Am 7. November 2016 fand der Kongress "Future Medicine", ausgerichtet vom Tagesspiegel und dem Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH), im Rahmen der Berlin Science Week in Berlin statt. In fünf Sessions zu den zukunftsweisenden Themen personalisierte Medizin, digitale Gesundheit, regenerative Medizin, Cell-Engineering und Start-Up Ecosystems präsentierten mehr als 80 Forscherinnen und Forscher von Berliner Wissenschaftseinrichtungen und ihren deutschen und internationalen Partnern ihre neuesten und innovativen translationalen Forschungsprojekte.
Darüber diskutierten die rund 800 BesucherInnen, unter ihnen WissenschaftlerInnen sowie Ärztinnen und Ärzte, VertreterInnen von Start-ups und Pharmaunternehmen, in den Bolle-Festsälen. In dreiminütigen Präsentationen stellten die Vortragenden neueste und innovative Erkenntnisse und Entwicklungen vor. Wichtige Themen waren der Zugang zu und Austausch von Patientendaten aus Klinik und Forschung, die Rolle von Digitalisierung und Möglichkeiten der Stammzellforschung für die Patienten. Jeden Menschen dank seines genetischen und molekularen Profils individuell und optimal zu behandeln – das ist die Idee der sogenannten personalisierten Medizin. Petra Ritter von der Charité – Universitätsmedizin Berlin präsentierte hierfür ihre individuellen Computersimulationen des Gehirns, die dazu beitragen werden, Zusammenhänge innerhalb des Gehirns aufzudecken. Dazu fließen individuell erhobene Daten in Simulationen des Gehirns. Derzeit sind funktionelle bildgebende Verfahren nur begrenzt für einzelne Patientinnen und Patienten nutzbar, individuelle Vorhersagen können meist nicht getroffen werden. Ritter will eine Art „mathematisches Mikroskop“ für das Gehirn entwickeln. Auch die Berliner Ärztin und Journalistin Shari Langemak machte deutlich, wie die Digitalisierung die Medizin verändert habe und dass niemand daran vorbei käme. Heute nutzen Patientinnen und Patienten zunehmend technische Mittel, um ihre Krankheiten zu verstehen und selbst zu managen, beispielsweise Blutzucker, Hormonspiegel und Röntgenbilder. Das sogenannte Selftracking und die Anwendung von Gesundheits-Apps boomen.
Ernst Hafen von der ETH Zürich ist davon überzeugt, dass der Einzelne in Zukunft als Eigentümer seiner Daten zum Dreh- und Angelpunkt von Gesundheitsinformationen werden muss. Die Patientinnen und Patienten sollen über ihre Daten entscheiden. Erst dann gelänge es, Big Data nutzbringend für die Gesundheitsvorsorge und die Medizin einzusetzen.
Auf eine frühe Prognose von autistischen Störungen bei Kindern konzentriert sich Oren Miron und präsentierte ein neuartiges Verfahren, das in den USA mittlerweile jährlich bei rund vier Millionen Neugeborenen angewendet wird. Hierbei kommt ein automatisierter Response-Test zum Einsatz, der Hörschäden erfasst. Informationen über genomische Variation können Ärztinnen und Ärzten helfen, Krankheiten präziser zu diagnostizieren und die individuell beste Therapie für eine Patientin oder einen Patienten zu wählen. Birte Kehr vom Berlin Institute of Health stellte vor, wie solche Informationen mit Computerprogrammen aus großen Mengen von Sequenzierungsdaten herausgefiltert werden können, so dass sie Ärztinnen und Ärzten in Zukunft im Klinikalltag zur Verfügung stehen können. Als Bioinformatikerin arbeitet sie eng mit klinisch Tätigen zusammen.
„Die Vielfalt der herausragenden Innovationen vom Tag ist beeindruckend. Und alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben gezeigt, dass ihnen die Translation in die Anwendung am Herzen liegen. Einige Aktivitäten haben sich bereits erfolgreich etabliert, andere müssen noch transferiert werden“, sagt Erwin Böttinger, Vorstandsvorsitzender des Berlin Institute of Health. „“Future Medicine“ hat neue Impulse für mehr Vernetzung gesetzt, um die medizinische Forschung und Anwendung weiter voranzubringen. Denn: Disziplinübergreifende Kollaborationen sind entscheidend für neue Innovationen“, resümiert Böttinger.
Zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gehörten Helge Braun; Staatsminister bei der Bundeskanzlerin, Dexter Hadley von der UCSF School of Medicine/San Francisco, Ross Cagan von der Ican School of Medicine at Mount Sinai/New York City, Simone Schürle vom MIT/Boston und viele weitere exzellente rising stars der translationalen Medizin vom Max Delbrück Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft, der Charité – Universitätsmedizin und anderen Berliner Einrichtungen, Deutschland und internationalen Institutionen.
http://www.science-match.info
http://bihealth.org
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).