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21.11.2016 13:33

Lebensmittelampel ja, aber richtig

Britta Paasche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO)

    Experten vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) stellen Entwurf für modifizierte Lebensmittelampel vor.

    Noch schnell den Einkauf erledigen, Joghurt, Milch, Käse und Pizza stehen auf Herrn Müllers Liste. Kurz wirft er einen prüfenden Blick auf die Lebensmittelampel auf der Verpackung. Aha, ganz schön viel Salz, aber dafür hat die Pizza wenig Zucker und viele Ballaststoffe. Zufrieden und gut informiert legt Herr Müller die Pizza in seinen Einkaufswagen. Noch ist ein solches Szenario in Deutschland Zukunftsmusik, doch ginge es nach Dr. Christine Burggraf vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) sowie Ina Volkhardt und Dr. Toni Meier von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) wäre dies demnächst Standard.

    Die Wissenschaftler beschäftigen sich seit Längerem mit der Kennzeichnung von Lebensmitteln und dabei insbesondere mit der Lebensmittelampel. In Großbritannien ist eine freiwillige Ampelkennzeichnung bereits umgesetzt. In Deutschland lässt sie auf sich warten, obwohl viele Verbraucherinnen und Verbraucher eine solche nachfragen. Auch Verbraucherschutzorganisationen befürworten die Idee. Unbestritten ist, dass angesichts einer globalen Übergewichtskrise, vor der u. a. die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt, weltweit die Prävalenz von Herzkreislauferkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2 und anderen ernährungsmitbedingten chronischen Erkrankungen steigt.

    Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, bieten sich für eine nachhaltige Verbesserung des Ernährungsverhaltens zahlreiche Maßnahmen zur Vermittlung ernährungsphysiologischer Verbraucherinformationen an. Die in Deutschland seit Längerem diskutierte Ampelkennzeichnung ist dabei ein mögliches Instrument für eine leicht verständliche Informationsbereitstellung über den Nährwert eines Lebensmittels. Die Ökonomin Dr. Christine Burggraf führt aus: "In ihrer bisher diskutierten Ausgestaltung trägt die Ampelkennzeichnung nur dem Aspekt der zu reduzierenden Zufuhr von Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz Rechnung. Der Aspekt der adäquaten Zufuhr von Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen wird bislang vernachlässigt. Wir schlagen eine Ampelkennzeichnung vor, die auch diesen Aspekt einer gesunden Ernährungsweise mitberücksichtigt. Damit würde sich das Informationspotential für eine gesundheitsförderlichere Ernährung deutlich verbessern."

    Im IAMO Policy Brief 28 "Vorteile einer modifizierten Ampelkennzeichnung für Lebensmittel" erläutern die Wissenschaftler ihren Vorschlag einer modifizierten Lebensmittelampel. Mit einer solchen Kennzeichnung wäre der ernährungsphysiologisch positive Beitrag der in den Lebensmitteln enthaltenen Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe deutlich für den Verbraucher erkennbar. Auch wenn die Ampelkennzeichnung keine allgemeingültige Einteilung in gesündere und ungesündere Lebensmittel bietet, stellt sie doch eine sinnvolle Ergänzung zu anderen Maßnahmen für eine gesündere Ernährung dar. Ähnlich wie für die Klassifizierung der als riskant bewerteten Inhaltsstoffe seitens der EU, könnten auch für die Bewertung des Gehalts positiver Inhaltsstoffe die von der EU vorgegebenen Referenzwerte der Ampel zugrunde gelegt werden. Hierbei würde es sich dann nicht um obere Richtwerte sondern um adäquate Mindestmengen handeln.

    Der IAMO Policy Brief 28 "Vorteile einer modifizierten Ampelkennzeichnung für Lebensmittel" erläutert den Vorschlag im Detail und kann auf der Webseite des IAMO unter http://www.iamo.de/policybrief-28 kostenfrei heruntergeladen werden. Die Autoren sind Dr. Christine Burggraf vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) sowie und Ina Volkhardt und Dr. Toni Meier vom Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Volkhardt und Meier sind außerdem im Kompetenzcluster für Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit (nutriCARD) tätig. Das Kompetenzcluster koordiniert die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Universitäten Halle, Jena und Leipzig in den Bereichen Ernährungswissenschaften, Biomedizin, kardiovaskuläre Gesundheit, Kommunikations-, Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften.

    Text: 4.333 Zeichen (mit Leerzeichen)

    IAMO Policy Brief 28
    Burggraf, Christine; Volkhardt, Ina; Meier, Toni (2016) Vorteile einer modifizierten Ampelkennzeichnung für Lebensmittel. IAMO Policy Brief No. 28, Halle (Saale).
    http://www.iamo.de/policybrief-28

    IAMO Policy Briefs
    Mit den IAMO Policy Briefs bezieht das IAMO aufbauend auf der eigenen Forschung zu wichtigen agrarpolitischen Fragen Stellung. In der Publikationsreihe werden verschiedene gesellschaftsrelevante Themen kurz und allgemeinverständlich dargestellt. Zur Zielgruppe zählen insbesondere Entscheidungsträger der Politik, Wirtschafts- und Medienvertreter sowie die interessierte Öffentlichkeit. Seit 2011 werden die IAMO Policy Briefs in unregelmäßiger Folge veröffentlicht.

    Über das IAMO
    Das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) widmet sich der Analyse von wirtschaftlichen, sozialen und politischen Veränderungsprozessen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie in den ländlichen Räumen. Sein Untersuchungsgebiet erstreckt sich von der sich erweiternden EU über die Transformationsregionen Mittel-, Ost- und Südosteuropas bis nach Zentral- und Ostasien. Das IAMO leistet dabei einen Beitrag zum besseren Verständnis des institutionellen, strukturellen und technologischen Wandels. Darüber hinaus untersucht es die daraus resultierenden Auswirkungen auf den Agrar- und Ernährungssektor sowie die Lebensumstände der ländlichen Bevölkerung. Für deren Bewältigung werden Strategien und Optionen für Unternehmen, Agrarmärkte und Politik abgeleitet und analysiert. Seit seiner Gründung im Jahr 1994 gehört das IAMO als außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft an.

    Wissenschaftliche Ansprechpartnerin
    Dr. Christine Burggraf
    Tel.: +49 345 2928-223
    Fax: +49 345 2928-299
    burggraf@iamo.de

    Pressekontakt
    Britta Paasche
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Tel.: +49 345 2928-329
    Fax: +49 345 2928-499
    presse@iamo.de
    www.iamo.de


    Weitere Informationen:

    http://www.iamo.de/policybrief-28 - IAMO Policy Brief 28 "Vorteile einer modifizierten Ampelkennzeichnung für Lebensmittel"
    http://www.iamo.de - Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO)


    Bilder

    IAMO Policy Brief 28
    IAMO Policy Brief 28

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    Anhang
    attachment icon PM 20/2016: Lebensmittelampel ja, aber richtig

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Tier / Land / Forst, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    IAMO Policy Brief 28


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