„Jacob Wallenius. Einige Begebenheiten meines Lebens“ so lautet der Titel der jüngsten Ausgabe der von Prof. Jens E. Olesen herausgegebenen Publikationen des Lehrstuhls für Nordische Geschichte. Herausgeber der Autobiographie des Schweden Jacob Wallenius (1761–1819) ist Dr. Dirk Alvermann, der Archivar der Universität Greifswald. Die Autobiographie gehört zu den wenigen literarisch anspruchsvoll gestalteten Selbstzeugnissen aus der Zeit von Schwedisch-Pommern. Immer wieder gewährt Wallenius in seiner Niederschrift auch einzigartige Einblicke in das akademische Leben der Universität Greifswald.
Jacob Wallenius entstammt einer schwedischen Pfarrersfamilie aus Uppland. Nach dem Studium in Uppsala ließ er sich 1785 in Greifswald nieder. Hier wirkte er ab 1786 als Vizebibliothekar der Akademischen Bibliothek, später als Professor für deutschen Stil, Ästhetik, Latinität und alte Sprachen. Im Jahre 1810 wurde er als Pastor nach Patzig auf Rügen berufen.
Die Autobiographie umfasst Wallenius‘ Jugendjahre in Schweden und seine Erlebnisse in Pommern und Mecklenburg bis zum Jahr 1800. Sie vermittelt Einblicke in Alltag und Kultur des städtischen und akademischen Milieus in Greifswald und Stralsund und der damals hier lebenden Schweden. Ausführlich beschreibt Wallenius den akademischen Betrieb seiner Zeit, das Alltagsleben, die Karriereträume und auch die wirtschaftlichen Sorgen junger Dozenten, die den heutigen gar nicht so unähnlich sind.
Besondere Aufmerksamkeit widmet er der Erzählung seiner Privatfehden mit dem schwedischen Philosophen Thomas Thorild, der 1795 nach Greifswald berufen wurde. Thorild bekam den Posten als Bibliotheksdirektor, auf den Wallenius spekuliert und ausdauernd hingearbeitet hat. Eingebunden in seine persönlichen Befindlichkeiten gewährt er interessante Einblicke in die Machtkämpfe und Intrigengeflechte am damaligen Regierungssitz Stralsund, zu dessen schwedischen Protagonisten er enge Beziehungen unterhielt. Immer wieder lässt er auch tagespolitische Themen, etwa den russisch-schwedischen Krieg 1788–1790 oder die Ermordung Gustavs III. 1792, in seine Darstellung einfließen und beschreibt die Echos dieser Ereignisse in Greifswald.
Mit besonderer Intensität beschreibt Wallenius seine Zeit als Privatlehrer der mecklenburgischen Prinzessin Luise Charlotte in Ludwigslust und Schwerin. Die kurzzeitige Verlobte des schwedischen Königs Gustav Adolf IV. (die Verlobung wurde später aus politischen Gründen aufgelöst) unterrichtete er in schwedischer Sprache und Geschichte.
Wallenius‘ Autobiographie ist nicht nur eine wertvolle kulturgeschichtliche Quelle, sondern auch eine spannende und unterhaltsame Lektüre. Nach den Lebenserinnerungen des Greifswalder Juristen Augustin von Balthasar (1701–1786) ist Wallenius‘ Werk die zweite Autobiographie eines Greifswalder Professors, die Dr. Dirk Alvermann herausgegeben hat. Das Buch ist in der Reihe der Publikationen des Lehrstuhls für Nordische Geschichte als Band 22 erschienen.
Weitere Informationen
Jacob Wallenius. Einige Begebenheiten meines Lebens, hg. v. Dirk Alvermann (Publikationen des Lehrstuhls für Nordische Geschichte, Band 22), Greifswald 2016, ISBN 978-3-86006-445-0
Buchtitel – Foto: Jan Meßerschmidt
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Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Dr. Dirk Alvermann
Universitätsarchiv
Baderstraße 4/5
17489 Greifswald
Telefon 03834 86-1156
archiv@uni-greifswald.de
Prof. Dr. Jens E. Olesen
Lehrstuhl für Nordische Geschichte
Bahnhofstraße 51
17489 Greifswald
Telefon 03834 86-3330
olesen@uni-greifswald.de
Buchcover
Foto: Jan Meßerschmidt
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Geschichte / Archäologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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