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08.07.2003 12:24

Schmerzimpulse hemmen, Verklebungen lösen: Minimalinvasive Verfahren in der Schmerztherapie

Meike Drießen Bundesgeschäftsstelle
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS)

    Nicht nur die Spritze in den schmerzenden Rücken gehört dazu: Die sog. Minimalinvasiven Verfahren in der Schmerztherapie umfassen neben der lokal- und regionaltherapeutischen Anwendung von Lokalanästhetika, Opioiden oder anderen schmerzlindernden Substanzen auch die Prinzipien der sog. Neuromodulation, bei der die Weiterleitung von Schmerzimpulsen verändert wird. Über die verschiedenen minimalinvasiven Verfahren und ihre Anwendung können sich Praktiker am 12. Juli 2003 (9 - 14.30 Uhr) im Akademischen Kunstmuseum der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Am Hofgarten 21) informieren.

    Presseinformation Nr. 7/2003
    Bochum, 8. Juli 2003

    Ob Schmerzimpulse hemmen oder Verklebungen lösen:
    Minimalinvasive Verfahren ergänzen die Schmerztherapie

    Nicht nur die Spritze in den schmerzenden Rücken gehört dazu: Die sog. Minimalinvasiven Verfahren in der Schmerztherapie umfassen neben der lokal- und regionaltherapeutischen Anwendung von Lokalanästhetika, Opioiden oder anderen schmerzlindernden Substanzen auch die Prinzipien der sog. Neuromodulation, bei der die Weiterleitung von Schmerzimpulsen verändert wird. Solche Verfahren können eine wichtige Ergänzung medikamentöser, physiotherapeutischer und psychologischer Schmerztherapieverfahren sein und einer Chronifizierung entgegenwirken. Sie müssen immer auf die individuelle Lebenssituation des Patienten und seine Persönlichkeit abgestimmt sein. Über die verschiedenen minimalinvasiven Verfahren und ihre Anwendung können sich Praktiker am 12. Juli 2003 (9 - 14.30 Uhr) im Akademischen Kunstmuseum der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Am Hofgarten 21) informieren. Die dortige Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Spezielle Intensivmedizin lädt gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e. V. (DGSS) und der Ärztekammer Nordrhein zur kostenlosen Samstagsfortbildung ein.

    Fachrichtungen ziehen an einem (Nerven-)Strang

    "Nicht die diversen Therapiebemühungen einzelner Fachrichtungen allein führen zum Erfolg, sondern ein rationales, aufeinander abgestimmtes Vorgehen", so Prof. Dr. Joachim Nadstawek, Leiter der Schmerzambulanz der Klinik für Anästhesiologie an der Bonner Universität. "Wir wollen daher die einzelnen Bausteine des multimodalen Therapiekonzepts in der Gesamtschau vorstellen." Dabei haben minimalinvasive Verfahren einen wichtigen Stellenwert. Dazu gehört z. B. die Blockade des sympathischen Nervengeflechts, die sog. spinal-cord-stimulation am Rückenmark, bis zur "Sacralen Überflutung", einem bei chronischen Kreuzschmerzen häufig angewandten Verfahren. Hierbei wird mit schmerzstillenden Medikamenten oder niedrig dosiertem elektrischem Strom der Schmerz im Bereich seiner Entstehung bekämpft. Ein anderes Verfahren, das besonders in den Niederlanden häufig zur Therapie chronischer Schmerzen angewandt wird, ist die sog. Radiofrequenzläsion, die zu einer vorübergehenden Zerstörung von schmerzleitenden Nervenstrukturen führt. Ein Experte aus der Orthopädie erläutert aktuelle Entwicklungen wie z.B. das Katheterverfahren nach Racs: Dabei werden Schmerzen an der unteren Lendenwirbelsäule behandelt, indem über einen Katheter Medikamente zur Lösung von Verklebungen an der Stelle des Schmerzgeschehens verabreicht werden. Der gezielte Einsatz solcher Verfahren in einem multimodalen Konzept kann einer Chronifizierung von Schmerzen entgegenwirken, was langfristig zu einer Rehabilitation von Schmerzpatienten führt und Kosten einspart. "Die invasiven, auch minimalinvasiven, Verfahren sollten jedoch niemals allein eingesetzt werden", so Prof. Dr. Michael Zenz, Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e. V. (DGSS). "Schmerz ist kein alleiniges körperliches Problem, sondern nach der modernen Definition eine bio-psycho-soziale Erkrankung."

    Kommunikation hilft dem Patienten

    Die Besucher der Samstagsfortbildung erwarten darüber hinaus Vorträge zu den anatomischen Grundlagen der minimalinvasiven Verfahren, ihrem Stellenwert anhand eines Fallbeispiels aus der Schmerzambulanz und zu verschiedenen regionaltherapeutischen Verfahren. Während der gesamten Fortbildung ist das Auditorium eingeladen, mit den Referenten zu diskutieren oder Fragen zu stellen. "Wir wollen einen möglichst engen Kontakt zu anderen schmerztherapeutisch tätigen oder interessierten Kollegen aufbauen", erläutert Prof. Nadstawek seine Philosophie: "Kommunikation und eine gemeinsame Behandlung von Patienten in einem Verbund kann der Therapie von chronischen Schmerzpatienten nützen."

    Ansprechpartner

    Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim Nadstawek, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Spezielle Intensivmedizin der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, Sigmund-Freud-Str. 25, 53105 Bonn, Tel. 0228/287-4149, Fax: 0228/287-4147, E-Mail: Joachim.Nadstawek@ukb.uni-bonn.de

    Prof. Dr. Michael Zenz, Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e. V. (DGSS), Universitätsklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, In der Schornau 23-25, 44892 Bochum, Tel. 0234-2993000, Fax: 0234-2993009, E-Mail: Zenz@anaesthesia.de

    DGSS-Pressestelle, Meike Drießen, c/o Ruhr-Universität Bochum, Raum UV 3/366, Tel. 0234/32-26952, Fax: 0234/32-14136, E-Mail: meike.driessen@presse.rub.de

    Programm

    9.00 Uhr: J. Nadstawek: Begrüßung und Einleitung
    9.15 - 10.00 Uhr: J. Nadstawek: Definition, Übersicht, Verfahren und geschichtliche Grundlagen
    10.00 - 10.45 Uhr: H.C. Wartenberg: Anatomische Grundlagen minimalinvasiver Verfahren
    11.15 - 12.00 Uhr: S. Wirz: Fallbeispiel
    12.00 - 12.45 Uhr V. Fuchs: Radiofrequenzläsion, Prinzipien und Technik, Sympathikusblockaden
    12.45 - 13.30 Uhr: C. Hesse: Minimalinvasive Verfahren: Kopf-Hals-Bereich, Plexus brachialis, untere Extremität
    13.30 - 14.15 Uhr: T. Wallny: Minimalinvasive Verfahren an der Wirbelsäule
    14.15 - 14.30 Uhr: J. Nadstawek: Diskussion, Schlusswort


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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