihren Anfang im vom Weltkrieg zerstörten Tartu (Dorpat) und geleitet den Leser mit den Eindrücken der Protagonistin bis in die 1960er Jahre. Durch sein collagenartiges Kaleidoskop der Erinnerungen zeigt der Roman anschaulich, wie Kindheitserinnerungen und die Geschichte der Heimatstadt einem Menschen über sein ganzes Leben hinweg folgen können. All die Gerüche, Farben und Atmosphären dieser besonderen Zeit und Ortes sind immer noch irgendwo vorhanden.
Eine Einladung zur „Jungen Literatur in Europa“ gilt unter jungen Autoren als wichtige Anerkennung. Nicht selten bahnt das Greifswalder Treffen ausländischen Autoren dabei den Weg auf den deutschen Buchmarkt. In den vergangenen sechzehn Jahren haben etwa 200 junge Schriftsteller aus dem gesamten Ostseeraum eine Einladung erhalten. Die Stiftung wurde 1999 von Toni Richter, der Frau des Initiators der „Gruppe 47“ Hans Werner Richter, gegründet und arbeitet mit dem Institut für Fennistik und Skandinavistik zusammen.
Weitere Informationen
Tagungsprogramm 2016 http://www.richter-stiftung.de/P2016.pdf
Kai Aareleid
Foto: privat
Das Foto kann für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit dieser Medieninformation kostenlos heruntergeladen und genutzt werden. Dabei ist der Bildautor zu nennen. Download: http://www.uni-greifswald.de/universitaet/information/aktuelles/medienfotos/medienfotos-november-2016/
Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Prof. Dr. Marko Pantermöller
(Geschäftsführender Vorstand der Hans Werner Richter-Stiftung)
Institut für Fennistik und Skandinavistik
Hans-Fallada-Straße 20
17489 Greifswald
Telefon 03834 86-3611
panter@uni-greifswald.de
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