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11.07.2003 09:30

Retten, was noch zu retten ist

Dr. Christian Jung Stabsreferat Kommunikation
VolkswagenStiftung

    Gegen den "Säurefraß in Büchern": VolkswagenStiftung bewilligt 210.000 Euro für die Entwicklung einer Strategie zur Erhaltung der Bestände

    Die VolkswagenStiftung stellt einer Initiativgruppe unter Leitung der Bayerischen Staatsbibliothek München 210.000 Euro zur Verfügung zur "Erarbeitung einer nationalen operativen Strategie zur Bestandserhaltung des bedrohten schriftlichen Kulturguts". Es geht um Bücher und Dokumente insbesondere der Zeit nach 1850. Damals begann die industrielle Herstellung von Papier. Diese brachte den Nachteil mit sich, dass bei der Produktion Substanzen von realem oder potenziellem Säurecharakter zurückbleiben - und das führt früher oder später zu einer Zersetzung des Papiers von innen her. Schätzungen zufolge sind davon allein in Deutschland 60 Millionen Bücher betroffen.

    Da eine Erhaltung dieses Gesamtbestandes angesichts der dafür notwendigen Mittel unrealistisch erscheint, soll mit den Geldern der Stiftung ein Konzept erarbeitet werden, das Folgendes leistet: Zum einen gilt es die Frage zu beantworten, welche Prioritäten aus bibliotheks- und archivwissenschaftlicher Sicht zu setzen sind. Auch bedarf es einer "Best-practice-Analyse" der zurzeit vorhandenen technischen Verfahren zur Entsäuerung, vor allem im Massenverfahren. Andererseits müssen im föderalen Deutschland, in dem es keine Nationalbibliothek gibt wie in Frankreich oder England, Strukturen der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Bibliotheken und Archiven aufgebaut werden, damit in Zeiten leerer Kassen nicht an zwei Orten zugleich dasselbe Buch "gerettet" wird. Des Weiteren soll eine Agentur für Kulturmarketing eine Strategie entwickeln mit dem Ziel, die Öffentlichkeit für das Problem zu sensibilisieren - nicht zuletzt in dem Bewusstsein, dass für dieses langfristig angelegte Vorhaben möglichst umgehend weitere Finanzierungsquellen zu erschließen sind.

    Doch wie findet man jene Dokumente, die einer Rettung dringend bedürfen? Sie sollen bevorzugt nach der Häufigkeit ihrer Benutzung, erst in zweiter Linie nach der Bedeutung des Inhalts ausgewählt werden. Diese Priorisierung folgt der Erkenntnis, dass Schäden weniger auf das reine Alter eines Buches zurückzuführen sind als vielmehr auf das Ausmaß der Nutzung, also die mechanische Beanspruchung. So versucht man zu gewährleisten, dass tatsächlich die am meisten gefährdeten Originalbestände gesichert werden.

    Ziel ist es darüber hinaus, alsbald den beteiligten Initiativkreis zu erweitern, der zurzeit elf große Bibliotheken und Archive in Deutschland umfasst. Zudem legt die Stiftung Wert darauf, dass die entstehenden Sicherheitsverfilmungen an alle öffentlichen wissenschaftlichen Bibliotheken und Archive in Deutschland zum gleichen Preis und möglichst kostengünstig abgegeben werden.

    Der Text der Presseinformation steht im Internet zur Verfügung unter
    http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse03/11072003.htm

    Kontakte

    VolkswagenStiftung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Dr. Christian Jung,
    Telefon: 05 11/83 81 - 380, E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de

    VolkswagenStiftung, Dr. Vera Szöllösi-Brenig, Telefon: 05 11/83 81 - 218,
    E-Mail: szoelloesi@volkswagenstiftung.de

    Projekt, Bayerische Staatsbibliothek München, Dr. Hermann Leskien
    Telefon: 0 89/2 86 38 - 2205, E-Mail: leskien@bsb-muenchen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse03/11072003.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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