Am 3. November wurde die neue Forschungsinfrastruktur “Spiral2” [1] am Standort des großen nationalen Schwerionenbeschleunigers GANIL in Caen von Staatspräsident François Hollande eingeweiht. Es handelt sich um eine gemeinsame Forschungseinrichtung der französischen Behörde für Atom- und alternative Energien (CEA) und dem französischen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS), die damit zur weltweit größten Forschungseinrichtung im Bereich Kernphysik wird.
Der Teilchenbeschleuniger befindet sich zehn Meter unter der Erde, geschützt durch dicke Betonmauern. Teile der Anlage erstrecken sich über eine Länge von mehr als zehn Meter. Die erste Erprobung ist für das zweite Halbjahr 2017 geplant. Ziel der durchgeführten Forschungen ist die Erzeugung sogenannter „exotischer Atomkerne“, die im natürlichen Zustand nicht auf der Erde vorkommen. Bis zum heutigen Tag sind 2800 Kerne verfügbar und weitere 5000 bis 7000 Kerne sind noch unentdeckt. Der neue Beschleuniger wird die Erzeugung von schwierigeren und protonreicheren Kernen durch zehnmal intensivere Strahlen als die heute leistungsstärksten Beschleuniger ermöglichen. Mit diesen Forschungen sollen Einblicke in die Welt der exotischen Kerne geschaffen und unsere heutigen Kenntnisse über die Entstehung von Materie, deren Eigenschaften, über den atomaren Zusammenhalt der Kräfte und die fundamentalen Wechselwirkungen mit der nuklearen Materie der Sterne erweitert werden. Aber auch im Bereich Gesundheit wird diese neue Anlage zum Einsatz kommen, z.B. bei der Bekämpfung von Krebs, insbesondere durch die Hadrontherapie [2].
Die Anlage kostet insgesamt 138,5 Millionen Euro, 49 Millionen Euro wurden von Gebietskörperschaften und 38 Millionen Euro vom CNRS und der CEA aufgebracht. Das Projekt befindet sich derzeit in der dritten Erprobungsphase und benötigt bis zu seiner Fertigstellung weitere 120 Millionen Euro.
[1] Spiral2 ist die Linearteilchenbeschleunigeranlage (System On-Line Production of Radioactive Ions) der zweiten Generation. Sie wird das einzige System weltweit sein, das Strahlen dieser Art erzeugen kann.
[2] Unter Hadrontherapie versteht man die Behandlung von Krebs durch Bestrahlung mit Protonstrahlen oder Kohlenstoff-Ionen.
Quelle: “Spiral2: Une nouvelle usine à noyaux exotiques à Caen”, Artikel aus Les Échos, 02.11.2016 – http://www.lesechos.fr/pme-regions/actualite-pme/0211452705638-spiral2-une-nouve...
Redakteur: Aurélien Gaufrès, aurelien.gaufres@diplomatie.gouv.fr
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