Wer sich das Dach des Centre Pompidou im französischen Metz anschaut, der denkt: Das geht nicht. Wie eine Decke, die über ein paar Kissen geworfen wurde, schmiegt sich die Holzkonstruktion an den Bau, sie fließt wie eine Welle. Federleicht wirkt das, elegant, als seien die Gesetze der Schwerkraft aufgehoben. Der Mann, der dieses Meisterwerk des Holzbaus ermöglicht hat, ist jetzt Honorarprofessor der FH Aachen: Hermann Blumer.
„Er will nicht die Asche weitergeben, sondern das Feuer.“ Prof. Hermann Blumer hätte sich keinen besseren Laudator wünschen können als seinen langjährigen Weggefährten Prof. Thomas Rohner, Holzbauexperte wie Blumer. Beide sind beseelt vom Glauben, dass Holz der Baustoff der Zukunft ist – flexibel einsetzbar, langlebig, nachhaltig und schön. Und beide brennen für ihr Thema: „Hermann verändert die Welt mit Holz“, sagte Rohner in seiner Laudatio.
Geht nicht? Gibt’s nicht. Nicht für den 73-jährigen Hermann Blumer, geboren und aufgewachsen im Appenzeller Land, gelernter Zimmermann und diplomierter Bauingenieur. Seit Jahrzehnten sucht und findet er innovative Lösungen. „Es gibt drei große Herausforderungen im Holzbau“, sagt er, „Verbindungen, Decken und Automatisierung.“ Schon in frühen Jahren ersann er eine neuartige Verbindungsform und entwickelte hiermit den „Blumer-System-Binder“. Dieser machte es möglich, Holzbauteile auf eine bis dahin nicht für möglich gehaltene Weise zu verbinden.
Es waren vor allem spektakuläre Bauprojekte, die Blumers Ruf begründet haben – viele in Kooperation mit dem japanischen Architekten Shigeru Ban, der 2014 für sein Werk mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet wurde. „Das kann man nicht bauen, das kann man ja noch nicht mal zeichnen“ – so beschreibt der neue Honorarprofessor der FH Aachen die Einschätzung, die häufig am Anfang dieser Projekte stand. Jetzt stehen Bauten wie das Centre Pompidou in Metz, ein Golf-Club-House in Yeoju (Südkorea) und das Aspen Art Museum (USA) für einen revolutionären Umgang mit dem Baustoff Holz.
Das Feuer, das ihn antreibt, will Prof. Hermann Blumer jetzt auch an die Studierenden des Holzingenieurwesens der FH Aachen weitergeben. Im Zuge des Hochschulausbauprogramms des Landes NRW wurde der Studiengang 2010/11 eingerichtet. Seitdem hat sich der Fachbereich Bauingenieurwesen in diesem Bereich nicht nur in der Lehre, sondern auch in der Forschung einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Im Mittelpunkt steht dabei immer der direkte Bezug zur Praxis, was nicht zuletzt durch die Kooperation mit dem Berufsbildungszentrum in Euskirchen verdeutlicht wird. Hier werden von Lehrenden wie Studierenden im Rahmen von Projektarbeiten und unter Einsatz einer leistungsfähigen Abbundanlage Holzkonstruktionen entworfen, geplant, berechnet und realisiert.
Im Oktober 2012 wurde die hochschuleigene Abbundanlage ihrer Bestimmung übergeben. Bei dieser Gelegenheit, so erinnerte sich der Rektor der FH Aachen, Prof. Dr. Marcus Baumann, in seiner Rede, habe es den ersten Kontakt der Hochschule zu Hermann Blumer gegeben. „Wir setzen auf den Holzbau“, betonte Prof. Baumann, „Holz ist der Baustoff der Zukunft.“ Mit dem neuen Honorarprofessor kann die Hochschule jemanden in ihren Reihen begrüßen, der wie kaum ein anderer für diese Ansicht eintritt, mit Feuer und Flamme.
Prof. Hermann Blumer (rechts) und der Rektor der FH Aachen, Prof. Dr. Marcus Baumann
Quelle: FH Aachen / Arnd Gottschalk
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Bauwesen / Architektur, Umwelt / Ökologie
überregional
Personalia
Deutsch
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