idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
05.12.2016 09:04

Schlafforschung: Das Bewusstsein ergründen

Eva Mühle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund

    Was ist Bewusstsein und wo entsteht es? Die Beantwortung dieser Fragen gibt Wissenschaftlern seit Jahrhunderten Rätsel auf. Im EU-Forschungsprojekt „Luminous“ sollen Antworten gefunden werden. Auch Neurowissenschaftler des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) beteiligen sich. Sie wollen untersuchen, wie Bewusstseinszustände während verschiedener Stadien im Schlaf aussehen und wie man dieses Wissen nutzen könnte, um Hirnaktivitäten mittels nicht-invasiver Stimulationsmethoden zu modulieren. Davon könnten zukünftig beispielsweise Menschen mit schweren Formen von Schlafstörungen profitieren.

    Rund 86 Milliarden Nervenzellen sind im menschlichen Gehirn aktiv. Sie verarbeiten Unmengen von Informationen und feuern dabei elektrische Impulse ab. Verändert sich die Hirnaktivität, ist das ein Indiz für spezielle Bewusstseinsphasen. Während einer Ruhephase, beispielsweise im Schlaf, nimmt die Hirnaktivität generell ab. Neurowissenschaftler des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung an der TU Dortmund wollen mittels EEG-Technologie nun eine Datengrundlage zur Erforschung spezifischer Aktivitätszustände im Schlaf schaffen.

    Die Studie im Dortmunder Schlaflabor ist Teil des von der EU mit 3,9 Millionen Euro geförderten Forschungsprojekts “Luminous”. Neurologen, Psychologen und Ingenieure aus Barcelona, Lüttich, Mailand, Rennes, Oxford, Tübingen und Dortmund erforschen insgesamt 42 Monate lang das menschliche Bewusstsein. Dabei verfolgen sie unterschiedliche Ansätze: Während z. B. die belgischen Experten die Hirnaktivität von Komapatienten analysieren, interessieren sich die Tübinger Partner für das Bewusstsein von Föten und Menschen mit neurodegenerativen Krankheiten wie amyotropher Lateralsklerose (ALS). Wissenschaftlichen Input zum Thema Schlaf liefert das Forscherteam um Prof. Dr. Michael Nitsche vom IfADo.

    Dafür werden vier Versuchsreihen stattfinden: Zunächst wird die Hirnaktivität von gesunden Probanden systematisch aufgezeichnet und ausgewertet. Dazu verbringen die Studienteilnehmer zwei Nächte im IfADo-Schlaflabor. In einem nächsten Schritt wollen die Forscher untersuchen, ob und wie sie die Hirnaktivität während der Schlafphase durch nicht-invasive Stimulationsmethoden beeinflussen können.

    „Bei der transkraniellen Hirnstimulation können wir mit Hilfe magnetischer oder elektrischer Felder und für den Probanden schmerzfrei Gehirnareale gezielt so stimulieren, dass ihre Aktivität verstärkt oder gehemmt wird“, erklärt Prof. Nitsche. Auf diese Weise wollen die Forscher weiterhin untersuchen, ob sie sog. Klarträume bei den Probanden auslösen können. Darunter versteht man Träume, in denen sich der Schlafende bewusst ist, dass er träumt. Abschließend geht es um die Frage, ob sich die Schlafqualität von Menschen durch die eingesetzten Methoden verbessern lässt. „Für diesen Zweck suchen wir u.a. nach Probanden, die an Schlafstörungen wie Narkolepsie oder psychophysiologischer Insomnie leiden“, sagt Prof. Nitsche.

    Teilnahme-Bedingungen:
    • Die Teilnehmenden sollten zwischen 18 und 50 Jahre alt und Nicht-Raucher sein, weder schwanger sein, noch stillen, keine Hinweise auf epileptische Anfälle sowie Schädelhirntrauma mit Bewusstseinsverlust in der Vorgeschichte haben.
    • Teilnehmende mit einer gravierenden Erkrankung der inneren Organe, einer seelischen oder neurologischen Erkrankung mit Ausnahme der psychophysiologischen Insomnie und Narkolepsie, einer rezeptiven oder globalen Aphasie, einer Einnahme einer zentralnervös wirksamen Medikation sowie vorbekannten Hauterkrankungen können an der Studie nicht teilnehmen.
    • Aufwandsentschädigung: Abhängig von der Versuchsreihe verbringen die Teilnehmenden zwei Nächte (von 22 bis 8 Uhr) im IfADo-Schlaflabor, die Aufwandsentschädigung beträgt 100 Euro.
    • Wer Interesse an einer Studienteilnahme hat, kann sich hier melden:
    o jain@ifado.de

    Ansprechpartner für Journalisten:
    Prof. Dr. Michael Nitsche
    Leiter des Forschungsbereichs „Psychologie und Neurowissenschaften“
    Telefon: + 49 231 1084-301/302
    E-Mail: nitsche@ifado.de

    Das IfADo - Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund erforscht die Potenziale und Risiken moderner Arbeit auf lebens- und verhaltenswissenschaftlicher Grundlage. Aus den Ergebnissen werden Prinzipien der leistungs- und gesundheitsförderlichen Gestaltung der Arbeitswelt abgeleitet. Das IfADo hat mehr als 200 Mitarbeiter/innen aus naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen. Das Institut ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, die 88 selbstständige Einrichtungen umfasst. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 18.400 Personen, darunter 9.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,73 Milliarden Euro.


    Weitere Informationen:

    http://www.ifado.de/neurowissenschaft/neuromodulation/
    http://www.ifado.de/blog/2016/12/05/schlafforschung-am-ifado-das-bewusstsein-erg...


    Bilder

    Nachgestellte Szene im Schlaflabor: Die Hirnaktivität wird mittels EEG-Technologie analysiert.
    Nachgestellte Szene im Schlaflabor: Die Hirnaktivität wird mittels EEG-Technologie analysiert.
    @ IfADo
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Chemie, Medizin, Philosophie / Ethik, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Nachgestellte Szene im Schlaflabor: Die Hirnaktivität wird mittels EEG-Technologie analysiert.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).