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03.11.2016 14:12

Junge Menschen mit Typ-1-Diabetes von der Kinder- in die Erwachsenenmedizin begleiten

Julia Voormann Pressestelle
Deutsche Diabetes Gesellschaft

    Berlin/Nürnberg – In Deutschland sind etwa 30.500 Kinder und junge Erwachsene unter 19 Jahren an Diabetes Typ 1 erkrankt. Diabetes mellitus ist hierzulande die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. Gut eingestellt können Menschen mit Typ-1-Diabetes ein Leben ohne Einschränkungen führen. Doch beim Übergang (der Transition) von der Kinder- zur Erwachsenenmedizin kommt es häufig zu Versorgungslücken. Einer Studie zufolge gelingt 40 Prozent der Betroffenen dieser Transfer nicht: Die ärztliche Betreuung findet nur noch sporadisch, in manchen Fällen gar nicht mehr statt.

    Das „Berliner TransitionsProgramm” (BTP) soll den Übergang junger chronisch Kranker in die Erwachsenenmedizin verbessern. Es ist das erste seiner Art und dient als Vorlage für ein bundesweit einheitliches Transitionskonzept. Auch in Bad Mergentheim entsteht derzeit ein Konzept für junge Menschen mit Typ-1-Diabetes.

    Die Transition von der pädiatrischen in die internistische Diabetesbetreuung trifft junge Menschen mit Diabetes Typ 1 im Alter von 16 bis 21 Jahren. „Diese Lebensphase mit tiefgreifenden Veränderungen wie zum Beispiel Ausbildungsbeginn, erste Liebe oder Auslandsaufenthalte ist schon für stoffwechselgesunde Heranwachsende schwierig“, sagt Professor Dr. phil. Dipl.-Psych. Bernhard Kulzer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie der DDG vom Diabetes-Zentrum Mergentheim in Bad Mergentheim. „Aber junge Menschen mit Typ-1-Diabetes belastet zusätzlich die Suche nach neuen Ärzten, das Koordinieren und Einhalten von Terminen und die geringere Betreuung und Fürsorge als beim Kinderarzt.“ Vielen gelinge es nicht, die kontinuierliche Betreuung in der Erwachsenenmedizin aufrechtzuerhalten. Folgeerkrankungen und Komplikationen können Jahre später die Konsequenz sein. „Einer Studie zufolge verlieren 40 Prozent der Patienten mit Diabetes Typ 1 nach dem Transfer in die Erwachsenenmedizin den Kontakt zur diabetologischen Betreuung“, erklärt Dr. med. Silvia Müther, Leiterin des Diabeteszentrums für Kinder und Jugendliche an den DRK Kliniken Berlin | Westend. „Auch das Risiko für eine schlechtere Blutzuckereinstellung steigt nach dem Transfer deutlich an. In einer anderen Studie wiesen Jugendliche nach dem Transfer ein 2,5-fach erhöhtes Risiko für einen schlechteren Langzeitblutzuckerwert auf als jene, die noch pädiatrisch behandelt wurden“, ergänzt Dr. Müther.

    Das „Berliner TransitionsProgramm” (BTP), ein Projekt der DRK Kliniken Berlin, das gemeinsam mit dem IGES Institut mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung entwickelt wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, den Übergang von der Kinder- zur Erwachsenenmedizin für chronisch Kranke zu verbessern. Das BTP ist das erste seiner Art, das von den Krankenkassen finanziert wird und inzwischen bundesweit angeboten wird. Kernelement des Programms ist ein zentrales Fallmanagement, das durch speziell qualifizierte Mitarbeiter den Transitionsprozess über den gesamten Zeitraum von zwei Jahren steuert. Auch in der Diabetes-Klink Bad Mergentheim entsteht derzeit ein spezielles, interdisziplinäres, multimodales, stationäres Interventionskonzept für diese Zielgruppe. Professor Kulzer und Dr. med. Silvia Müther erörterten das Thema am 3. November in Berlin im Rahmen der Pressekonferenz im Vorfeld der 10. Diabetes Herbsttagung und stellten neueste Erkenntnisse dazu vor.

    Die Pressemappe dazu können Sie hier herunterladen: http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/Redakteur/Presse/Pressema...

    Das Programm der Diabetes Herbsttagung 2016 ist im Internet unter http://www.herbsttagung-ddg.de abrufbar.

    Quellen:
    1. Pai A. L. H., Ostendorf H. M. (2011): Treatment adherence in adolescents and young adults affected by chronic illness during the health care transition from pediatric to adult health care: A literature review. Children’s Health Care 40(1), S. 16–33.
    2. Van Walleghem N., MacDonald C. A., Dean H. J. (2011): The Maestro Project: A Patient Navigator for the Transition of Care for Youth With Type 1 Diabetes. Diabetes Spectrum 24(1), S. 9–13.
    3. Lotstein D. S. et. al. (2013): Transition From Pediatric to Adult Care for Youth Diagnosed With Type 1 Diabetes in Adolescence. Pediatrics. Official Journal of the American Academy of Pediatrics 131(4): e1062-70. 25. März 2013 [vorab elektronisch veröffentlicht] DOI: 10.1542/peds.2012-1450.

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    Terminhinweise:

    Kongress-Pressekonferenz in Nürnberg
    Termin: Freitag, 11. November 2016, 12.15 bis 13.15 Uhr
    Ort: Presse Center West, NCC West, Ebene 1, Raum Madrid
    Anschrift: NCC NürnbergConvention Center, Eingang NCC West, Messezentrum, 90471 Nürnberg

    Eröffnungsveranstaltung
    am Freitag, den 11. November 2016
    10.45 bis 12:00 Uhr, Frankenhalle 1/3, NCC NürnbergConvention Center

    Informationen und Programmübersicht im Internet:
    10. Herbsttagung der DDG
    11. bis 12. November 2016, NCC NürnbergConvention Center
    http://www.herbsttagung-ddg.de

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    Über die Deutsche Diabetes Gesellschaft:
    Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist mit fast 9.000 Mitgliedern eine der großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Sie unterstützt Wissenschaft und Forschung, engagiert sich in Fort- und Weiterbildung, zertifiziert Behandlungseinrichtungen und entwickelt Leitlinien. Ziel ist eine wirksamere Prävention und Behandlung der Volkskrankheit Diabetes, von der mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Zu diesem Zweck unternimmt sie auch umfangreiche gesundheitspolitische Aktivitäten.

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    Kontakt für Journalisten:
    Pressestelle Diabetes Herbsttagung 2016
    Anne-Katrin Döbler/Julia Hommrich/Corinna Deckert
    Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-423/309, Fax: 0711 8931-167
    hommrich@medizinkommunikation.org
    deckert@medizinkommunikation.org

    Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
    Geschäftsstelle
    Albrechtstr. 9, 10117 Berlin
    Tel.: 030 3116937-0, Fax: 030 3116937-20
    info@ddg.info


    Weitere Informationen:

    http://www.ddg.info


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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