Russischer Humboldt-Stipendiat erforscht an der Universität Jena für ein Jahr antike Handelsnetze
Jena (14.07.03) Der Moskauer Altertumswissenschaftler Mikhail Bukharin hat es geschafft, eines der begehrtesten und bestdotierten europäischen Postdoc-Stipendien zu ergattern. Der 31-Jährige Osteuropäer zählt zu den wenigen Geisteswissenschaftlern, die die renommierte "Alexander von Humboldt Stiftung" in diesem Jahr fördert. Im Wettbewerb setzte er sich mit seinem Forschungsprojekt gegen über tausend Mitbewerber durch und zählt nun zu den gut 500 "Auserwählten". Er wählte für seinen Forschungsaufenthalt die Friedrich-Schiller-Universität Jena. Hier will er bis April 2004 den antiken, vorislamischen Handel in Arabien erforschen. Dazu hat er in Prof. Dr. Norbert Nebes, Lehrstuhlinhaber für semitische Philologie und Islamwissenschaft der Universität Jena, einen Experten und kompetenten Betreuer gefunden.
Es ist laut Bukharin eine eingeschworene Gemeinschaft, die im Jemen die großen Handelszentren des einst glücklich gepriesenen Arabiens freilegt. Die Forscher wollen die legendären Schätze der Königin von Saaba auf ein archäologisch belegtes, wissenschaftliches Fundament stellen. Nachdem er seine Dissertation über das Seehandelsnetz der arabischen Halbinsel anfertigte, nimmt sich Bukharin nun der Handelsrouten auf dem Landweg an. "Der gesamte Handel zwischen Europa mit Ostafrika und Indien lief einst über die arabische Halbinsel. Die Weihrauchstraßen waren legendär und verhalfen den Oasen- und Küstenstädten zu Wohlstand", berichtet der Humboldt-Stipendiat. Die Entdeckung Amerikas ließ die Siedlungen im heutigen Jemen in der Bedeutungslosigkeit versinken. Es dauerte nicht lange, da versanken auch ihre Gebäude im Wüstensand.
Mit den arabischen und klassischen Quellen und mit denen in Sanskrit kommt Bukharin zurecht. Auf CDs gepresst hat er einen Teil des Arbeitsmaterials mit an die Saale gebracht. "Für das Sabäische, einen Dialekt der altsüdarabischen Sprache, habe ich am Lehrstuhl von Prof. Nebes die nötigen Ansprechpartner. Ich besuche die Seminare und habe begonnen mich einzuarbeiten", berichtet er weiter. Rasant eingearbeitet hat er sich auch ins Deutsche. In einem zweimonatigen Crashkurs am Berliner Goethe-Institut wurde die Basis für seine Deutschkenntnisse gelegt. "Aber die echte Sprachpraxis habe ich dank der vielen Behördengänge und amtlichen Telefonate bekommen, die ich als ausländischer Stipendiat in Deutschland zu erledigen hatte", sagt er und lacht.
Nach Sichtung und Übersetzung aller geeigneten Quellen will der russische Wissenschaftler eine ausführliche Karte des antiken Handelsnetzes der arabischen Halbinsel anlegen. Er wird die Handelswege, Kamelrouten und kleineren antiken Städte eintragen, deren Existenz durch die antiken Schriftstücke und Ausgrabungen belegt ist. "Ich möchte so nachvollziehen, wie sich der antike Jemen und Saudi-Arabien entwickelt haben", beschreibt er sein Ziel. "Es ist kein rein archäologisches oder philologisches Projekt, sondern es geht darum, das jetzige Leben dort besser zu verstehen."
Kontakt:
Dr. Michail Bukharin
Institut für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients der Universität Jena
Löbdergraben 24a, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944850 oder 930715
E-Mail: misha_nina@yahoo.com
Hinweis für die Medien:
Ein Bild des russischen Humboldt-Stipendiaten kann im Referat Öffentlichkeitsarbeit angefordert werden unter: Tel.: 03641-931041,
E-Mail: stefanie.hahn@zuv.uni-jena.de
Humboldt-Stipendiat Bukharin in seinem Studierstübchen in der Bibliothek
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Sprache / Literatur
regional
Personalia
Deutsch
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