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23.01.2017 14:00

Wissenschaftsrat: Universität Hamburg zwischen Forschungsstärke und Findungsphase

Dr. Christiane Kling-Mathey Geschäftsstelle
Wissenschaftsrat

    Gesamtprofil schärfen und Sichtbarkeit der Geistes- und Sozialwissenschaften weiter erhöhen

    Die Universität Hamburg verfügt über eine Reihe starker Forschungsbereiche in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Sie muss allerdings insgesamt ihre Strategiefähigkeit erhöhen, sich mit einem aussagekräftigen Profil in der deutschen Hochschullandschaft positionieren und ihre Potenziale in den Leistungsdimensionen Lehre und Transfer besser nutzen. Zu diesem Fazit gelangt der Wissenschaftsrat im Rahmen einer Begutachtung der Universität, die im vergangenen Jahr durchgeführt wurde und die Empfehlungen zu den MINT-Bereichen der Hamburger Hochschulen vom Januar 2016 ergänzt.

    Wichtige Vorbedingung für die gesamtstrategische Weiterentwicklung der Universität Hamburg ist ein integriertes Profil, das insbesondere der Vielzahl von etablierten und aufstrebenden Forschungsbereichen innerhalb des breiten Spektrums zwischen Manuskriptforschung und Klimawissenschaften gerecht wird. Die „Universität der Nachhaltigkeit“, so das von der Hochschule verfolgte Konzept, bietet allein noch kein hinreichend spezifisches und aussagekräftiges Profil, um den Besonderheiten und Stärken aller Fakultäten und Forschungsbereiche Rechnung zu tragen. Das Konzept der Nachhaltigkeit sollte daher konkretisiert und durch Themen wie Internationalität und Globalität ergänzt werden. Unterlegt werden sollte dies durch klare Prozesse. Speziell der Universitätskammer kommt dabei als Schnittstelle zwischen Hochschulleitung und Fakultäten eine wichtige Rolle zu. Sie sollte daher gestärkt werden.

    „Die Universität Hamburg befindet sich auf einem guten Weg. Auch die studierendenstarken Geistes- und Sozialwissenschaften haben sich in der Forschung – trotz struktureller Kürzungen vor etwa zehn Jahren – gut entwickelt“, stellt der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Manfred Prenzel, fest. „Mit ihrem hohen Maß an inter­dis­zi­pli­närer Forschung bilden sie eine spezifische Stärke der Universität.“ Im Exzellenzcluster Integrated Climate System Analysis and Prediction (CliSAP) arbeiten Natur- und Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler zusammen, der geisteswissenschaftliche Forschungsschwerpunkt Manuskriptkulturen vereint zahlreiche Kleine Fächer sowie Materialforschung und im „Hamburg Center for Health Economics“ kooperieren Wirtschaftswissenschaften und Medizin. Trotz dieser Beispiele und teils beeindruckender Forschungsleistungen stellt der Wissenschaftsrat jedoch fest, dass die Geistes- und Sozialwissenschaften insgesamt, gerade im Vergleich zu den gut profilierten Natur- und Lebenswissenschaften, noch eine Findungsphase durchlaufen. Sie müssen ihre Schwerpunkte präzisieren und diese klarer im Gesamtprofil der Universität verorten.

    Überzeugt zeigte sich der Wissenschaftsrat indes von der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in fakultären Graduiertenschulen und –programmen der Geistes- und Sozialwissenschaften. Zugleich sollte die Universität in diesem Bereich mehr Juniorprofessuren mit Tenure Track schaffen, um die Arbeit junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verstetigen, die Profilierung der Geistes- und Sozialwissenschaften so zu unterstützen und wissenschaftliche Karrieren planbar auszugestalten.

    Unabdingbar ist es, die Qualitätssicherung der Lehre zu verbessern. Der Wissenschaftsrat fordert die Universität Hamburg daher erneut nachdrücklich auf, ihre Studienangebote akkreditieren zu lassen. Das Land ist hierbei gefordert, entsprechende Vereinbarungen mit der Universität zu treffen.

    Der Fortschritt der Hochschule als Ganzer, davon ist der Wissenschaftsrat überzeugt, hängt auch davon ab, wie gut diese in das wissenschaftliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Netzwerk Hamburgs eingebettet ist. Um die guten Rahmenbedingungen vor Ort effektiv zu nutzen, sollte die Universität rasch eine Transferstrategie entwickeln und noch aktiver an Kooperationspartner aus Wissenschaft und Wirtschaft herantreten. „Land und Universität haben schon viele Anregungen des Wissenschaftsrates aufgegriffen und damit die Grundlage geschaffen, um die Universität und damit auch den Wissenschaftsstandort Hamburg weiter zu stärken“, so Manfred Prenzel. „Dieses Engagement sollte nicht nachlassen. Hamburg hat alle Voraussetzungen, ein starker Wissenschafts- und Universitätsstandort zu sein.“


    Weitere Informationen:

    http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/5936-17.pdf


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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