Über 600 Biochemiker und Molekularbiologen tagen vom 27. - 30.09.98 an der Uni Jena:
Grundlagenforschung mit praktischem Nutzen
Jena (23.09.98) "Wir schaffen den Spagat von Grundlagenforschung über Finanzierung bis zur Anwendung", charakterisiert der Jenaer Biochemiker Prof. Dr. Rolf Dargel die Herbsttagung der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM), die vom 27. bis 30. September in der Friedrich-Schiller-Universität Jena stattfindet. Über 600 Teilnehmer aus aller Welt widmen sich vor allem der Molekularbiologie und Biotechnologie. Diese "Schwerpunkte mit Jenaer Kolorit" hat der Hauptorganisator Dargel bewußt für die erste Tagung der GBM in der Saalestadt ausgewählt. Gerade in der Biotechnologie kann Jena - nicht zuletzt dank seines Erfolges im BioRegio-Wettbewerb - auf ein enormes Potential verweisen. Dies spiegelt auch die internationale Tagung wider, die von der Friedrich-Schiller-Universität gemeinsam mit dem Institut für Molekulare Biotechnologie, dem Hans-Knöll-Institut für Naturstoff-Forschung und der Fachhochschule Jena ausgerichtet wird und die die "statt-liche Zahl von etwa 50 Firmen zur Teilnahme an der Industrieausstellung veranlaßt hat - was unsere Praxisnähe eindrucksvoll unterstreicht".
Das Spektrum der etwa 130 Vorträge und 350 Posterbeiträge "von Spitzen- und Jungforschern" ist zwar breit angelegt, hat aber in allen Themenschwerpunkten einen medizinischen Aspekt - von der Krankheitsentstehung bis zu therapeutischen Empfehlungen", streicht Prof. Dargel heraus. Unter anderem werden die molekularen Mechanismen der Regulation des zellulären Wachstums behandelt. Dabei geht es auch um ein neues Konzept zur spezifischen Behandlung von Tumoren, die Signaltransduktionstherapie. Mit Hilfe niedermolekularer Wirkstoffe ist es gelungen, Schlüsselelemente der Wachstumssteuerung zu hemmen und damit das Wachstum von Krebszellen im Organismus zu unterdrücken oder sogar eine Rückbildung der bösartigen Neubildung zu erreichen.
Im Institut für Pathobiochemie - "vereinfachend gesprochen bezeichnet das die Lehre der chemischen Vorgänge im kranken Organismus", erklärt Institutsdirektor Dargel - "beschäftigen wir uns hauptsächlich mit dem Stoffwechsel der Fette, die eine enge Bindung zur Entstehung der Arteriosklerose aufweisen". Bei der Arterienverkalkung - ebenso wie bei Diabetes - läuft der Stoffwechsel gestört ab. Den molekularen Vorgängen bei der Bildung und Ausschleusung der Blutfette aus den Leberzellen sind die Jenaer Biochemiker auf der Spur. Bis Arteriosklerose jedoch vermieden werden kann, müssen die Wissenschaftler noch viel Grundlagenforschung leisten - doch das Fernziel heißt für Prof. Dargel schon, "einen Weg zu finden, um Störungen im Fettstoffwechsel zu verhindern, da diese das Risiko für die Arteriosklerose erheblich steigern".
Während der Herbsttagung geht es vor allem um diese wissenschaftlichen Fragen. Doch zusätzlich wird auch der Öffentlichkeit ein High-light präsentiert: Am Dienstag, 29.09., spricht um 20.00 Uhr im Hörsaal 1 des Uni-Campus (Carl-Zeiß-Str. 3) der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Prof. Dr. Ernst Ludwig Winnacker über "Genetische Therapien - Erwartung und Wirklichkeit". Zu diesem Vortrag sind alle Interessierten herzlich eingeladen.
Hinweis für die Redaktionen:
Am gleichen Ort werden bereits am 28.09. um 9.00 die verschiedenen Preise der GBM verliehen.
Über diese Auszeichnungen und die Tagung wird am Montag, 28. September, um 13.00 Uhr während einer Pressekonferenz im Raum 1.28 im Uni-Campus (Carl-Zeiß-Str. 3) informiert. Dazu sind Vertreterinnen und Vertreter der Medien herzlich eingeladen.
Kontakt:
Prof. Dr. Rolf Dargel
Institut für Pathobiochemie der Universität Jena
Tel.: 03641/938750
Fax: 03641/938752
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Axel Burchardt M. A.
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931041
Fax: 03641/931042
e-mail: hab@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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