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19.12.2016 12:32

Kryptographie: ERC Consolidator Grant für KIT-Forscher

Monika Landgraf Presse, Kommunikation und Marketing
Karlsruher Institut für Technologie

    Im digitalen Zeitalter steigen die Anforderungen an die Krypto-graphie. Cloud Computing und Big Data verlangen nach Lösun-gen, die nicht nur sicher, sondern auch praktikabel sind. Im Rahmen des Projektes „PREP-CRYPTO: Preparing Cryptography for Modern Applications“ entwickelt Dennis Hofheinz vom Karls-ruher Institut für Technologie (KIT) neue Systeme, die bewährte Methoden der Kryptographie mit neuen Bausteinen verknüpfen. Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) fördert dieses Projekt in den nächsten fünf Jahren mit rund zwei Millionen Euro.

    Im digitalen Zeitalter steigen die Anforderungen an die Krypto-graphie. Cloud Computing und Big Data verlangen nach Lösun-gen, die nicht nur sicher, sondern auch praktikabel sind. Im Rahmen des Projektes „PREP-CRYPTO: Preparing Cryptography for Modern Applications“ entwickelt Dennis Hofheinz vom Karls-ruher Institut für Technologie (KIT) neue Systeme, die bewährte Methoden der Kryptographie mit neuen Bausteinen verknüpfen. Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) fördert dieses Projekt in den nächsten fünf Jahren mit rund zwei Millionen Euro.

    „Kryptographie ist in Zeiten von Cloud und Big Data weit mehr als sichere Kommunikation“, erklärt Hofheinz. Ging es früher darum, verschlüsselte Nachrichten zu versenden, ist die Herausforderung heute abgestimmte Zugriffsrechte und Bearbeitungsmöglichkeiten auf Daten zu ermöglichen und gleichzeitig die Datensicherheit si-cherzustellen. Dienstleistern – zum Beispiel ausgelagerten Rechen-zentren – könnte es so ermöglicht werden, auf der Basis sensibler, verschlüsselter Daten von Unternehmen oder Privatpersonen, Be-rechnungen und Verarbeitungen anzustellen, ohne diese Daten vor-her zu entschlüsseln und so den Datenschutz zu gewährleisten.

    Für diese komplexen Szenarien sind in den letzten Jahren verschie-dene neue Kryptographie-Bausteine entwickelt worden, zum Beispiel die sogenannte Fully Homomorphic Encryption-Methode (FHE). Sie ermöglicht es, Daten weiter zu verarbeiten, ohne dass ihr Inhalt an irgendeiner Stelle im Prozess entschlüsselt werden muss. Auf die-sem Wege könnten beispielsweise Gesundheitsdaten für statisti-sche Auswertungen genutzt werden, ohne dass Dritte Einblick in die Informationen zu den einzelnen betreffenden Patienten bekommen.

    „Konzepte wie FHE haben die Tür für Anwendungen geöffnet, die bislang undenkbar waren“, betont Hofheinz. „Aber sie sind bei wei-tem noch nicht effizient genug für praktische Anwendungen“. Daten mit dieser Methode zu verschlüsseln und sie auszulagern lohne sich derzeit nicht, weil der Aufwand millionenfach höher sei als die Be-rechnungen im eigenen Haus durchzuführen. Um die Potenziale neu-er Kryptographie-Methoden voll auszuschöpfen, sieht der KIT-Experte zwei mögliche technische Hebel, die er mit seinem For-schungsteam weiter entwickeln will: zum einen Szenarien, die klassi-sche algebraische Instrumente und Techniken der Kryptographie mit neuen Methoden kombinieren, zum anderen eng umgrenzte Lösun-gen für domänenspezifische Anwendungen. Mit dem ERC Consoli-dator Grant erhält er jetzt für sein Forschungsvorhaben eine der prominentesten Förderungen in Europa.

    Dennis Hofheinz ist seit 2015 Professor in der Arbeitsgruppe Kryp-tographie und Sicherheit des KIT. Nach seinem Informatikstudium an der damaligen Universität Karlsruhe (TH), dem heutigen KIT, das er mit einer Diplomarbeit zum Thema „Ein Seitenkanalangriff auf das Signaturschema QUARZ“ abschloss, begann Hofheinz seine wis-senschaftliche Karriere als Doktorand am Institut für Algorithmen und Kognitive Systeme (IAKS) der TH. Dort wurde er 2005 mit einer Arbeit zum Thema „Zur Analyse und Struktur von Sicherheitsbegrif-fen“ promoviert. Anschließend arbeitete er vier Jahre als Postdokto-rand am Centrum Wiskunde en Informatica (CWI) in Amsterdam. 2009 kehrte er als Juniorprofessor ans KIT zurück. Im diesem Jahr gewann er auch den Fakultätslehrpreis des KIT für herausragende Lehre. Mehr dazu in einem Video (ab Min. 4:35) unter http://www.kit.edu/foerdern/19689.php

    Informationen zum Consolidator Grant 2016:

    Insgesamt hat der ERC in der aktuellen Ausschreibungsrunde 314 Wissenschaftler mit einem Consolidator Grant ausgezeichnet, die aus 2.274 Forschungsanträgen ausgewählt wurden, was einer Bewil-ligungsquote von 13,8 Prozent entspricht. Es werden insgesamt rund 605 Millionen Euro aus dem Forschungsrahmenprogramm Ho-rizon 2020 ausgeschüttet. Mit ERC Consolidator Grants fördert der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) Projekte exzellenter Wissenschaftler, deren Promotion zwischen sieben und zwölf Jahre zurückliegt. Der ERC wurde 2007 als Institu-tion zur Finanzierung grundlagenorientierter Pionierforschung in Eu-ropa gegründet.

    Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) verbindet seine drei Kernaufgaben Forschung, Lehre und Innovation zu einer Missi-on. Mit rund 9 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie
    25 000 Studierenden ist das KIT eine der großen natur- und inge-nieurwissenschaftlichen Forschungs- und Lehreinrichtungen Europas.

    KIT – Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft

    Das KIT ist seit 2010 als familiengerechte Hochschule zertifiziert.


    Weitere Informationen:

    http://www.kit.edu/foerdern/19689.php


    Bilder

    Der Kryptologe Dennis Hofheinz erhält dieses Jahr einen ERC Consolidator Grant. (Foto: KIT)
    Der Kryptologe Dennis Hofheinz erhält dieses Jahr einen ERC Consolidator Grant. (Foto: KIT)
    Quelle: (Foto: KIT)


    Anhang
    attachment icon Kryptographie: ERC Consolidator Grant für KIT-Forscher

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Informationstechnik, Mathematik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Der Kryptologe Dennis Hofheinz erhält dieses Jahr einen ERC Consolidator Grant. (Foto: KIT)


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