Forschung über tödliche Etiketten für Krebszellen
Der seit 1994 jährlich von der Universität Ulm vergebene Franziska-Kolb-Preis für Leukämieforschung ging in diesem Jahr an Dr. med. Helmut Salih von der Medizinischen Klinik II und Dr. rer. nat. Alexander Steinle vom Interfakultären Institut für Zellbiologie/Abteilung Immunologie der Universität Tübingen. Sie erhalten die mit insgesamt 4000 Euro dotierte Auszeichnung für ihre Arbeiten über Eiweiß-Moleküle, die es dem Immunsystem erlauben, Krebszellen zu erkennen und zu zerstören.
Beide Preisträger begründeten bei Forschungsaufenthalten in den USA eine enge Kooperation zwischen klinischer und grundlagenorientierter immunologischer Krebsforschung. Die Entdeckung der sogenannten MIC- und ULBP-Moleküle, die auf Tumorzellen, nicht aber auf gesunden Körperzellen vorhanden sind, zeigt die Möglichkeit auf, wie das Immunsystem Tumorzellen von normalen Körperzellen unterscheiden kann. In Tübingen konnten Steinle und Salih nach Herstellung von monoklonalen Antikörpern zum Nachweis der MIC- und ULBP-Moleküle zeigen, dass viele Leukämiezellen diese Tumoretiketten tragen und infolgedessen von Killerzellen erkannt und abgetötet werden. Durch ihre Arbeiten, die von der Deutschen Krebshilfe unterstützt werden, konnten sie weiterhin nachweisen, dass Tumorzellen diese Etiketten abwerfen, um einer Erkennung durch Killerzellen zu entgehen ("BLOOD", 24. April 2003).
Derzeit arbeiten die Forscher gemeinsam daran, den Nachweis dieser immunologischen Tumormarker im Blut für die Früherkennung und Prognose von Krebserkrankungen zu nutzen. Weiterhin erforschen sie die molekularen Details des Abwurfs der Tumoretiketten, um Wege zu finden, wie dieser Abwurf verhindert werden kann und so Krebszellen vom Immunsystem besser zerstört werden können.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Hans-Georg Rammensee, Institut für Zellbiologie, Tel.: 07071-2980991
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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