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10.07.2003 10:13

Molekülarchitektur in höchster Vollendung: Fritz Vögtle erhält Adolf-von-Baeyer-Denkmünze

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Hoch-ästhetische, besonders originelle und sehr ungewöhnliche Molekülstrukturen üben auf ihn eine große Faszination aus. Krakenverbindungen, Brezelmoleküle und molekulare Knoten sind Beispiele seiner Synthesekünste: Der organische Chemiker Professor Dr. Fritz Vögtle (Bonn) gilt als begnadeter Molekülarchitekt und erhält insbesondere für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Supramolekularen Chemie am 6. Oktober 2003 in München aus Anlass der Jahrestagung Chemie den Adolf-von-Baeyer-Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh).

    Fritz Vögtle wurde 1939 im schwäbischen Ehingen geboren, begann sein Chemiestudium in Freiburg, wechselte an die Universität Heidelberg, wo er das Diplom absolvierte und unter Professor Dr. H.A. Staab promovierte und sich mit der Schrift "Sterische Effekte im Innern großer Ringverbindungen" habilitierte (1969). Damit begannen seine Arbeiten zur Synthese molekularer Rezeptoren, zur molekularen Erkennung und zur selektiven Wirt/Gast-Chemie. Die makrocyclische Chemie und die organische Stereochemie wiesen ihm den weiteren Weg als Wissenschaftler und Lehrer, als der er fünf Jahre lang eine Professur in Würzburg innehatte, bevor er 1975 dem Ruf als C4-Professor an das jetzige Kekulé-Institut für Organische Chemie und Biochemie folgte.

    Von hochgespannten, hochüberbrückten Phanen, über stapelweise mehrfach überbrückte Aromaten, erste einlagerungsfähige Hohlraummoleküle, Kronenethern und Krakenverbindungen gelangte er zu den Dendrimeren. Das sind von einem Kernbaustein baumartig verästelt aufgebaute Moleküle, die eine Klasse der Supramolekularen Chemie ausmachen und Anwendungspotentiale in der medizinischen Diagnostik, der Arzneistoffforschung und Katalyse haben. In anderen Arbeiten erschloss sich ihm die Welt der Catenane, mechanisch verknüpfter Macrocyclen, der Rotaxane, um eine Achse symmetrisch angeordneter Supramoleküle, der Knotane, aber auch der Fullerene und der band- und rohrförmigen Moleküle, die in die Nanowissenschaften weisen. Weitere Tätigkeitsfelder sind Flüssigkristalle, sensorische Schichten, organische Gelatoren oder chirale Trenntechniken. Kein Wunder, dass Vögtles wissenschaftliches Werk rund 700 Fachpublikationen umfasst, nicht mitgerechnet seine zahlreichen Bücher, für die er als Autor und Herausgeber zeichnet. Für sein Buch "Supramolekulare Chemie" erhielt der auch sonst mehrfach Ausgezeichnete 1990 den Literaturpreis des Fonds der Chemischen Industrie. Vögtle entwickelte ferner für seine Chemikerkollegen ausgeklügelte Schablonen und Stereoskope, mit denen man sich die wunderbare dreidimensionale Welt der Moleküle erschließen kann.

    Die Preisverleihung erfolgt am 6. Oktober auf der Eröffnungsveranstaltung der GDCh-Jahrestagung Chemie 2003 und der Woche der Chemie in München. Laudator ist der Züricher Chemiker Professor Dr. François Diederich. Die Eröffnungsveranstaltung findet im Audimax der Ludwig-Maximilians-Universität im Beisein der Bundesbildungs- und -forschungsministerin Edelgard Bulmahn statt.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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