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13.01.2017 11:27

Leistungssport: Achtsamkeitsübungen verbessern Performance

Ibou Diop Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Humboldt-Universität zu Berlin

    Sportpsychologen der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) haben herausgefunden, dass Achtsamkeitstraining im Leistungssport wirksamer ist als klassische sportpsychologische Programme

    Wissenschaftler der HU haben ein Achtsamkeitsprogramm für den Leistungssport entwickelt. Es soll Sportlerinnen und Sportlern helfen, die Konzentrationsfähigkeit und den Umgang mit Stress zu verbessern. Um die Wirksamkeit dieses Achtsamkeitstrainings zu evaluieren, führten die Forscher um Prof. Dr. Darko Jekauc eine experimentelle Studie durch, deren Ergebnisse die Zeitschrift Psychology nun veröffentlicht hat.

    Für die Untersuchung wurden 46 Studierende der Sportwissenschaft per Zufall entweder einem Achtsamkeitskurs oder einer Vergleichsgruppe zugewiesen. Der achtwöchige Achtsamkeitskurs beinhaltete praktische Meditationsübungen und Informationen über die psychologischen Wirkmechanismen von Achtsamkeit. In der Vergleichsgruppe erlernten und erprobten die Teilnehmer zur selben Zeit klassische sportpsychologische Techniken wie Visualisierung und den Aufbau von Selbstvertrauen.

    Wöchentliche Auswertungen der Fragebögen belegten, dass die Teilnehmer des Achtsamkeitskurses eine steigende achtsame Wahrnehmung entwickelten. In der Vergleichsgruppe jedoch sanken die Werte auf der Achtsamkeitsskala deutlich, womöglich bedingt durch den steigenden Stresspegel der Studenten im Verlauf des Semesters.

    Den Ergebnissen zufolge eignet sich das Achtsamkeitstraining tatsächlich als Stresspräventionsmaßnahme. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Achtsamkeitstraining effektiver ist als klassisches sportpsychologisches Training. Die Forscher der Humboldt-Universität planen nun, in weiteren Studien die genauen Wirkmechanismen des Trainings und seine langfristigen Effekte zu untersuchen.

    Was ist Achtsamkeit?

    Achtsamkeit wird definiert als Fokus der eigenen Aufmerksamkeit auf die augenblickliche Situation oder Erfahrung. Das Ziel dabei ist ein Verweilen im Hier und Jetzt, ohne die empfundenen Gefühle, Gedanken oder Wahrnehmungen zu bewerten. Achtsamkeitsbasierte Techniken haben viele Parallelen zu den etablierten sportpsychologischen Methoden, werden aber mit einer anderen Zielsetzung angewandt.

    Während etwa die gängige Methode der Aktivationsregulation darauf abzielt, den Erregungszustand zu verändern, versucht die achtsame Meditation nicht, diesen Zustand zu beeinflussen. Anstatt negative Gedanken und Emotionen zu beseitigen und positive Gedanken und Emotionen zu kontrollieren, zielt der achtsamkeitsbasierte Ansatz auf ein nichtbewertendes Bewusstsein und die Akzeptanz des eigenen psychischen Zustands ab.

    Achtsamkeit im Spitzensport

    Trotz vereinzelter Bekenntnisse aus dem Spitzensport galten die Praktiken der Achtsamkeit und der Meditation lange als religiös-spirituell und unwissenschaftlich. Erst durch die Aufnahme achtsamkeitsbasierter Verfahren in das Repertoire der klinischen Psychologie und eine systematische Überprüfung ihrer Wirksamkeit hat sich ihr Image gewandelt. Denn die Ergebnisse von Evaluationsstudien zeigen, dass das achtsamkeitsbasierte Training sowohl in klinischen als auch in nicht-klinischen Populationen zur Reduzierung der Symptome von Stress, Angst und Depression führt, sowie einen effektiven Umgang mit Emotionen schult. In der Folge hat sich eine Diskussion über die Möglichkeiten eines Einsatzes der achtsamkeitsbasierten Verfahren im Spitzensport auch in den wissenschaftlichen Kreisen der Sportpsychologie entwickelt. Da ein effektiver Umgang mit eigenen Emotionen und Gedanken eine Voraussetzung für Höchstleistungen ist, liegt eine Übertragung dieses Konzepts auf den sportpsychologischen Kontext auf der Hand.

    Studie

    „Effectiveness of a Mindfulness-Based Intervention for Athletes“
    von: Darko Jekauc, Christoph Kittler, Marcel Schlagheck
    in: Psychology Vol. 8 No. 1 (January 2017)
    DOI: 10.4236/psych.2017.81001
    http://www.scirp.org/Journal/PaperInformation.aspx?PaperID=73192

    Kontakt

    Prof. Dr. Darko Jekauc
    Institut für Sportwissenschaft
    Humboldt-Universität zu Berlin
    Tel.: 030 2093 46043
    darko.jekauc@hu-berlin.de

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