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14.07.2003 11:28

Wohnfrieden als neue Existenzberechtigung

Kay Gropp Kommunikation und Marketing
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

    Studierende der Universität Witten/Herdecke wirken mit an der Neuprofilierung einer Wuppertaler Wohnungsgesellschaft

    Wohnfrieden als neue Existenzberechtigung
    Studierende der Universität Witten/Herdecke wirken mit an der Neuprofilierung einer Wuppertaler Wohnungsgesellschaft

    Wem nützt Kulturmanagement? Wie sieht die Existenzberechtigung eines Wohnungsunternehmens im 21. Jh. aus? Zwei Fragen, die auf den ersten Blick nichts miteinander verbindet. Zwei Fragen, die aber doch zusammenpassen, wenn die Akteure plötzlich entdecken, dass sich die Frage nach der Existenzberechtigung vielleicht mit kulturwissenschaftlichem Know-how und Findigkeit lösen lässt.

    Was war geschehen? Als Wuppertaler Textilarbeitern noch die Cholera drohte, erhob sich die Forderung nach menschenwürdigem Wohnraum. Die Barmer Wohnungsbau AG (BWAG) entstand mit dem Ziel, Arbeitern ein bezahlbares Dach über dem Kopf zu bieten. An diesem Selbstverständnis hatte sich im Prinzip bis heute nicht viel verändert. Verändert hatte sich jedoch das gesellschaftliche Umfeld: Weder ist Wuppertal noch von der Cholera bedroht, noch sind Arbeiter heute so arm, dass sie sich keine Wohnung leisten können. Was könnte also die Aufgabe einer Wohnungsgesellschaft der Zukunft sein? Vorstand und Aufsichtrat wandten sich mit dieser Frage an die Fakultät für das Studium fundamentale. Dort wurde sie zum praxisnahen Seminargegenstand. Seminarleiter Prof. Dr. Dirk Baecker: "Das Projekt verschafft Studierenden die Möglichkeit, frühzeitig praxisnahe Beratungserfahrungen zu sammeln." Nach eingehenden Literaturrecherchen wurde ein Untersuchungsdesign kreiert. Dann schwärmten zehn Seminarteilnehmer nach Wuppertal aus und machten Interviews mit den Bewohnern.

    Bei den Befragungen schälte sich bald ein Kern heraus: Die überwiegende Zahl der Mieter der BWAG fühlte sich in ihren Wohnungen wohl und nannte Wohnumfeld, Zustand der Wohnung und finanzierbare Mieten als Hauptgründe für ihr Mietverhältnis zur BWAG. In den wenigen, aber auffallenden Fällen, in denen die Mieter nicht zufrieden waren, lag dies an Konflikten innerhalb der Siedlungsgemeinschaft, die zuweilen von besonderen Stressfaktoren der Umgebung noch unterstützt und genährt wurden. Aus diesem Befund entstand eine einfache Diagnose: das Angebot von "Wohnfrieden"; alle strategischen Maßnahmen sollten darauf zielen, die Balance von Wohnung, Wohnumfeld und Versorgung sicherzustellen. Auf Grundlage der Ergebnisse erarbeiteten die Studierenden einen Maßnahmenkatalog: Weil Mieter oft nicht mehr miteinander sprechen, sollte das Unternehmen z.B. in Zukunft ein Konzept für ein Konfliktmanagement entwickeln und eigene Mediatoren entsenden, wenn die Nachbarschafts-Luft mal wieder dick ist. Auch eine viel engere Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen und sozialen Einrichtungen wird erwogen. Die Fragen nach einer besseren Mieterauswahl sowie der Herauslösung der BWAG aus der Wohnungsvermittlung durch städtische Ämter wurden ebenso thematisiert wie die Möglichkeit, dass eigene Wohnungsangebot flexibel den Familiengrößen und Altersstrukturen der Mieter und den sich entsprechend ändernden Bedürfnissen anzupassen. Die Geschäftsleitung nahm die Vorschläge gerne auf, weil diese, kulturelle und betriebswirtschaftliche Aspekte miteinander vereinbarend, in den Fokus der strategischen Überlegungen rücken.
    Kontakt: Prof. Dr. Dirk Baecker, Tel.: 02303/926-500


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Psychologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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