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20.06.2003 00:00

Schlüsseltechnologien für den Agrarbereich

Dipl-Ing. agr. Helene Foltan Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V.

    Präzisionslandwirtschaft war das Thema der europäischen Konferenzen, die Mitte Juni in Berlin stattfanden.

    500 Wissenschaftler, Berater und Praktiker aus 40 Ländern trafen sich zur '4th European Conference on Precision Agriculture' und '1st European Conference on Precision Livestock Farming', um den aktuellen Stand des Wissens zum Thema Präzisionslandwirtschaft zu diskutieren. Die beiden parallel durchgeführten Konferenzen wurden vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF) e.V., Müncheberg, und vom Institut für Agrartechnik Bornim e.V. (ATB), Potsdam-Bornim, organisiert.

    Eröffnet wurde die gemeinsame Plenarveranstaltung durch den Vorsitzenden des diesjährigen Programmkomitees und Direktor des ATB, Professor Jürgen Zaske. EU-Agrarkommissar Franz Fischler hob in seinem Grußwort (Videoeinspielung) die Bedeutung der innovativen Produktionstechnologien aus Sicht der EU-Agrarpolitik hervor. Welch wichtige Rolle der Entwicklung dieser Technologien in der Forschungsförderung zu ŽWirtschaftsbezogener NachhaltigkeitŽ zugemessen wird, wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) dargelegt. Der Vertreter des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) stellte deutlich heraus, dass Verfahren der Präzisionslandwirtschaft zunehmend wichtig werden, um die steigenden Anforderungen der Gesellschaft an eine umweltgerechte Tier- und Pflanzenproduktion zu erfüllen. Erst mit Hilfe der neuen Technologien können die Landwirte auch den Erwartungen des Verbrauchers bzw. der aufnehmenden Hand an Einhaltung und Dokumentation eindeutiger Produktionsqualitäten in verlässlicher und einfacher Weise gerecht werden.

    Die fachlichen Eröffnungsvorträge thematisierten die Bedeutung der neuen Schlüsseltechnologien aus der Sicht der europäischen Landwirte und stellten Visionen zur Landwirtschaft und zum Nahrungsmittelmarkt der Zukunft vor.

    Dr. Armin Werner, ZALF, betonte die Schrittmacherfunktion der technologischen Innovationen für eine nachhaltige Entwicklung der Landnutzung: "Die mit ŽPräzisionslandwirtschaftŽ beschriebene Technologie sollte eher als Žinformationsgeleitete ProduktionŽ bezeichnet werden. Mit ihr gelingt es besser als bisher, die komplizierten Beziehungen innerhalb der Produktionsabläufe lebendiger Systeme aber auch deren natürliche Bedingungen zu erfassen und zu berücksichtigen. 'Precision Agriculture' und 'Precision Livestock Farming' werden deshalb in allen Wirtschaftsweisen der Landwirtschaft funktionieren. Damit werden diese ŽPräzisionstechnologienŽ die nächste große Erfolgsgeschichte der Landwirtschaft. Und dies, weil sie Vorteile für Produzenten, Nahrungsmittelsektor sowie Verbraucher und Umwelt bringen".

    Mehr als 250 wissenschaftliche Vorträge und 200 Posterbeiträge wurden während der dreitägigen Konferenz präsentiert. Die Themen reichten von Ergebnissen und neuen Methoden in der Analyse von räumlicher Variabilität in Boden, Standort und Pflanzen, über neue Sensoren und deren vielfältige Einsatzmöglichkeiten, die Notwendigkeit und die Möglichkeiten automatisierter Datendokumentation, bis hin zu sozialen Aspekten und volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Präzisionslandwirtschaft.

    Zum ersten Male war ein kompletter Vortragsstrang der Tierhaltung, dem 'Precision Livestock Farming' gewidmet. Fachliche Schnittmengen mit dem 'präzisen Pflanzenbau' wurden in den gemeinsamen Plenarveranstaltungen offensichtlich. Im Laufe der Konferenz wurden neue Sensoren und Analysesysteme zur Erfassung und Bewertung von Tiergesundheitskriterien und Wohlbefinden ebenso präsentiert wie technische Entwicklungen zur weiteren Automatisierung der Produktion. Entscheidungsunterstützungsmodelle für die Prozesssteuerung, Sicherung der Produktqualität und ökonomische Optimierungen bildeten einen weiteren Schwerpunkt. Fachübergreifend diskutierten die Experten, wie mit dem verfügbaren Wissen sowie den technischen und informationstechnischen Möglichkeiten neue Managementkonzepte für die Tierhaltung im Spannungsfeld zwischen Tierschutz, Umweltschutz und Sozioökonomie sowie in sinnvoller Verknüpfung mit anderen Zweigen der Landwirtschaft entwickelt werden können.

    Wissenschaftliche Fachkurse zu neuesten Anwendungen Geographischer Informationssysteme und zum Einsatz von Simulationsmodellen in der Erforschung der komplexen Systeme von Boden-Standort-Pflanze, 'Farmer Workshops' sowie zahlreiche Ausstellerpräsentationen der neuesten Technik rundeten das Programm der Konferenzen ab.
    Etwa 160 Besucher nutzten zudem die Gelegenheit, im Rahmen einer der vier Exkursionen zu landwirtschaftlichen Betrieben und einer Forschungseinrichtung (ATB) die neuesten Praxisanwendungen des 'Precision Agriculture' auf dem Feld und im Stall sowie die Forschung zu sensorgestützten Verfahren kennen zu lernen.

    Die nächsten Europäischen Konferenzen zur Präzisionslandwirtschaft werden vom 9. bis 12. Juni 2005 in Uppsala, Schweden, stattfinden. Bereits im nächsten Jahr, vom 25. bis 28. Juli 2004, treffen sich führende Agrarexperten zur 7. internationalen Konferenz 'Precision Agriculture' in Minneapolis, USA.


    Weitere Informationen:

    http://www.ecpa-berlin.org


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Maschinenbau, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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