idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
01.12.2016 09:49

Expertenbericht: Digitalisierung der Hochschullehre strategisch gestalten

Peggy Groß Kommunikation
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

    Die Digitalisierung der Hochschulen bietet große Chancen. Unzu-reichende Rahmenbedingungen bremsen jedoch den erforderli-chen Wandel. Zu diesem Ergebnis kommt das Hochschulforum Digitalisierung in seinem Abschlussbericht, der heute in Berlin vorgestellt wurde.

    Berlin, 01.12.2016. Hochschulen sollen Digitalisierung strategisch nutzen, denn sie verändert die Hochschullehre nachhaltig und um-fasst ebenso die Studien- und Lehrorganisation. Der Prozess des digitalen Wandels betrifft zudem alle Akteure und muss in den Hochschulen – aber auch von der Politik ¬– jetzt aktiv gestaltet werden, sagen die Experten des Hochschulforums Digitalisierung.

    Digitales Lehren und Lernen stärken Kompetenzentwicklung

    Der Einsatz von digitalen Medien macht flexibles Studieren möglich und unterstützt interaktive Lehr- und Lernmethoden sowie team- und länderübergreifende Zusammenarbeit. Praxisrelevante Kompetenzen, wie die Fähigkeiten komplexe Probleme zu lösen und selbstorganisiert in heterogenen Teams zu arbeiten, werden so gefördert.

    „Digitales Lehren und Lernen verändert die Anforderungen an die Institutionen, an die Lehrenden und an die Studierenden“, erklärt Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes. „Dieser Prozess muss von den Entscheidungsträgern aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft aktiv begleitet werden, um die Studierenden genügend auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten. Wir brauchen hochqualifizierte Fachkräfte für die hochindustrialisierte Wirtschaft. Das ist die entscheidende Voraussetzung dafür, dass wir auch weiterhin im internationalen Wettbewerb bestehen.“

    Digitalisierung fördert Lösungen bestehender Herausforderungen

    Digitale Lernformen ermöglichen personalisiertes Lernen auch in Zeiten von hohem Studierendenandrang. Sie können den heute sehr diversen Studierendengruppen vermehrt passgenaue Angebote bieten und damit den Studienerfolg erhöhen. Der Einsatz digitaler Medien verbessert außerdem die Möglichkeiten der Hochschulen, sich international zu positionieren. Hier sehen die Experten großes Potenzial. Mit den neuen Anforderungen wandeln sich auch die Strukturen der Lehrorganisation. Die Produktion und Organisation digitaler Lehre wird arbeitsteilig organisiert: von Lehrenden, Mediendidaktikern und Programmierern. Auf diese neuen lehrunterstützenden Aufgaben sind die Hochschulen noch nicht vorbereitet.

    Jörg Dräger, Geschäftsführer vom CHE Centrum für Hochschulentwicklung, erklärt: „Digitalisierung führt zu einer pädagogischen, nicht nur technischen Revolution an den Hochschulen. Die Bedeutung der Lehre steigt, die Rolle der Lehrenden wandelt sich vom Wissensvermittler zum Lernbegleiter, personalisiertes Lernen wird möglich. Digitalisierung betrifft die Hochschule als Ganzes. Deshalb brauchen Hochschulen Strategien für das digitale Zeitalter, keine Digitalstrategie.“

    Neue Rahmenbedingungen treiben Digitalisierung voran

    Um die Potenziale des digitalen Wandels auszuschöpfen, müssen Politik und Wissenschaft die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. Konkrete Forderungen sind vor allem die Anpassung des Datenschutzes und des Urheberrechts. Durch den Einsatz digitaler Medien werden umfassende Daten erhoben, deren Schutz gewähr-leistet sein muss. Neue Ansätze, wie Learning Analytics, für eine schnelle, gezielte Qualitätssteigerung der Lehre, lassen sich nur dann erfolgreich in die Lehre einbinden, wenn Transparenz über die erhobenen Daten hergestellt wird und die Studierenden die Möglichkeit erhalten, der Datenerhebung zu widersprechen. Darüber hinaus müssen Regelungen entwickelt werden, den Aufwand der Lehrenden für die Erstellung und Betreuung digitaler Lehre angemessen auf das Lehrdeputat anzurechnen.

    „Für die Leistungsfähigkeit der deutschen Hochschulen in einem digitalen Zeitalter brauchen wir rechtlich wie finanziell zukunftsweisende Rahmenbedingungen“, resümiert Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz. „Beide sind noch völlig unzureichend. Das erschwert zurzeit den Digitalisierungsprozess in den Hochschulen ganz erheblich. Ich hoffe sehr, dass der Bericht den politischen Erkenntnisprozess nun deutlich voranbringt.“

    Den gesamten Abschlussbericht des Hochschulforums Digitalisierung können Sie sich unter folgender Adresse herunterladen: http://www.hochschulforumdigitalisierung.de/abschlussbericht

    Das Hochschulforum ist eine gemeinsame Initiative des Stifterverbandes mit dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Gefördert wurde das Forum vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Als unabhängige nationale Plattform hat es knapp drei Jahre lang mit mehr als 70 Experten zentrale Fragen zur Digitalisierung der Hochschulbildung und ihren Auswirkungen auf die gesamte Hochschullandschaft in Deutschland erörtert und wichtige Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik vernetzt. http://www.hochschulforumdigitalisierung.de

    Pressekontakte
    Peggy Groß
    Stifterverband
    T 030 322982-530
    peggy.gross@stifterverband.de
    http://www.stifterverband.de

    Susanne Schilden
    Hochschulrektorenkonferenz
    T 0228 887-152
    schilden@hrk.de
    http://www.hrk.de

    Britta Hoffmann-Kobert
    CHE Centrum für Hochschulentwicklung
    T 05241 9761-27
    Britta.hoffmann-kobert@che.de
    http://www.che.de


    Weitere Informationen:

    http://www.hochschulforumdigitalisierung.de/abschlussbericht
    http://www.hochschulforumdigitalisierung.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).