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15.11.2016 14:10

Indigenität – Abschluss eines internationalen Projekts

Charlotte Brückner-Ihl Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Abschlusskonferenz eines Pilotprogramms zur internationalen Promotionsausbildung in den Kulturwissenschaften an der Universität Gießen auf Schloss Rauischholzhausen

    Der Begriff „Indigene Völker“ („indigenous peoples“) gilt heute als eine international anerkannte Bezeichnung, nachdem sich diese im Laufe der letzten drei Jahrzehnte herausgebildet und manifestiert hat. „Indigen“ bedeutet so viel wie „in ein Land geboren“: Damit soll der Bezug aller indigenen Völker zu ihrer natürlichen Umwelt ausgedrückt werden. Auf der Abschlusskonferenz eines Pilotprogramms zur internationalen Promotionsausbildung in den Kulturwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) beschäftigen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der Frage, wie der Begriff „Indigenität“ im 21. Jahrhundert neu definiert werden kann. Das International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) der JLU ist Gastgeber der englischsprachigen Tagung „Indigeneity in an Expanded Field“, die am 15. November 2016 auf Schloss Rauischholzhausen stattfindet.

    Im Rahmen des internationalen Projekts Integrative Graduate Humanities Education and Research Training (IGHERT) kommen seit 2014 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Doktorandinnen und Doktoranden aus vier Standorten rund um die Welt zusammen. Gefördert von der Andrew W. Mellon Stiftung wurde seither unter dem Thema „Indigenität“ ein transnationales und transdisziplinäres Modell für die internationale Graduiertenausbildung entwickelt, das später auch für andere Themenbereiche übernommen werden soll.

    Neben den Universitäten in Canberra, Santa Cruz und Milwaukee ist das GCSC eines der Zentren, die an dem dreijährigen Pilotprogramm teilnehmen. Die Teams aus den verschiedenen Ländern setzen sich kritisch mit Indigenität, Transnationalität und Zugehörigkeit in vielfältigen Zusammenhängen auseinander. Zudem versteht sich IGHERT als ein Netzwerk, das eine Internationalisierung der Graduiertenausbildung in den Geisteswissenschaften fördert.

    Der Auftakt für das IGHERT-Projekt fand im September 2014 in Santa Cruz, Kalifornien, statt. Bei dem nachfolgenden Workshop in Canberra im Jahr 2015 standen Kontroversen um Land- und Eigentumsrechte indigener Bevölkerungsgruppen im Mittelpunkt. Nach einem weiteren Treffen in Milwaukee im Mai 2016 versammeln sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nun in Gießen zum Abschlussworkshop.

    Die Konferenz „Indigeneity in an Expanded Field“ will zum Abschluss des gemeinsamen Forschungsprojekts einen Beitrag zur konzeptuellen Rekonstruktion der Kategorie „Indigenität” leisten bzw. den Begriff genauer unter die Lupe nehmen und ausweiten. Zunächst einmal zielt die Konferenz darauf ab, „Indigenität“ und „Indigenitäten“ mit anderen Kategorien wie Imperialismus, (Post-, De-)Kolonialität, Mehrheit beziehungsweise Minderheit usw. zu verknüpfen und damit auf aktuelle gesellschaftliche Probleme und Phänomene reagieren. Insbesondere angesichts heutiger Migrations- und Fluchtbewegungen ist eine verstärkte Debatte rund um das Thema notwendig.

    Außerdem geht die Tagung der Frage nach den räumlichen Dimensionen der Kategorie „Indigenität” nach. Auf diese Fragestellungen werden Stephen Slemon und Zac Robinson (University of Alberta), Julian Reid (Universität Lappland) und Encarnacíon Gutiérrez Rodríguez (JLU) jeweils in ihren Vorträgen ebenso eingehen wie die am Projekt teilnehmenden Doktorandinnen und Doktoranden.

    Mit dem Fokus auf „Indigeneity in an Expanded Field“ leistet das IGHERT-Netzwerk einen Beitrag zur Diskussion um ein besonders aktuelles Thema. Es stellt sich die Frage, wie sich das Konzept und seine räumlichen Implikationen in akademischen, politischen, sozialen und kulturellen Projekten niederschlägt, auch in Forschungsfeldern jenseits der etablierten wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Indigenität – so beispielsweise in Debatten um Land- und Eigentumsrechten indigener Bevölkerungen rund um die Welt.

    Kontakt:
    Nico Völker
    Gießener Graduiertenzentrum Kulturwissenschaften (GGK)/
    International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC)
    Alter Steinbacher Weg 38
    35394 Gießen
    Telefon: 0641 99-30052
    E-Mail: Nico.Voelker@gcsc.uni-giessen.de

    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die über 28.000 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot – von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissenschaften – bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veterinärmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlichkeiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befindet sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit 2006 wird die JLU sowohl in der ersten als auch in der zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative gefördert (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System – ECCPS; International Graduate Centre for the Study of Culture – GCSC).


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-giessen.de/faculties/gc


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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