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22.09.1998 00:00

Französische Geisteswissenschaftler an deutschen Universitäten

Heiner Stix Abteilung Kommunikation
Universität Mannheim

    Mannheimer Modell vom DAAD in nationale Förderung übernommen / Gastprofessuren für ein Semester können so administrativ schlank und kostengünstig realisiert werden / Projekt wird vom Kulturbeauftragten für die deutsch-französische Zusammenarbeit und von der deutsch-französischen Expertenkommission für das Hochschulwesen unterstützt

    Ein Mannheimer Modell macht Schule. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) übernimmt das Pilotprojekt der Universität Mannheim zum deutsch-französischen Wissenschaftleraustausch in sein bundesweites Gastdozentenprogramm. Ziel ist es, französische Wissenschaftler und die französische Wissenschaftssprache in den Geistes- und Sozialwissenschaf-ten stärker als bisher an den deutschen Universitäten zu etablieren. Das Mannheimer Modell, 1996 von den Romanistik-Professoren Charles Grivel und Frank Baasner ins Leben gerufen, erlaubt es den Hochschulen, unbürokratisch und kostengünstig französische Professoren verschiedener Fachrichtungen für ein Semester nach Deutschland einzuladen und vollständig in den Lehrbetrieb zu integrieren. Die Studierenden profitieren von dem zusätzlichen Lehrangebot, bekommen einen ersten Eindruck vom französischen Studienbetrieb und können einen Frankreichaufenthalt gezielt vorbereiten.

    Das Mannheimer Pilotprojekt zeichnet sich nach Ansicht der Gutachter des DAAD insbesondere dadurch aus, daß es "administrativ schlank und für beide Seiten kostengünstig" ist. "Wir wollten damit ein strukturelles Defizit beheben", erläutert Baasner die Hintergründe: "Franzosen, auch französische Professoren, kommen nicht oder nur sehr zögernd für längere Zeit nach Deutschland. Das liegt an Berührungsängsten mit der deutschen Bürokratie, fehlenden Regelungen in Frankreich, sicherlich auch an der Sprachbarriere und nicht zuletzt an der Kostenfrage. Alle anderen Gastprofessuren, die es bisher gegeben hat, kranken zudem an der mangelnden Integration in den Semesteralltag: Die Franzosen kommen gerne mal für einen Kompaktkurs von drei Wochen, aber nicht für ein ganzes Semester inklusive Prüfungen etc. Das wollen wir ändern, weil nur so eine Integration auf Dauer erreichbar ist."

    Mit dem Programm werden diese Hindernisse abgebaut. So können im Zuge der Internationalisierung der deutschen Hochschulen die Lehrveranstaltungen in französisch angeboten werden, mit administrativen Fragen müssen sich die Gastprofessoren weder in Frankreich noch in Deutschland übermäßig befassen. Der DAAD stellt Mittel zur Verfügung, mit denen die Gäste ihren finanziellen Mehrbedarf in Deutschland (zusätzliche Miete, Heimfahrten, doppelte Haushaltsführung) abdecken können. Im Rahmen des Mannheimer Pilotprojektes wurden diese Kosten vom baden-württembergischen Wissenschaftsministerium übernommen. Die Vertretung an den französischen Heimatuniversitäten wird vom Pariser Außenministerium übernommen. Schon daran wird deutlich, daß auch Frankreich großes Interesse an einem intensiven Wissenschaftleraustausch mit dem Nachbarland hat. Vor allem aber hat sich der Kulturbeauftragte für die deutsch-französische Zusammenarbeit, der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel, persönlich für das Projekt eingesetzt, und auch die deutsch-französische Expertenkommission für das Hochschulwesen unterstützt das Modell energisch.

    Im Rahmen des Pilotprojektes sind seit 1996 fünf Professorinnen und Professoren aus verschiedenen Universitäten Frankreichs nach Mannheim gekommen. Die französische Gastprofessur ist hier mittlerweile fest etabliert und wird von den Studierenden als Bereicherung des Lehrangebotes gut angenommen. Auch die Gäste - bislang waren Geschichts-, Politik-, Kommunikations- und Literaturwissenschaftler in Mannheim - haben sich durchweg positiv zu den Austauschmöglichkeiten geäußert. Nicht zuletzt ihre Erfahrungsberichte haben den DAAD bewogen, das Mannheimer Modell in sein Gastdozentenprogramm aufzunehmen. Das Projekt hat auch das Interesse privater Unternehmen gefunden, die ihrerseits in der deutsch-französischen Kooperation tätig sind. Dort wird derzeit die Übernahme einer Patenschaft für das Projekt geprüft.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Sprache / Literatur, fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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