Einladung zum Festvortrag am Mittwoch, 23. November 2016, 18 Uhr in der Humboldt-Universität zu Berlin
Nicht erst seit den jüngsten Entwicklungen in Syrien ist die Migration ein Thema von herausragender Bedeutung für Politik, Gesellschaft und Wissenschaft. Wanderungsbewegungen sind ein essenzieller Bestandteil der Kultur- und Sozialgeschichte der Menschheit und wirken sich auch auf Architektur, Städtebau, Bautechnik und -kultur aus. Dieser Zusammenhang steht im Fokus des Kolloquiums "Migration und Baukultur von der Antike bis zur Gegenwart" des Cottbuser DFG-Graduiertenkollegs "Kulturelle und technische Werte historischer Bauten" vom 23. bis 25. November 2016.
Das Kolloquium wird durch einen Festvortrag des Kulturhistorikers und Soziologen Prof. Dr. Karl-Siegbert Rehberg eröffnet. Unter dem Titel "Verortung des Erinnerns oder des Vergessens? Von Heimatverlust, Transitexistenz und neuen Lebensräumen" fragt Rehberg in ver-gleichender Perspektive nach Zusammenhängen zwischen dem Verlust vertrauter Orte und Lebenswelten und einer neuen Verortung des Lebens als "Fremde" in der Fremde.
Die vor allem durch den seit 2011 wütenden, transnationalen Bürger-krieg in Syrien im Jahr 2015 sprunghaft gestiegenen Zahlen von Menschen, die in Europa und dort besonders in Deutschland Zuflucht suchen, haben von der temporären Willkommenskultur bis zu rechts-populistischen Hass-Reaktionen vielfältige Resonanzen gefunden. Großherzigkeit und Abwehrängste machen die Ambivalenzen der Situation deutlich. Das mobilisiert, wie die diesjährige Architektur-biennale in Venedig beweist, auch stadtplanerische und architek-tonische Phantasie für eine situationsangepasste Gestaltung von Räumen und Bauten. Vorherrschend sind jedoch alle möglichen Formen einer Notunterbringung, die für manche inmitten der durch den Massenkonsum geprägten Gesellschaften das „Lager“ wiederum zu einem Symbol der gesellschaftlichen Zustände werden lässt.
Datum: Mittwoch, 23. November 2016, 18 Uhr
Ort: Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10117 Berlin, Hörsaal 2002
Medienvertreter sind herzlich eingeladen, dem Festvortrag von Prof. Rehberg beizuwohnen. Um vorherige Anmeldung wird gebeten.
Über den Referenten
Prof. Rehberg ist Gründungsprofessor für Soziologie und Inhaber des Lehrstuhls für Soziologische Theorie, Theoriegeschichte und Kultur-soziologie an der Technischen Universität Dresden (TUD). Von 2003 bis 2007 war er Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Seit 2008 ist er zudem Wissenschaftlicher Leiter der Dresden School of Culture in der Dresden International University.
Hintergrund
Veranstaltet wird das Kolloquium vom DFG-Graduiertenkolleg 1913 „Kulturelle und technische Werte historischer Bauten“ der BTU Cottbus-Senftenberg, des Leibniz-Instituts für Raumbezogene Sozialforschung und des Winckelmann-Instituts der Humboldt-Universität zu Berlin in Kooperation mit dem Exzellenzcluster TOPOI. An Beispielen aus dem gesamten Spektrum der Geschichte des Bauens untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie sich das Bauwesen durch individuelle und kollektive Einwanderung, aber auch Eroberung und Unterwerfung verändert. Welche Phänomene erweisen sich im Kontext baukultureller Vermischung als besonders wirkmächtig, welche als besonders widerstandsfähig? Welche neuen Ausdrucksweisen in Stil, Bautechnik und Funktion entstehen aus der Begegnung autochthoner und importierter Praktiken und kultureller Wertvorstellungen?
Kontakt
Sophia Astrid Hörmannsdorfer
T: +49 (0) 355 69-4915
E: hoermannsdorfer(at)b-tu.de
Photographie aus Migrating Spaces | Identität und Architektur im Kontext türkischer Remigration
Quelle: © Stefanie Bürkle/VG Bild-Kunst Bonn 2016
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Bauwesen / Architektur, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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