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05.01.2017 17:03

Studie belegt: Klimawandel könnte starken Meeresspiegelanstieg auslösen

Dr. Andreas Archut Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Vor rund 15.000 Jahren kam es im Ozean rund um die Antarktis zu einem abrupten Meeresspiegelanstieg von mehreren Metern. Ein Ereignis, das sich wiederholen könnte. Darüber berichtet ein internationales Wissenschaftlerteam unter Beteiligung der Universität Bonn jetzt im Wissenschaftsmagazin Nature Scientific Reports.

    Seitens der Universität Bonn ist Privatdozent Dr. Michael E. Weber an der Studie beteiligt. Er sagt: „Die Veränderungen, die derzeit stattfinden, ähneln auf verstörende Weise denjenigen vor 14.700 Jahren.“ Damals führten Änderungen in der atmosphärisch-ozeanischen Zirkulation zu einer Schichtung im Ozean mit einer kalten Schicht an der Oberfläche und einer warmen darunter. Unter solchen Bedingungen schmelzen Eisschilde stärker als wenn der umgebene Ozean durchmischt ist. Genau das geschieht momentan rund um die Antarktis.

    Der Erstautor der Studie, der australische Klimaforscher Chris Fogwill vom Climate Change Research Centre in Sydney erklärt den Vorgang so: „Die ozeanische Schichtung entsteht dadurch, dass der globale Klimawandel Teile der Eismassen an Land schmelzen lässt. Auf diese Weise gelangen große Mengen an spezifisch leichtem Süßwasser in die kalte Oberflächenschicht.“ Dies verhindere eine schnelle Vermischung der Wassermassen. „Während sich die Oberfläche abkühlt, erwärmt sich der Ozean in der Tiefe. Dies hat in jüngster Zeit den Rückgang der Gletscher in der Region des Amundsenmeeres verursacht. Es scheint, als wenn der globale Klimawandel die Bedingungen kopiert, die in der Vergangenheit zur massiven Destabilisierung des Antarktischen Eisschildes geführt haben.“

    Um die Klimaveränderungen der Vergangenheit zu erforschen, untersuchen die Wissenschaftler Bohrkerne aus dem ewigen Eis. Schicht um Schicht verrät dieses gefrorene „Klimaarchiv“ den Fachleuten seine Geheimnisse. In vorangegangenen Studien hatten die Wissenschaftler Hinweise auf acht Schmelzwasserereignisse in Tiefseesedimenten um die Antarktis gefunden und zwar für den Übergang von der letzten Eiszeit in die jetzige Warmzeit. Koautor Dr. Michael Weber vom Steinmann-Institut der Universität Bonn erzählt: „Die größte Schmelze erfolgte vor 14.700 Jahren. In dieser Zeit trug die Antarktis zu einem Meeresspiegelanstieg von mindestens drei Metern in wenigen Jahrhunderten bei.”

    Publikation: Antarctic ice shield discharge driven by atmosphere-ocean feedbacks at the Last Glacial Termination, DOI: 10.1038/srep39979

    Kontakt für die Medien:

    Dr. Michael Weber
    Universität Bonn
    Steinmann Institut
    Tel. 0160-96635405
    E-Mail: mike.weber@uni-bonn.de


    Bilder

    Eisberg im südöstlichen Weddellmeer.
    Eisberg im südöstlichen Weddellmeer.
    Foto: Dr. Michael Weber
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Eisberg im südöstlichen Weddellmeer.


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