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09.07.2003 09:23

Akademiepreis 2003 an die Historikerin Birgit Emich

Uta Hüttig Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Heidelberger Akademie der Wissenschaften

    Auf Vorschlag der Philosophisch-historischen Klasse verleiht die Heidelberger Akademie der Wissenschaften in diesem Jahr den Akademiepreis an die 36-jährige Historikerin PD Dr. Birgit Emich, Universität Freiburg.

    Birgit Emich erhält den Preis für ihre Arbeit "Territoriale Integration in der frühen Neuzeit - Ferrara und der Kirchenstaat".
    Um das Jahr 1500 hatte Europa über 500 unabhängige politische Einheiten aufzuweisen. Bis zum Jahr 1900 sind davon nur 25 übriggeblieben. Die übrigen, immerhin einige hundert Gebiete, wurden von den Siegern in diesem staatlichen Verdrängungswettbewerb "geschluckt": zunächst durch Ehe, Erbe oder Eroberung in Besitz genommen, danach in die Strukturen des bestehenden Herrschaftssystems integriert.
    Wie solche Integrationsprozesse in der Frühen Neuzeit (ca. 1500 - 1800) funktionierten, untersucht die Arbeit am Beispiel des Kirchenstaats und seiner Provinz Ferrara. Drei Instrumente erweisen sich als wesentlich für die territoriale Integration: die institutionelle Einbindung der Region, die Beteiligung der alten Eliten an den wirtschaftlichen Gewinnen und der Aufbau persönlicher Netzwerke zwischen Zentrum und Provinz. Entscheidend ist jedoch das, was Institutionen, Strukturen und individuelles Handeln verbindet: die Werte, die politisches Handeln regulieren, die politische Kultur.
    Im Kirchenstaat richtete sich die Arbeit der Institutionen ebenso wie die Verteilung der ökonomischen Gewinne und die Vergabe von Posten und Aufstiegschancen nach klientelären Beziehungen. Und diese politische Kultur des Klientelismus übernahmen die Ferraresen: Ein enges Verhältnis zu den neuen Herrschaftsträgern wurde zu ihrem zentralen Wert, kollektive Interessen spielten keine Rolle, eine regionale Gegenidentität konnte sich nicht durchsetzen. Langfristig sollte dies der Provinz schaden. Aber ihre Integration war - auch mental - gelungen.

    Birgit Emich, 1967 in Jugenheim an der Bergstraße geboren, studierte Neuere und Neueste Geschichte, Mittelalterliche Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Freiburg. Mit der Arbeit "Nepotismus und Behördenalltag. Politik, Verwaltung und Patronage unter Papst Paul V. (1605-1621)" wurde sie 1999 promoviert. Im Jahr 2002 folgte die Habilitation und Verleihung der Venia legendi für das Fach Neuere und Neueste Geschichte. Birgit Emich ist zur Zeit als Privatdozentin an der Universität Freiburg tätig.

    Mit dem Akademiepreis wird jährlich eine herausragende wissenschaftliche Arbeit eines jungen Forschers ausgezeichnet. Der mit 6.000 Euro dotierte Preis wurde 1984 vom Verein zur Förderung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften e. V. gestiftet.
    Die Verleihung erfolgt im Rahmen der öffentlichen Gesamtsitzung zum Abschluss des Sommersemesters am Samstag, dem 12. Juli 2003.

    Rückfragen bitte an:

    Uta Hüttig
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Tel. 06221-543400
    E-mail: uta.huettig@urz.uni-heidelberg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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