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15.11.2016 09:30

UDE: Neue Ansätze der Interessenvertretung – Angestellte als Machtquelle

Katrin Koster Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Mehr und mehr wird es für die Gewerkschaften zur Zukunftsfrage, wie sie Angestellte am besten organisieren. Denn mit dem Strukturwandel sind in der Industrie inzwischen ebenso viele Angestellte wie Arbeiter beschäftigt. Der Einfluss in der Tarif- und Betriebspolitik hängt entscheidend davon ab, ob es gelingt, auch diese Beschäftigtengruppe als „Machtquelle“ zu erschließen. Neue Initiativen sollen sie aktivieren und organisieren. Diese hat das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) in einem von der Hans-Böckler-Stiftung unterstützten Forschungsprojekt untersucht.

    Wie die IAQ-Forscher Prof. Dr. Thomas Haipeter, Dr. Tabea Bromberg und Christine Slomka feststellten, gestaltet sich die Interessenvertretung von Ingenieuren und anderen qualifizierten Angestellten schwierig: Sie wollen ihre Probleme eigenständig lösen. Es gilt nach wie vor als Karriere- und Entwicklungshemmnis, den Betriebsrat einzuschalten. „Erstaunlich“ ist der Umgang mit Problemen wie Arbeitsverdichtung, langen Arbeitszeiten, tariflicher und außertariflicher Bezahlung – sie werden nicht als kollektive Probleme wahrgenommen, sondern oft werden individuelle Lösungen gesucht. Trotzdem hält die scheinbar so privilegierte Beschäftigtengruppe Betriebsräte für wichtig und hat hohe Erwartungen auch an die Gewerkschaften.

    Als anspruchsvolle Klientel verlangen die Industrieangestellten gute Argumente, bewerten Informationen und machen sich ein eigenes Bild von der Situation. Neue Initiativen wollen nicht allein die gewerkschaftliche Organisationsmacht stärken, so die IAQ-Forscher. Sie knüpfen häufig an „Gelegenheitsstrukturen“ an, an konkreten Problemen wie drohenden Standortschließungen oder betrieblichen Konflikten. Hier können Angestellte als „Experten ihrer Arbeit“ eingebunden werden, bringen Kompetenzen und Erfahrungen in den Betriebsrat ein. Auch Themen sind neu zu finden: Es geht nicht einfach um Arbeitszeitverkürzung, sondern um die Begrenzung überlanger Arbeitszeiten und gleichzeitig mehr Arbeitszeitautonomie.

    Bei den Initiativen zeichnet sich ein neues Profil der Betriebsratspraxis ab: Einerseits werden die Beschäftigten stärker aktiv oder passiv beteiligt. Andererseits gewinnen die Betriebsräte als Informations- und Beratungsinstanz an Bedeutung, sie geben „Hilfe zur Selbsthilfe“, um eigene Interessen zu vertreten.

    Weitere Informationen: http://www.iaq.uni-due.de/aktuell/veroeff/2016/haipeter_bromberg_slomka.php
    Prof. Dr. Thomas Haipeter, Tel. 0203/379-1812, thomas.haipeter@uni-due.de; Dr. Tabea Bromberg, Tel. 0203/379-1823, tabea.bromberg@uni-due.de; Christine Slomka, Tel. 0203/379 2626, christine.slomka@uni-due.de

    Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0157/71283308, presse-iaq@uni-due.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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